Volltext: Alpenrheintal - eine Region im Umbau

Der Umgang mit den Grenzen im Raum Dennoch darf der Einfluss der politischen Grenzen im Alpenrheintal nicht überbewertet werden. Es bestehen nämlich verschiedene Verhal - tens weisen, welche auf den Umgang mit den Grenzen und deren räum- liche Gestalt einen grösseren Einfluss ausüben als die politischen Gren - zen. Diese Verhaltensweisen sind auch nicht rheintalspezifisch. Aber im Rhein tal überlagern und verstärken sich die Effekte, die von den politi- schen Grenzen und von den Verhaltensweisen herrühren. In der Folge werden einige Aspekte solcher Verhaltensweisen 
dargestellt. Der eigene Kirchturm als Fixstern der Raumorientierung Auf allen Stufen der gesellschaftlichen Organisation – von der Familie über die Dorfgemeinschaft bis zum Nationalstaat – zeigt sich die Ten - denz, belastende Einrichtungen dort anzusiedeln, wo man selbst am we- nigsten betroffen ist – also in den Räumen, die ausserhalb der eigenen Blickrichtung liegen. Die Pallette solcher Einrichtungen reicht vom Auto abstellplatz bis zur Autobahn, vom Komposthaufen bis zur De - ponie und vom Industriebetrieb bis zum Einkaufstempel. Nach gängiger Praxis und nach Möglichkeit werden sie am Rande der Gemeinde ange- siedelt, um die Immissionen auf die eigenen Wohnlagen möglichst gering zu halten. Dieses räumliche Verhaltensmuster hat dazu geführt, dass im gesamten Tal Inseln von Industrie- und Gewerbegebieten entstanden sind. Sie widersprechen nicht nur häufig der haushälterischen Nutzung, sondern haben auch zu erheblichen, dispers verteilten landschaftlichen Eingriffen geführt. In der Mehrheit der Fälle sind sie Beweis dafür, dass der Blick auf den eigenen Kirchturm nicht die beste Voraussetzung für gute raumordnerische Problemlösungen ist. Da im Rheintal nicht nur die Gemeinden, sondern eben auch die Nationalstaaten einander den Rücken zukehren, sind die Auswirkungen der Kirchturmfixiertheit besonders ausgeprägt. Und weil die politischen Grenzen in der Talachse verlaufen, ist das Umland des Rheins zu einem eigentlichen Infrastrukturkorridor geworden, der auf schweizerischer Seite besonders markant ausgebildet ist. Am Fuss des Rheindamms ver- läuft die stillgelegte Ölpipeline Genua-Ingolstadt. Daneben erstrecken 110Heiner 
Schlegel
	        

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