Liechtenstein, das Ortsbild und die Architektur Köbi Gantenbein1 Verehrte Frau Regierungsrätin, lieber Denkmalpfleger, meine Damen und Herren Sie haben mich beauftragt, eine Forschungsreise nach Liechtenstein zu unternehmen. Sie möchten von einem Fremden etwas über die Haus- und Baurituale und das Siedlungsverhalten der hier Ansässigen hören, um Ihren Horizont zu erweitern, wie Sie schreiben, und Sie wollen sol- ches wissen, damit Sie die geeigneten Massnahmen in der weiteren Zu - rich tung Ihrer Ortschaften und deren Bilder vorbereiten können. Wie verlangt, statteten Sie mich mit genügend Schweizer Franken, mit einem Fernglas, einem grünen Heft mit gekästeltem Papier, einem Fix pencil schwarz mit Mine 1B und einer Taschenlampe aus. Ferner ga- ben Sie meinem Verlangen nach wichtigster Literatur nach. Sie schickten mir einen Band mit Liechtensteiner Sagen, einen Buchziegel «Bauen in Liech tenstein», das bemerkenswerte Jahrbuch der Architekten hoch - schule, das schöne Wanderbuch «Mit offenen Augen durch Liech ten - stein», diverse Broschüren und eine Landwandererkarte und einen Archi t ekturführer, verfasst von meinem Freund Benedikt Loderer. Sie waren mir Orientierung und geistige Nahrung nebst Salsiz, Roggenbrot und Most auf meiner Fussreise. Also unterbreite ich Ihnen meinen Bericht über Liechtenstein, das Orts bild und die Architektur. Zwei Tage war ich unterwegs. Fast immer der Hauptstrasse nach. Vaduz – Triesen – Triesenberg – Balzers. Dann von Vaduz über Schaan, Nendeln zur Zollstation Schaanwald. Dann mit dem gelboliven Liechtenstein Bus wieder nach Vaduz. Es ist ein regneri- 129
1Referat vom 27.April 2006 im Auftrag der Denkmalpflege Liechtensteins anlässlich der Ortsbildkonferenz 2006 in Vaduz; wir danken für die Erlaubnis zum Abdruck.
