Volltext: Ein vergessener Pionier

3. Die Aussicht auf einen Kapitalzuwachs. Auch dafür ist die wichtigste 
Bedingung ein preiswert erscheinender Kurs.” 
Aufgrund von Zickerts Erfahrungen entstehen die meisten Kursverluste, weil 
Papiere zu teuer erworben werden. Auch Titel von höchster Qualität sollten 
dm Preis günstig» sein, so «dass man entweder mit einer guten Rendite von 
Dauer oder mit einiger Wahrscheinlichkeit auf einen Kursgewinn rechnen 
kann.»” Für Zickert sind Papiere dann «im Preis günstig», wenn die Kurse 
im Vergleich zu früher erreichten niedrig sind oder wenn sie als «Wuchs- 
aktien» eingestuft werden können (Definition Zickert: «Aktien, bei denen 
auf Zuwachs an Ertrag und Wert gerechnet wird.»).”° Die drei «Zwecke» 
— Erhaltung des Kapitals, Sicherstellung einer guten Rendite, Aussicht auf 
Kapitalzuwachs — lassen sich gemäss Zickert jeweils kombinieren.” 
Heute noch ist das grundsätzliche Ziel — Zickert sprach von Zweck 
siner jeden Kapitalanlage «die Erhaltung der Substanz [Kapital], wün- 
schenswert ist darüber hinaus ein Ertrag oder ein Wertzuwachs.»® Welcher 
Stellenwert diesen Prinzipien zukommt, hängt von der Anlagestrategie des 
einzelnen Investors ab. 
Kurz- oder langfristige Anlage? 
Auf eine Leserfrage bezüglich Anlagedauer antwortete 
Zickert 1951: «Unter einer vorübergehenden Anlage 
— in einem bereits stark gestiegenen Papier — verstehen 
Sie doch offenbar einen spekulativen Kauf, der Ihnen 
einen baldigen Kursgewinn in sozusagen sichere 
Aussicht stellen soll. Derartige «Anlagen» empfehle ich 
grundsätzlich nicht, und auch niemand sonst kann 
sie Ihnen mit gutem Gewissen empfehlen. 
Man soll den Kauf eines Papieres stets nur unter 
dem Gesichtspunkt beurteilen, ob es sich für eine 
langfristige Anlage eignet bezw. für eine solche preis- 
wert erscheint. Eine solche langfristig gut erscheinende 
Anlage kann zu einer kurzfristigen werden, wenn 
nämlich der Kurs schnell so stark sich erhöht, dass 
% Spiegel der Wirtschaft, Nr. 29, 18. Juli 1937, 
5.239, 
9 Spiegel der Wirtschaft, Nr. 7, Juli 1940, 5.216 
9 Spiegel der Wirtschaft, Nr. 41, 23. Oktober 
1932, 5.9. ; 
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 10, Oktober 1947, 
S.312. 
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 4, April 1948, 5, 120 
Der Nebelspalter ist die älteste Schweizer Satire- 
zeitschrift und steht bereits im 132. Jahrgang. 
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 6, Juni 1947, S. 182 
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 7, Juli 1944, 5.206 
Ebenda. 
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 7, Juli 1953, S. 189. 
Spiegel der Wirtschaft, Nr. 7, Juli 1944, 5.206. 
Max Boemle und Max Gsell: Geld-, Bank- und 
Finanzmarkt-Lexikon der Schweiz. Zürich 
2002, 5.630. 
6 
35
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.