Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1877)

Schellenberg: Biedermann Fr. Jos., Kaiser Josef, 
HaSler Ferdinand, Marxer Meinrad, Kieber Fr. Jos., Bieder- 
mann Jos., Ellkuh Jos., Wohlwend Andreas. 
Eschen: Oehri Martin, Allgäuer Andreas, Haßler Joh 
Gg Kranz Jakob, Battliner Fr. Jos, Marxer Januar, Ritter 
Joh. Gg., Schädler Karl, Battliner Andrä, Gstöhl Johann, 
Schachte Joh Gg., HaSler RochuS, Fehr Alexander, Hoop 
Fr. Jos., Marxer Jakob, Allgäuer Adam, Gstöhl Sebastian, 
Marxer Ferdinand. 
Gamprin: Nescher Joh. Gg., Kind Fr. Joses, Dr. 
Marxer Peter, Hoop Josef, HaSler Adam, HaSler Joh. Gg. 
Rüg gell: Heed Sebastian, Hoop Andrä, Kind Fr. Jos, 
Heed Simon, Oehri Rudolf, Hilbi Johann, Wohlwend Johann, 
Heed Johann, Oehri Andreas, Oehri Johann. 
Laut Ausschreiben der Regierung finden die eigentlichen 
LandtagSwahlen kommenden Montag den 30. April statt. 
Offene Erklärung. Die Stürmer gegen die Einführung 
einer stabilen Währung im Fürstenthum Liechtenstein haben in 
Nr. 26 der Feldkircher Zeitung zu proklamiren beliebt, daß 
einem Liechtensteiner bei der Kontrahirung eines AnlehenS von 
300 fl ö. W. 18 fl. Provision abgenommen worden fei und 
daß daher anstatt einem Münzgesetz ein Wuchergesetz erlassen 
werden sollte. 
Um diesfalls jeder irrigen Verdächtigung zu begegnend er- 
kläre ich offen, daß fragliche Beschuldigung Niemand anders 
als meine Person betrifft. Ich habe nämlich in den 1860er 
Jahren, alS ich von mehreren Liechtensteinern besonders Unter- 
ländern um Geldanlehen dringend angegangen-war, denselben 
erklärt, nur dann ferner Gelder in mein Vaterland lehnen zu 
wollen, wenn mir 5% Proviston zugestanden werde, indem 
ich alS Bauunternehmer meine Gelder in Bündten durch An- 
kauf von Bauplätzen jc. 2C. vortheilhafter verwenden könne. 
Unter dieser Bedingung habe ich sodann noch mehreren 
Liechtensteinern Gelder dargelehnt, und eS waren dieselben dabei 
sehr zufrieden, indem sie anderwärts kein Geld erhalten tonnten. 
Daß ich aber, wie die Einsender deS Artikels in Nro. 26 der 
Feldkircher Ztg. glauben machen wollen, 6 % oder 18 fl. 
von 300 fl. mir zugeeignet habe, ist eine böswillige Verdäch- 
tigung, was ich durch die Darlegung deS wahren Sachver- 
Haltes sogleich beweisen werde. 
Im Mai 1865 kam Andreas Wanger von Eschen (für 
seinen Sohn Frz. Jos. Wanger) zu mir nach Chur und bat 
mich dermaßen (ihm und seinem Sohne) 300 fl. ö. W. dar- 
lehnen zu wollen, worauf ich demselben bedeutete, er werde in 
Kenntniß sein, daß ich nur Gelder gegen 5 % Provision aus 
leihe; dieses bejahend wiederholte er feine Bitte und ich gab 
demselben Fr 120 ---- 48 fl. ö. W. auf die Hand und gab 
meinem Einzieher, Herrn Wanger in Schaan die Weisung, das 
Anlehen nach Abzug der Provision bis auf 300 fl ö. W. zu 
erhöhen. Nun hat aber der sehr benöthigte Schuldner meinen 
Einzieher um Ergänzung deS Kapitals pr. 300 fl. ohne Ab 
zug der Provision angegangen, was ihyl willfahrt wurde, in- 
dem er die 15 fl. Proviston ehebaldigst abzutragen versprach. 
Da aber mein Einzieher Wanger die am Tage deS statt» 
gefundenen AnlehenS 20. Dezember 1865 zahlbare Provision 
erst 3 Jahre und 7 Monate später, das ist am 1. August 
1869, nachdem er dieselbe sammt den ab dem Anlehen ange- 
wachsenen drei Jahreszinsen in Exekution gesetzt hat, erhalten 
konnte, so hat derselbe, weil er mir die Provision früher gut- 
brachte, sich ab den 15 fl. Provision mit vollem Recht drei 
JahreSzinse im Betrage von 2 fl. 25 kr. aufgerechnet, wonach 
Schuldnernach 3 Jahren und 7Monaten 17 fl. 25 kr. 
bezahlt hat. 
Daß dieses der wirkliche und wahre Sachverhalt ist, dafür 
habe ich ebenfalls Schriften in Händen. 
