Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

dass der Handlungsmodus «Markt» allein nicht zu einer ausgewogenen Entwicklung führt, sondern im Gegenteil Ungleichgewichte generiert, die in der Regel auch die Peripherie benachteiligen. Eine wirklich ent- scheidende Verbesserung der Situation kann also durch das Wirken der Marktkräfte allein nicht erwartet werden, vielmehr muss die Politik da- für sorgen, dass hier die entsprechenden Leitplanken errichtet werden. Oder mit andern Worten: Die Zukunft peripherer Regionen ist also auch ein Abbild des politischen Willens und der entsprechend eingesetzten Ressourcen, in welche Richtung der Weg gehen soll. Damit sind aller- dings keineswegs technokratische Machbarkeitsphantasien gemeint. Viel mehr muss klar festgehalten werden, dass sich Markt und Politik er- gänzen müssen, dass regionalpolitische Akzente nur notwendige aber keineswegs hinreichende Bedingungen sind für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit den aktuellen 
Problemen. Standortwettbewerb und Regionalpolitik Die dargelegten ökonomischen bzw. wirtschaftspolitischen Mechanis - men stellen nun jede Region vor die Frage, wie denn mit dieser Situation umzugehen sei. In vorher nicht gekannter Schärfe entfaltet sich ein Stand ortwettbewerb um die Gunst der Investoren, Unternehmen und Haus halte.35Es liegt in der Logik des Systems, dass jede Region – auf sich selbst gestellt – pragmatische und endogene Lösungen sucht. Attrak tiver als andere ist 
jenerStandort, welcher bei den Leistungen zu- legt oder zumindest den bisherigen Standard hält, bei Steuern und Ab - 264Martin 
Boesch 35Es erscheint uns wenig hilfreich, das Ganze Gerede vom Standortwettbewerb als blosse Chimäre, als Diskursrhetorik und leere Drohgebärde abzutun (M. Gollner et al.: Standortwettbewerb zwischen Konkurrenz und Kooperation. (=Kritische Geographie 16). Wien 2006. Es ist zwar unbestritten, dass der Wettbewerbsdruck als Drohung eingesetzt wird – diese werden von Fall zu Fall aber auch wahrgemacht und sind somit mehr als blosse Rhetorik. Daneben gibt es aber zweifellos auch vie- le Fälle, in denen Konzessionen der öffentlichen Hand nicht nötig gewesen wären, sondern als reines Entgegenkommen einzustufen sind. Über die (berechtigte) mora- lische Empörung angesichts der offensichtlichen Umverteilung von unten nach oben hinaus ist aber zu fragen, wie denn Abhilfe geschaffen werden könnte – unse- res Erachtens am ehesten über eine Regionalpolitik, welche den Handlungs spiel - raum zugunsten der öffentlichen Interessen besser als bisher wahrnimmt.
	        

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