Volltext: Ein vergessener Pionier

Bilanz-Analysen auf meinen Arbeiten aufgebaut oder eine eigene Methode 
entwickelt hat, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls ist sie im ganzen zu dem 
gleichen Ergebnis der Aufgliederung gekommen. Sie lässt die vielen irritie- 
renden Einzelziffern aus den Bilanzen ganz weg und fasst Gruppen zusam- 
men. Auf der Aktivseite die Anlagewerte mit den Unterabteilungen der 
Anlagen und der Beteiligungen. Dann die Betriebswerte mit ihren zahlrei- 
cheren Unterabteilungen. Auf der Passivseite werden Eigenkapital, lang- 
fristige und kurzfristige fremde Mittel gruppiert. Die Rechnung der Liqui- 
dität wird aus dem Überschuss der Betriebsmittel über das kurzfristige 
Fremdkapital aufgemacht. Entsprechend eine Rechnung der Kapitalanla- 
ge.»? Und Zickert weiter: «Die geringen Abweichungen von meiner Me- 
thode sollen hier nicht kritisiert werden. Von den 
Zusammenstellungen hat der Aktionär jedenfalls 
mehr und bekommt ein bedeutend klareres Bild von 
den Geschäften einer Gesellschaft als aus dem sonst 
meist üblichen Abdruck der Geschäftsberichte und 
der Bilanzziffern in der Form und Gliederung, wie 
die Gesellschaft selbst sie gibt.»”® Die Deutsche Berg 
werks-Zeitung ziehe, so Zickert, selbst keine Schlüsse 
aus ihren Analysen, was jedoch nach seiner Auffas- 
sung «der interessanteste Punkt» wäre.”* Zickert 
vertrat die Ansicht, dass jede Analyse zu einem 
brauchbaren Resultat, zu einem Ergebnis kommen 
müsse, nur so habe die Analyse für den Kapitalanleger 
einen Nutzen. 
'5 Spiegel der Wirtschaft, Nr. 37, 30. September 
1934, 5.7. 
Zickert, Aktien-Analysen des Wirtschaftlichen 
Ratgeber, 5.7. 
Ebenda. 
Ebenda. 
Auch als Messgrösse für die Wirtschaftlichkeit 
2iner Bank ist das Kosten-Ertrags-Verhältnis 
(cost/income-ratio) wichtig, also die Frage nach 
der Höhe des gesamten Geschäftsaufwandes 
(Personal- plus Sachaufwand) im Verhältnis 
zum Gesamtertrag. Je niedriger dieser Prozent- 
satz ist, umso grösser ist die Effizienz und 
Flexibilität einer Bank. Geldinstitute mit einem 
hohen Kosten-Ertrags-Verhältnis sahen sich bei 
‚ückläufigen Erträgen gezwungen, mit teilweise 
drastischem Personalabbau den Geschäftsauf- 
wand zu reduzieren. 
Siehe dazu Karlheinz Heeb: Bankbilanz, Bank- 
kennzahlen und weiche Faktoren. In: Wirtschaft 
:egional, 14. Februar 2004, 5.2. 
Zickert, Aktien-Analysen des Wirtschaftlichen 
Ratgeber, 5.8. 
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 36, 23. September 
1934, 5. 5/6. 
2 Ebenda, 5.6. 
05 Ebenda. 
4 Ebenda. 
Gewinnrendite und Price-Earning-Ratio 
Zickert entwickelte sein Aktienanalyse-Modell von 
1926 in den folgenden Jahren weiter, wobei sein Blick 
- gerade in Bezug auf den Analyseansatz — stets auch 
nach Amerika gerichtet war, wo der erwirtschaftete 
Gewinn in der Aktienbewertung das Mass aller Dinge 
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