Die Einsender (Mehrere Bürger von Ruggel) scheinen sich 
um die Gesetze überhaupt, selbst nicht um jene in ihrem Lieb 
lingSstaat Oesterreich zu kümmern, sonst könnte denselben nicht 
fremd sein, daß eS dermalen im Oesterreichischen und Siechten- 
steinischen bei der Kontrahirung von Anlehen einzig der Eini- 
gung deS KreditorS und Debitors bedarf. 
Chur, am 25. April 1877. 
F. Näscher, Baumeister. 
Vermiedenes. 
* Vorletzte Woche ist in Maienfeld ein 2 Monat alteS Kind 
von einer Katze erstickt worden. Der Trauerfall lautet also: 
Eine Frau Stäger ließ ihr in der Wiege schlafendes Kind 
in der Obhut eines Mädchens und entfernte sich auf kurze 
Zeit. Das Mädchen hatte oder machte sich Geschäfte außer- 
halb der Stube, ließ aber die Thüre offen, damit eS böre wenn 
der Kleine in der Wiege erwache Die Mutter kommt heim 
und wundert sich, daß das Kind immer noch so gut schlafe. 
Sie schaut nach, o welch' Schrecken und Jammer!-DaS Kind 
in der Wiege ist todt, das Gesichtchen mit Blut bedeckt — 
auf seinem Halse liegt die alte Katze mit ihren Jungen, 
die sie dort geworfen hat; so wurde daS kleine Wesen 
erstickt. — (Bünd. Tagblatt) — Achtung und Vor 
sicht! ihr KindSmädchen! Die Katzen lieben die Bett- 
wärme und schleichen gerne in die Betten, den Kindern liegen 
sie mit Vorliebe auf der Brust. — Auch die Erwachsenen 
fürchten sie nicht, namentlich wenn ihre Gesellschaft gestattet 
wird. Vor vielen Jahren ereignete sich ein komischer Fall in 
Chur. Zwei Eheleute erlaubten oft ihrer Katze daS Bett 
mit ihnen zu theilen. Als sie eineS Morgens erwachten, 
lagerte die liebe alte Katze mit ihren nagelneuen Kleinen 
zwischen ihren Häuptern. — (Eine schöne — lebendige — 
Pastete ! ... 
Verantwortlicher Redakteur «.Herausgeber: vr.Rudolf Schädler. 
— - v - ' ■ 
Schaan. Eingesandt. (Fortsetzung statt Schluß.) 
Rufen die mehreren Unterländer ein schadensrohes „Fehl- 
geschossen" mir entgegen — sehet, sehet einmal den Jägergeist 
dieser Leute da drunten — weil ich den hochwürdigen Herren 
des Unterlandes gratulirte, daß sie in „ihre? Lage" die Klug 
heit der Schlangen, das übrigens kein Sprüchwort ist, wie die 
mehrere» Unterländer sagen, sondern eine Stelle aus der hl. 
Schrift, beobachten, so find sie mit ihrem Freudenrufe zu vor- 
eilig gewesen. Bei jener Konferenz, die benützt wird um die 
Geistlichkeit im Oberlande auszuschimpfen, sind die hochwür- 
digen Herren deS Unterlandes „aus Furcht" in diese Frage 
nicht eingetreten. Diese Herren hatten also damals schon 
Wind bekommen von der friedlichen Gesinnung deS VslkeS im 
Unterlande. Wir Geistlichen im Oberlande hatten freilich keine 
Ahnung davon, wir hatten doch eine so edle Meinung vom 
Volke im Unterlande, daß eS unS auch nicht von Weitem ein- 
gefallen wäre, deßwegen etwas zu verderben oder sich den 
Haß deS Volkes aufzuladen. 
Die später erfolgten Auftritte aber, die' Art und Weife in 
welcher die mehreren Unterländer mir persönlich, der Konferenz 
und der Geistlichkeit im Oberlande entgegentreten, beweisen zur 
Genüge, waS die hochwürdigen Herren im Unterlande zu er- 
warten hatten, hätten dieselben in Hinsicht einer guten Wäh, 
rung die gleiche Ansicht, wie wir, getheilt. DaS wäre ihnen, 
wie mir und den übrigen Geistlichen im Oberlande zum Ver- 
brechen angerechnet worden und halte daS „Kreuzige" auch für 
„sie" zur Holge gehabt. Hiefür liegen Thatfachen vor. 
WaS habe denn ich und die übrigen Herren im Oberlande 
euch mehreren Unterländern sonst zu Leibe gethan? Warum 
liegt euch denn jene für euch so berüchtigte Konserenz so 
schwer auf dem Herzen? An dieser Aufregung aber hat nicht 
daS Volk die Hauptschuld, denn sie ist eine erkünstelte und 
beruht auf falsche Begriffe und Vorurtheile gegen eine gute 
Währung; die Hauptschuld daran tragen die Schreier und
	        

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