analystenvereinigung organisiert wurden. In persönlichen Gesprächen
konnten die Bilanzzahlen und die Perspektiven des Unternehmens hinter-
fragt werden. Wo und allenfalls wie viele stille Reserven wurden «versteckt»?
Wo und in welchem Umfang wird beispielsweise in Forschung und Ent
wicklung investiert? Vor allem aber bot sich die Gelegenheit, die «Nase» des
Managements kennen zu lernen. Sind die Menschen, die im Unternehmen
Verantwortung tragen, konservativ und «erdig» oder forsch und risikofreu-
dig? Passen die Personen in den Verwaltungskörper hinein (Zickert)? Im
Rahmen der Betriebsbesichtigung bekam man auch einen Einblick in die
Produkte und Produktionsanlagen. Diese Informationen und die persön-
lichen Bekanntschaften (Zickert) vermittelten ein ziemlich abgerundetes
Bild des Unternehmens sowie der Anlagequalität der Aktie.
Planerei — Währungsproblem
Im Oktober 1947 schrieb Zickert in einem Artikel mit dem Titel «Planerei»
unter anderem: «In der «Bizone ist jetzt endlich eine Kommission zu einem
Währungsplan gekommen. Dieser «Mindenen Plan trägt sicher allein unter
den Währungsplänen schon eine Nummer über 100. Er geht davon aus, dass
die Währung vor der Produktion geordnet werden müsse, schlägt ein «Ein-
frierem von 80% der Bargeldbestände, Ausgabe neuen Geldes usw. vor.
Aber schon ist der Einwand zu lesen, dass ein Produktionsplan wichtiger
sei als die Wiederherstellung einer Währung. Es kommt mir das so vor wie
ein Streit darüber, ob man eine Hühnerzucht mit einem Huhn oder mit
einem Hühnerei beginnen solle, wobei man das Huhn für die Produktion
nehmen kann und das Ei für die Währung oder ebensogut auch um-
gekehrt.
Bei der Hühnerzucht wird doch wohl die «vernünftige Antwort auf die
Frage sein: Wenn Sie ein Huhn haben, so fangen Sie mit diesem an, und
wenn Sie nur ein Hühnerei besitzen, dann damit! Die
Hauptsache ist doch, dass überhaupt angefangen
wird.» 118 ;
16 Spiegel der Wirtschaft, Nr. 5, Mai 1941, S. 145.
Ebenda, S. 146.
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 10, Oktober 1947,
5.283.
Der Leiter der obersten Preisbehörde der amerika-
nisch-britischen Bizone, Professor Dr. Heinrich Rit-
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