der Bautafel für moderne Küchen, dass die fürstlichen Familien zeitge- nössischem Komfort nicht verschlossen sind und auf demselben Parkett laufen wie die übrigen Liechtensteiner. Ich weiss nun zwar nicht, was der Fürst über sein Ortsbild meint, aber glaube, dass es wohl gut ist, wenn er sich nicht zu feurig einmischt. Denn er könnte ja denken und handeln wie sein im Rang zurzeit noch etwas niedrigerer Berufskollege Prinz Charles. Der führt bekanntlich mit eigener Zeitschrift und Hochschule einen aufwändigen Kampf gegen die zeitgenössischen und für die alter- tümlichen Ortsbilder. Ganz Liechtenstein sähe dann aus wie das Orts - zentrum von Triesenberg. Beim Fernrohr am Abwärtsweg werfe ich einen Zweifränkler ein und schaue über Land. Ich schaue dazwischen auf, und singe aus vollem Hals den Ortsbildrap, der sich unter mir
auftat Wingert, Aeule, Irkales Baguda und im Bartlegrosch Gässli, Güetli, Haberfeld Minigolfweg Quadretscha, Schalun, im Töniäuli Pradafant und Pradamee Möliholz und Schinderböchl Heiligkreuz Wie schön! Hören Sie die Musik der alten Flurnamen und sehen Sie, wie die Dächer die grosse Figur tanzen und rhythmisch werden in den Far - ben? Riechen Sie die Geschichte? Das Ortsbild ist auch Poesie und in Sprache geronnene Erfahrung seiner Namen. Dank ihr findet die tradi- tionelle Architektur des Bauerndorfs zur zeitgenössischen der Agglo me - ration Liechtenstein. Wie präzise da und dort die alten Flurnamen zum neuzeitlichen Bild passen, denn beide sind getragen vom unmittelbaren Nutzen. Vom Haberfeld zum Minigolf! Doch Bartlegrosch und Prada - fant haben einen schönen Sound und reden von der Lust auf einen schö- nen Alltag. Mit Musik und Weitsicht bereichert, wandere ich durch das Vadu - zer Sonnenband langsam abwärts Richtung Schaan. In der Apotheke fra- 138Köbi Gantenbein