Die Branchenselektion ist auch ein zentrales Anliegen der modernen
Asset Allocation. Nach Meinung von Anthony M. Gallea sollte ein Bran-
chenengagement auf 15 Prozent des Portfolios beschränkt werden: «Sie
haben so die Möglichkeit, Ihre Investments auf mindestens sechs Indus-
:riezweige zu verteilen, was im Sinne der Risikominderung ein echter
Vorteil sein kann.»? Seine in diesem Zusammenhang formulierte Warnung
könnte auch von Zickert stammen: «Mehrere Industriezweige bilden einen
Sektor. Wenn Sie also 15 Prozent in Halbleiterfirmen und 15 Prozent in
Computerhersteller angelegt haben, müssen Sie bedenken, dass Sie jetzt
mit 30 Prozent in Technologiewerten investiert sind und sich damit in
arklecklichem Masse das Risiko des Technologiesektors aufhalsen.»””
Hat sich die Sektorstrategie, auf die Zickert so viel Wert legte, auch in
der jüngsten Vergangenheit bewährt? Ein Vergleich der Aktienmärkte über
einen längeren Zeitraum. zeigt, welche Ergebnisse in einzelnen Branchen
srzielt werden konnten. Von 1995 bis 2005 sind die Aktienmärkte — ge-
messen am MSCI-Index in Dollar — weltweit um 106 Prozent gestiegen.
Die beste unter den zehn MSCI-Branchen, nämlich Energie, verzeichnete
in dieser Periode ein Plus von 28% Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei
folgen mit immer noch stolzen Zuwächsen das Gesundheitswesen
(+ 162%) und die Basiskonsumgüter (+ 119%). Abgeschlagen auf dem
letzten Platz landet dagegen der Telekom-Bereich mit einem bescheidenen
Plus von 28 Prozent.“
Je nachdem, welchen Zeitabschnitt man für die Betrachtung auswählt,
zesultieren unterschiedliche Ergebnisse. So findet man den Bereich Roh-,
Hilfß- und Betriebsstoffe im Zehn-Jahres-Vergleich mit einem durch-
schnittlichen Ergebnis (+ 107%) lediglich auf Platz 6; hingegen nimmt
diese Branche im Fünf-Jahres-Vergleich (2000 bis 2005) mit einem Plus
von 89 Prozent den Spitzenplatz ein. Während die Technoaktien in
der Dekade 1995 bis 2005 noch überdurchschnittlich gut abschneiden
(+ 117%), fällt die Bilanz im Fünf-Jahres-Vergleich wegen des Platzens der
Technologieblase mit einem Minus von 31 Prozent und dem letzten Platz
äusserst negativ aus. Auffallend bei diesen Vergleichen ist die relativ grosse
Spannbreite zwischen dem besten und dem schlechtesten Sektor. Mit einer