regelmässig studiert, etwa wie ich eine Fachzeitschrift durcharbeite, und
ganz allmählich hat sich mir die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Kapi-
talverwaltung nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie zuerst die allgemei-
nen Grundlagen erarbeitet. Sich auf «Tips» verlassen, gleicht dem Blindekuh-
Spiel.
Deshalb möchte ich meinen früheren Vorbehalt in aller Form zurück-
aehmen. Gerade durch seine allgemein gültigen Betrachtungen und Un-
zersuchungen gibt uns der Spiegel jene Grundlagen, die wir unbedingt
5rauchen, um ein Kapital mit Erfolg zu verwalten. Aber der Spiegel muss
durchgearbeitet, nicht durchgeblättert werden.»'
«Hei lewet noch.»
Diesen «Spaziergang» durch die «Briefmappe» des Spiegels von 1931 bis
1954 wollen wir mit einer Zuschrift vom September 1953 beenden: «Die
Prognose in Stuttgart erwähnt in einem Artikel den Baltic-Verlag in Vaduz,
der den Spiegel der Wirtschaft herausgeben soll. Wie teuer ist diese Zeit-
schrift, und wie oft erscheint sie im Monat? Können Sie mir eine Probe-
nummer schicken? In diesem Zusammenhang erlaube ich mir die Anfrage,
ob ein Herr Dr. Zickert noch lebt, dem ich die Erhaltung eines grossen
Teiles meines Vermögens zu verdanken habe.»'*“ Zickert erwiderte trocken:
«Hei lewet noch.»!?
Lesermeinung ist gefragı
Zickert zog die Leser mit in die Diskussion um die Gestaltung des Spiegels
ein. So wurden in der Zeitschrift regelmässig die Kurse von 259 Aktien und
60 Anleihen publiziert. Mit Hilfe der Leserschaft wollte er die Auswahl der
Wertschriften im Januar 1939 überprüfen und verbessern. Er listete zu
diesem Zweck die Anleihen nach Ländern auf und gruppierte die Aktien
in folgende Rubriken: Rohstoffe und Waren, Gewinnung und Verarbeitung
vegetabiler und tierischer Rohstoffe, Allgemeine industrielle Produktion,
Handelsunternehmungen, Tarifunternehmungen, Finanz- und Holdingge-
sellschaften. Innerhalb der einzelnen Aktiengruppe (Branche) wählte er
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