Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1877)

Liechtensteinische 
Fünfter Jahrgang. 
Vaduz, Freitag 
Nr. 16. 
den 20. April 1877. 
Die liechtensteinische Wochenzeitung erscheint jeden Freitag. Sie kostet für das Inland ganzjährig 2 fl., halbjährig 1 fl.sammt 
Postversendung und Zustellung in's Haus. Mit Postversendung für Oesterreich ganzjährig 2 fl. 50 kr., halbjährig l fl. 25 kr.; fürdaS 
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Redaktion in Vaduz oder beiden betreffenden Postämtern. — Einrückungsgebühr für die zgespaltene Zeile 5 kr. — Briefe undEelder 
werden r'ranco erbeten an die Redaktion in Vaduz. 
Nichtamtliche Anzeigen. 
Bekanntmachung. 
Laut Beschluß des ständigen und verstärkten Gemeinde- 
rathes von Esche» muß von nun an jeder Torfgrundbesitzer, 
sofern er über 10 absticht, für jedeS weitere QK 3 fr 
(Kreuzer) StraßenerhaltungSbeitrag zur Gemeindekasse leisten, 
und es soll zur Ermöglichung der Kontrole jeder beabsichtigte 
Torfstich vorher beim OrtSvorstand angemeldet werden. 
Eschen, den 18. April 1877. 
Haßler, Vorsteher. 
Ausland. 
Die Friedensschalmeien sind nun endgültig verstummt, der 
Krieg steht vor der Thür. Die Türkei hat die russischen 
Protokollvorschläge entschieden zurückgewiesen und damit daS 
diplomatische Kartengebäude umgeworfen. Die eigentliche Kriegs- 
erklürung dürfte wohl schon in der nächsten Zeit erfolgen. — 
Immerhin ist der Krieg mit seinen Gefahren und Leiden und 
speziell dieser Krieg mit seinen unabsehbaren Folgen eine harte 
Nuß für die Menschheit, aber dennoch setzt er wenigstens an 
Auf die Gemeinde-Alpen Valübrigen und Nova 
werden 40 Stück Galtvieh zur diesjährigen Söm- 
merung angenommen. Weidegeld für ein Rind 6 fl. 
50 kr, für ein Kalb 4 fl. 50 kr. 
Anmeldungen haben bis 1. Juni in hiesiger Gemeinde- 
kanzlei stattzufinden. 
Altenstadt, am 16. April 1877. 
Sondere gger, 
21 Vorsteher. 
Lei dem Gefertigten stehen 3 Stück 
VW" neue Pflüge 
per Stück zu fl. 31 — in östr. 33. N. zu verkanfen. Ver- 
fertiger Fr. Jos. Keim er in Rankweil. 
Schaan, am 16. April t877. 
3i Jos Wächter zur Post. 
Vaterländisches. 
Vaduz, 17. April. Die Wahlmännerwahlen sind nun 
auch im Oberlande zu Ende. Ueber den Beginn der Abgeord 
netenwahl verlautet noch nichts bestimmtes. 
die Stelle der bisherigen Unklarheit, an die Stelle eines Ge- 
webeS von Lug und Trug, ein klares Verhältnis Die diplo 
matischen Mittelchen, die große Spiegelfechterei haben nun 
ihre Endschaft erreicht. — Eine schwere Zeit naht, aber wenns 
muß operiert sein, ist eS besser rasch! als daö lange vorberei- 
Utende Siechthum, daS Handel und Wandel kr«nk und ungesund 
erhielt. — Die neusten telegraphischen Berichte lauten: 
Nach St. Petersburger Nachrichten wird die Erlassung 
eines Manifestes des Kaisers Alexander am 19. April erwar- 
tet; das Manifest soll die Occupatt'on Rumäniens durch die 
russische Armee ankündigen und motiviren. Die ganze russische 
Armee ist im Vorrücken, indem der rechte Flügel bei Chotin 
den Dniester und den Pruth überschreitet, das Centrum auf 
der Eisenbahn über Iassy und Fokschani befördert wird, und 
der Unke Flügel zwischen Reni und Jsmael nn die Donau 
marschirt. Die „Wiener Abendpoft" bezeichnet die Hoffnung 
aus Erhaltung deS Friedens als eine geradezu verschwindende. 
AuS Centralafien werden bedenkliche Symptome ge- 
meldet. Jakub Beg, von Kaschgar, soll im Dienste der Pforte, 
als deren Vasall er sich offen bekennt, die Mohammedaner 
Centralasiens zum Ausstand gegen die russische Regierung auf- 
reizen. Tausende seiner Emissäre sind dafür tbätig. Es wer- 
den daher alle russischen Festungen und „ukrepleich'a Stanilzi" 
(verschanzte An siede ungen) armirt und in Vertheidigungsstand 
gesetzt. AuS Orenburg wurden 34 Geschütze und Munition 
nach Taschkent abgeschickt. Auch wird die centralastatische Armee, 
da auch Herat einen feindseligen Geist bekundet, mit 20.000 
Mann verstärkt werden. Man sieht sich russischerseits allent- 
halben vor, um sich in keinem Fall und auf keinem Punkte 
von den Ereignissen überraschen zu lassen. 
Italien. Daß König Viktor Emanuel tief verschuldet, ist 
längst allgemein bekannt, aber jetzt scheint die Roth auf's 
Höchste gestiegen zu sein, da die Gläubiger nicht mehr warten 
wollen und das Ministerium nicht den Muth hat, mit dem 
Projekt der Bezahlung -der allerhöchsten Schulden vor das 
Land zu treten, denn es handelt sich um etwa 20 Millionen, 
keine kleine Summe in einem Lande, welches seine Elementar- 
lehrer mit Fr. 500 besoldet und ihnen als , Aufbesserung* 
»ach 25jähriger Dienstzeit eine Pension von Fr. 100 in Aus- 
stcht stellt. AlS Hauptgläubiger der casa retle werden die 
Sparkasse von Mailand und der Khedive von Egypten (!) ge- 
nannt, der Letztere mit 7—10 Millionen, um die er in letzter 
Zeit scharf gemahnt hat. DaS republikanische Blatt „Dovere" 
erzählt seinen Lesern mit bittern Glossen, daß der Präsident 
der amerikanischen Republik jährlich Fr. 250,000 habe und 
verkündet damit die Ideen der äußersten Linken, die von der 
Bezahlung einer königlichen Anleihe nichts wissen will.
	        

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