dem «gross profit from sales» und den «other operating incomes».»!!4 Er habe
aber keine plausiblen Erklärungen für die Herkunft der «anderen Einkom-
men» gefunden. Sein «dickköpfiger Standpunkt» habe sich, so Zickert,
später als richtig erwiesen. Die Gesellschaft Philadelphia & Reading Coal
musste 1953 die Dividende ausfallen lassen, und die «other operating in-
comes» gingen von 5,49 Millionen Dollar (1951) auf 0,6 Millionen Dollar
(1953) zurück. Der Aktienkurs hat sich in diesem Zeitraum mehr als hal-
biert. Nach Schilderung dieser Story gelangt Zickert zum Fazit: «So hat
gerade die Befolgung der Regel von Mr. Graham: «Erst prüfe, dann kaufe
dazu geführt, dass ich dem Beispiel von Mr. Graham mit dem Kauf von
Philadelphia & Reading keine Folge leisten konnte.»!>
Die «Nase» der Verwaltungsräte
Im Spiegel vom Mai 1941 nimmt Zickert zu einem
Leserbrief Stellung, der sich mit der Frage auseinan-
der setzt, ob es genüge, sich als Finanzanalyst nur mit
den Bilanzen des Unternehmens zu beschäftigen,
oder ob es nicht vorteilhaft wäre, auch das Manage-
ment und den Verwaltungsrat zu durchleuchten. In
der Zuschrift heisst es unter anderem: «Zur Beurtei-
lung der Lage einer Gesellschaft scheint mir das
Studium der Bilanzen zwar sehr wichtig, aber nicht
ausschliesslich massgebend zu sein. Ich würde als Laie
und Ketzer — entschuldigen Sie — eine sozusagen biolo-
gische Methode damit verbinden. Gefällt mir die Nase
des Verwaltungsrates oder nicht? Oder werden die
Räte von den Machern der Gesellschaft (Direktion,
Delegation usw.) selber genasführt? Die Aktiengesell-
schaft ist im allgemeinen nicht als Wohlfahrtsinstitut
zu bezeichnen, höchstens für gewisse Teile der Ver-
waltung und ihren Anhang, niemals jedoch für die
Aktionäre allein, die lediglich ihr gutes Geld dritten
zur Verfügung halten. Wird also eine Gesellschaft von
Der Wirtschaftswissenschaftler und Börsenspe-
zialist Benjamin Graham unterrichtete von 1928
bis 1957 an der Columbia University, wo auch
Warren Buffett zu seinen Schülern gehörte. 1934
veröffentlichte Graham gemeinsam mit David
Jodd das Buch «Security Analysis», welches
noch heute als Bibel für Value-Investoren gilt.
Bedeutend ist auch seine 1949 erstmals erschie-
aene Publikation «The Intelligent Investor», die
>ereits mehrere Auflagen erfahren hat und zwi-
ichenzeitlich auch in deutscher Übersetzung
«Intelligent Investieren») vorliegt. Benjamin
Graham vertrat die Lehre, dass eine Aktie nur
ınter ihrem fundamentalen Wert gekauft wer-
den sollte. Um den Wert einer Aktie bestimmen
zu können, setzte er neben der fundamentalen
Wertpapieranalyse auf die Verwendung von
Kurskennzahlen wie Kurs-Gewinn- und Kurs-
3uchwert-Verhältnis, Dividendenrendite oder
Gewinnwachstum — die wichtigsten Faktoren
5eim Value Investing.
Siehe dazu Benjamin Graham: Intelligent Inves-
:ieren. Der Bestseller über die richtige Anlage-
strategie. München 2005.
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 6, Juni 1953, S. 161.
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 3, März 1954, 5.84
Ebenda, $. 85.
15 Ebenda.
3
\