Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

In der Region Werdenberg blieben hingegen die nassen Gley- und Moor böden der ehemaligen Verlandungszonen des nacheiszeitlichen Rhein talsees bis ins 20. Jahrhundert unbesiedelt. Die am Fluss und an den Talrändern für die Besiedlung gleicher- massen günstigen, aber doch von Ort zu Ort spezifischen Verhältnisse be wirkten unterschiedliche Siedlungsformen: Die Schwemmfächer der Berg bäche am Bergfuss boten nur begrenzt Ackerland von bester Qua - li tät. Man musste deshalb mit dem Boden haushälterisch umgehen und baute eng geschlossene Dörfer, vorzugsweise an Orten, wo Quellen zur Ver fügung standen und das Wasser nicht über lange Holzleitungen zu- geführt werden musste. Demgegenüber war in der Talebene genügend fruchtbares Land vorhanden, und Grundwasser liess sich bei jedem Haus in geringer Tiefe ergraben. Deshalb wurden diese Dörfer in offe- ner, lockerer Bebauungsart errichtet, in sogenannten Hofraumsied lun - gen, wie sie für die Rheindörfer von Räfis bis Altenrhein bis in die zwei- te Hälfte des 20. Jahrhunderts noch typisch waren. Besiedlung schafft Verkehr Archäologische Funde belegen, dass die Menschen in unserem Raum schon in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit in regen Wechsel be - ziehungen mit anderen, teils auch jenseits des Alpenkamms gelegenen Regionen standen. Bei den hierfür benützten Wegen wird es sich um na- türlich gewachsene Verbindungen gehandelt haben, deren Verlauf einer- seits durch die zu erreichenden Siedlungspunkte, anderseits durch die Topographie bzw. die Begehbarkeit des Geländes vorgezeichnet war. Diese Routen führten im Alpenrheintal wohl vorwiegend den Talrän - dern entlang. Einen Hinweis, dass an geeigneten Stellen auch das Tal que rende Verbindungen bestanden, gibt der frühbronzezeitliche Depot - fund von Salez: Der Fundort liegt auf einem weit ins Tal hinaus reichen- den postglazialen Bergsturzkegel. Man kann sich vorstellen, dass man auf diesem trockenen Fusses an den Rhein und durch die Untiefe einer Furt ans gegenüberliegende Ufer und so zu den prähistorischen Sied - lungs plätzen am Eschnerberg gelangen konnte. Ein weiträumig zusammenhängendes Verkehrsnetz mit nach techni- schen Gesichtspunkten geplanten und gebauten Strassen wurde erst in römischer Zeit angelegt. Durch das Alpenrheintal – dem natürlichen 173
	        

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