Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

die ganzen Erdgeschosse weggeschlagen wurden, um grosse Schau fens - ter einzusetzen. Das haben wir heute längst vergessen und meinen, die Schaufenster seien ein historischer Grundbestandteil unserer alten Städte. Wenn wir heute in einer historischen Phase stehen, wo der Han - del sich wieder wandelt, dann ist das also etwas völlig Natürliches. Und es wäre durchaus vorstellbar, dass in den alten Stadtzentren, die wir die letzten Jahrzehnte wunderbar mit Fussgängerzonen und Erschliessungs - mass nahmen aufgeputzt haben, wieder vermehrt gewohnt wird. In die- sen Zentren kann man wunderbar wohnen. Noch sind die Bodenpreise zu hoch, aber wenn man der Wirtschaft ihren Lauf lässt, dann wird sich das ausgleichen. Derzeit ist Wohnen in der Innenstadt teuer, aber es wird billiger werden. Und dann könnten diese Gebiete wunderbar bewohnt werden und gleichzeitig noch höchstwertigen Einzelhandel und Dienst - leis tungen aufnehmen, wie sie das immer getan haben. Wir würden da- durch wieder zu einem historischen Zustand zurückkehren, wie er vor dem Ersten Weltkrieg geherrscht hat. Auch da würde ich zu Gelas sen - heit raten, aber sagen, wenn man Einkaufszentren akzeptiert, muss man sie auch mit der selben Sorgfalt gestalterisch und städteplanerisch kon- trollieren, wie man das an anderen Stellen macht. Wenn man jetzt versucht, ein Bild von dieser Stadt zu zeichnen, dann wäre es eine grosse Gartenstadt, die in Transformation befindlich ist. Transformation bedeutet, dass diese relativ jungen Stadtstrukturen allmählich in die Jahre kommen und die ersten Erneuerungswellen an- fallen. In der Industrie, in den älteren Wohnbauten, im öffentlichen Raum, in den öffentlichen Einrichtungen stehen die ersten Erneuerun - gen an. Mit denen kann man versuchen, diesen Städten eine neue, typisch vorarlbergerische, städtische Qualität zu geben. Auch die Einfamilien - haus gebiete kommen in die Jahre, und sie werden dadurch, dass die Bevöl kerung älter wird, dass es weniger Kinder gibt und die Familien kleiner werden, ebenfalls unter Transformationsdruck geraten. Auch diese Gebiete müssen umgebaut werden. Wenn man diese Aufgaben recht zeitig erkennt und sich rechtzeitig darauf einstellt – so wie wir es ge wohnt waren, die Stadtquartiere des Mittelalters und des 19. Jahr hun - derts umzubauen – dann bestehen gute Möglichkeiten, einer solchen Stadt in der nächsten Generation eine neue, für das 21. Jahrhundert ty- pische Urbanität zu geben. Das kann etwas ganz Besonderes sein. Ein nächster Schritt könnte darin bestehen, dass Sie mal beginnen, die Qualitäten dieser Stadt gezielt zu entdecken. Ich habe einen Sohn, 148Thomas Sieverts
	        

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