er in der Juni-Ausgabe. 58,8 Prozent der Bezieher sprachen sich für die neue
Type und 41,2 Prozent für die alte aus. Insbesondere zwei Leser hätten
«geharnischt» gegen diese Schriftart protestiert: «Die neue Type ist ja geradezu
unmöglich klein gehalten. Man könnte direkt glauben, mit der neuen Type
hätten Sie eine Interessengemeinschaft mit Augenärzten oder mit Lupen-
fabrikanten geschlossen.»”” Der andere Abonnent schrieb sogar von «einem
Attentat auf seine Sehkraft», berief sich dabei auf einen Augenarzt und drohte
mit Abbestellung der Zeitschrift.”® In der Folge wandte sich Zickert an zwei
Augenärzte und bat sie «um Begutachtung der beiden Typen vom Stand-
punkt der Augenhygiene aus». «Der eine hat Prüfungen in der Sprechstunde
an etwa 50 Patienten mit verschiedenen Augenbeschwerden vorgenommen.
Mit grosser Übereinstimmung (88 %) sei die alte Type als besser zu lesen und
als weniger ermüdend empfunden worden. Sie sei auch fehlerfreier gelesen
worden. Das Schriftbild als Ganzes sei dagegen bei der neuen Type leserli-
cher, weil die Wortabstände grösser sind.»”? Der zweite Augenarzt — selbst ein
Leser des Spiegels— teilte Zickert auf seine Anfrage Folgendes mit: «Die Iypen
des neuen Druckes sind den alten fast gleich, sind gleich gross und scharf
konturiert. Durch ein Näherrücken der Buchstaben im Wort sind aber die
Wortbilder etwas verändert. Die Buchstaben beider Drucke sind demnach
zleich gut leserlich.»®
Zum Schluss führte Zickert aus, es sei nicht beabsichtigt gewesen,
«den Spiegel vollständig in der einen oder anderen Type zu drucken,
sondern beide Typen zu verwenden, und das scheint mir auch jetzt wie
der das Zweckmässigste zu sein nach dem Ergebnis der Rundfrage.»*"
Zickert startete mit der Herausgabe seiner Finanzzeitschrift inmitten der
grössten Wirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts. Was die Leute damals am
aötigsten brauchten, war eine fundierte Börsenberatung. Aber wer vertraut
schon anderen in solchen Zeiten? In mühevoller Kleinarbeit und durch die
Qualität seiner Publikationen gelang es Zickert, langsam einen Kundenkreis
für den Spiegel der Wirtschaft aufzubauen. Der eigentliche Erfolg kam jedoch
erst 1936.% Nach seinen eigenen Angaben hatte die Zeitschrift im Juli 1936
«Bezieher in 29 verschiedenen Ländern, bis nach China und Südamerika».
wobei —wie er schrieb — der Spzege/«überwiegend von den deutschsprechenden
;y