Volltext: Ein vergessener Pionier

1924 erschienen «Die acht Gebote der Finanzkunst» mit dem Untertitel 
«Alles, was jeder wissen muss, der ein Vermögen erwerben oder vermehren 
will» von Hermann Zickert in erster Auflage.”° Neun Jahre später hiess es, 
20’000 Exemplare dieses Bestsellers seien bereits verkauft worden. 
[n der November-Ausgabe 1947 des Spiegels finden sich zum Thema 
«‚Anlage-Handwerk»*”! folgende Ausführungen von Zickert: «In den Jahren 
und Jahrzehnten meiner Tätigkeit als Beobachter der Wirtschaft, des Ka- 
pitalmarktes und der Börsen habe ich eine Anzahl von sozusagen ewigen 
Wahrheiten aufgefunden, die man nicht vernachlässigen darf bei einer 
guten Anlage und Verwaltung des Kapitalvermögens. Gelegentlich habe 
ich solche allgemein und dauernd gültigen Erfahrungen dann auch als 
‚Grundsätze, «Grundregeln und «Gebote der Finanzkunst zusammenge- 
fasst. Dabei habe ich mir tatsächlich eingebildet, dass ein grosser Teil dieser 
Regeln von mir «entdeckt, und mindestens die Folgerungen daraus für die 
:ichtige Kapitalanlage noch niemals vorher gezogen worden sind.» Aber 
ein Leser habe ihm, so Zickert; die Publikation «All about Investment» von 
Aenry Lowenfeld?” zukommen lassen: «In diesem Buch finde ich nun ei- 
aen grossen Teil der Grundsätze für eine gute Kapitalanlage bereits geschrie- 
en, deren Entdeckung und Aufstellung ich mir eingebildet hatte.»** 
Viele der zickertschen Grundwahrheiten über das Geldanlegen, wie sie 
ın seinem Buch «Die acht Gebote der Finanzkunst» zusammengefasst sind, 
1aben nach wie vor Gültigkeit. Die Mittel der Kommunikation und Nach- 
richtenverbreitung haben sich seit 1924 radikal verändert. Damals hatte 
man kein Telefon und auch kein Radio. Fernsehapparate gab es noch nicht. 
Dank neuer Medien, wie dem Internet und speziellen TV-Kanälen, verfü- 
gen wir heute über mehr Informationen als je zuvor. Das Internet bietet 
zum Thema Kapitalanlagen eine Flut von Daten. So können auf Firmen- 
Webseiten Geschäftsberichte und Kennzahlen für Investoren rasch einge- 
sehen werden. Fernsehsender wie Bloomberg, n-tv usw. berichten laufend 
über die Börse und Wirtschaft. Zudem können wir rund um die Uhr auf 
diese Informationen reagieren, so zum Beispiel mittels E-Banking Wert- 
schriftenkäufe und -verkäufe von zu Hause aus tätigen. Macht uns dies 
ıber zu besseren Anlegern? Nicht unbedingt, da jene menschlichen Schwä-
	        

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