sprach unter anderem von technischer, finanzieller und juristischer Konsti-
tution) des Unternehmens stimmen, das hinter der Aktie steht. Ich erinnere
mich an einen älteren Anlageberater bei der Liechtensteinischen Landes-
bank, der in den 1970er- und 1980er-Jahren den Kunden konsequent
- auch in Schwächephasen — Aktien von Royal Durch, Philips und Unilever
empfohlen hat. In den vom ihm verwalteten Depots legte er die anfallenden
Zinsen und Dividenden wieder umgehend in diesen Titeln an. Rückbli-
ckend kann man sagen: Geduld und Disziplin haben sich gelohnt.
Index und «Mister Trend»
Vor allem im deutschsprachigen Raum wurde der Spiegelimmer mehr zum
Ratgeber für Kapitalanleger, wie auch dem Auszug eines Leserbriefs aus
dem Jahr 1954 und der Antwort von Zickert zu entnehmen ist: «Soll man
den Mut haben, zu den jetzigen m. E. reichlich hohen Kursen mit einem
Ruck alles ruhig zu verkaufen? Da ich Ihre Sachkenntnis und Ihre Nüch-
ternheit der Beurteilung sehr hoch schätze, erlaube ich mir, diese Frage an
Sie zu stellen.»!® Zickert vertrat folgenden Standpunkt: «Zu Ihrer Erwä-
gung eines totalen Verkaufes Ihrer amerikanischen Aktien muss ich sagen,
dass ich grundsätzlich gegen solche «totalen» Transaktionen eingestellt bin,
die schliesslich doch auf eine reine Tendenzspekulation hinauslaufen, dazu
sine Spekulation im Index, obwohl es sich doch stets um einzelne Titel
handelt, die man nur verkaufen kann.»!!°
Welchen Rat würde man heute geben? Heute wird dem Index eine be-
deutendere Rolle beigemessen als zu Zickerts Zeiten. So werden bei der
Performance-Bemessung Referenzindizes — häufig ist
auch von Benchmarks die Rede — verwendet, so zum
Beispiel in der Schweiz der Swiss Performance Index,
der alle Schweizer und Liechtensteiner Aktien um-
fasst, die an der Schweizer Börse notiert sind. Das
Ziel der Investoren besteht darin, eine bessere Perfor-
mance zu erreichen als der Referenzindex. Daneben
zibt es die Kursindizes, welche die Entwicklung der
zrössten und umsatzstärksten Aktien (Blue Chips)
Invest. Magazin zur Ausgabe Nr. 27 der Finanz
und Wirtschaft, 8. April 2006, 5.12.
Ebenda, S.6.
Bank Leu (Hrsg.): Chancen und Risiken auf den
2inanzmärkten. Irrationales Anlegerverhalten
ınd eine Analyse von Anlagestrategien seit 1950.
Juni 2005, S.20/21.
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 4, April 1954,
515/116.
Ebenda, S. 116.
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