warnt der unglücklichen Ehegatten zur Beerdigung über die
Wiese hinabgeführt wurden, saßen Meier und Giger beim
„z'Nüni" und schauten, währenddem ste aßen und tranken, zu,
"wie eine große Volksmenge den Ermordeten die letzte Ehre er-
Wies. Diese Volksmenge war fast die sämmtliche Bevölkerung
von Wallenstadt, von der die Missethäter, die droben auf dem
Hügel saßen und frech herunterschauten, wissen konnten, daß
Alle, die drunten in sehr ernster Stimmung versammelt waren,
Fluch und Rache über die Mörder von Gottes Gerechtigkeit
Verlangten.
Acht Tage vergingen und der Arm der Gerechtigkeit hatte
bie Mörder erlangt. Der gerichtliche Untersuch wird vielleicht
noch Manches zu Tage fördern, worüber man sich in letzter
Zeit fast den Kopf zerbrach und nirgends einen Anhaltspunkt
fand.
Meier hat seine That noch nicht eingestanden; er ist zwar
bis Dienstag den 2. April auch noch in keinem eingehenden
Verhör gewesen. Hoffentlich wird er schon mürbe geklopft
werden können.
Die Bevölkerung von Wallenstadt hat indessen sich ein
wenig vom Schrecken erholt und sind namentlich die hiesigen
Bürger sehr froh, daß diese Schandthat, wie ihresgleichen in
Wallenstadt noch nie vorgekommen, auf Keinen auö ihrer
Mitte füllt
Eine Dorfgeschichte vom Pflügen.
(Fortsetzung.)
Ein flaches und mittelmäßig tiefes Pflügen behielt ich
nur in folgenden Fällen bei: 1) Beim ersten Frühjahrpflügen
des thonigen und zähen Bodens, der noch in demselben Jahre
besäet werden sollte, weil ihn dann die Egge besser zerkleinern
und weil ein zweites Pflügen schneller, leichter und mit besserm
Erfolge stattfinden konnte 2) Beim Unterpflügen deS MisteS
Hier mußte das Pflügen um so schwächer geschehen, je zäher und
thoniger der Boden war, damit der Mist schneller faulen konnte
und beim folgenden Pflügen den Gang deS PflugeS nicht hin
derte. 3) Beim steinigen Untergrund. 4) In sehr trockenem
und leichtem Boden, wo unter der Ackerkrume eine Bodenschicht
lag, welche von leichterer Beschaffenheit war als der darunter
liegende Untergrund, -uese leichtere Bodenschicht hatte hier
nämlich den großen Nutzen, daß ste die Ackerkrume feuchter
erhielt^ 5) Beim Umpflügen der Stoppeln. Hatte ich diese
tief umbrechen wollen, so würde ich sie und das Unkrautgesäme
in eine Tiefe gebracht haben, in der die Stoppeln zu langsam
gefault, wären, die Unkrautsamen nicht so bald, geleimt hätten,
als daß sie in ihrem grünenden Zustande noch vor der Saat
hätten zerstört werden können. Beim flachen Umpflügen der
Kwppeln dagegen, dem ein tüchtiges Eggen folgte, gingen die
Unkräuter in 8 bis 14 Tagen auf und tonnten von dem fol-
genden Pfluge vor ihrer Reife zerstört werden. 6) Beim Saat-
pflügen, damit der Samen nicht auf den rohen Untergrund zu
liegen kam. 7) Beim Unterpflügen des SamenS.
„In allen andern Fallen wendete ich das tiefe Pflügen
an und ließ mir daher einen tiefgehenden Pflug (den Schwerz'-
fchen) kommen. Das Vorurtheil, daS mir auch noch damals von
vielen Seiten entgegentrat, daß nämlich durch das tiefe Pflügen
der bisher allein bearbeitete Tbeil des Ackerlandes verschlechtert
unfruchtbar gemacht werde, indem man todte Erde herauf-
bringe und sie mit der Ackerkrume vermische, schlug ich durch
die Entgegnung nieder, daß eS todte Erde gar nicht gebe, und
daß durch die Heraufbringung tieferer Bodenschichten (wenn
man nur dabei die nöthigen Vorsichtsmaßregeln beobachte) die
Ackerkrume keineswegs verschlechtert, sondern im Gegentheil
auf mehrfache Weise verbessert werde. Zugleich legte ich den
Zweiflern die großen Vortheile deS Tiefpflügens in Folgendem
dar:
„Die Ackerkrume bildet den Standort der Pflanzen, den
Sammler und Behälter der Feuchtigkeit, Wärme und Pflan-
zennahrung. Abgesehen davon, daß an den Boden von den
tiefwurzelnden Pflanzen Ansprüche auf eine 'gewisse Tiefe
gemacht werden, findet man, daß auch die anderen, weniger
tief wurzelnden Pflanzen dichter und kräftiger stehen und in
Folge dessen einträglicher sind, wenn ihnen ein tief gelockerter
Boden angewiesen wird. Ferner sind in einem tief bearbeiteten
Baden die Pflanzen durch bessern Stand mehr gegen das
Lagern geschützt. Sie sind in Folge ihres bessern Gedeihens
vor vielen Krankheiten, namentlich vor Rost und Brand, mehr
gesichert. Auch werden durch das tiefe Pflügen eine Menge
mineralischer Bodenbestasdtheile aufgeschlossen und nutzbar ver-
wendet. Die mineralische Pflanzennahrung liegt in Folge des
flachen PflügenS als ein todter Schatz vergraben im Boden.
Gehoben durch tiefes Pflügen, und den Pflanzenwurzeln nahe
gebracht, wird und muß dieser Schatz aber reichen Gewinn
bringen; denn die mineralische Pflanzennahrung ist von unge
meiner Wichtigkeit. Läßt man dieselbe in Folge leichten PflügenS
unbenutzt in den untern Schichten deS BodenS liegen, fq? ist
dieS ebenso, als wenn der Kapitalist sein baares Geld nicht
auf irgend eine Art zinstragend anlegt, sondern müßig im
Kasten liegen läßt. Durch daS tiefe Pflügen wird aber auch
die ertragsfähige Vodenfläche vermehrt, und eS können in
Folge dessen mehr und verschiedenartigere Pflanzen auf dem-
selben angebaut und ernährt werden. Ein vertiefter Boden
läßt fich ferner nach Bedarf in jeder zweckmäßigen Weise
bearbeiten Durch das tiefe Pflügen lassen sich die Felder weit
leichter von den meisten hartnäckigen Unkräutern, insbesondere
Wurzelunkräutern, reinigen, als durch daS seichte Pflügen.
Dazu kommt endlich noch, daß der Boden, wenn man ihn
tief pflügt, auch mehr Feuchtigkeit und Wärme aufnehme» und
diese Feuchtigkeit und Wärme bei Trockenheit und Kalte länger
in sich zurückhalten kann. AuS diesem Grunde schaden auch
Trockenheit und Kälte, Nässe und Hitze dem vertieften Boden
weit weniger alS dem seichten. Denn die Nässe kann in dem
vertieften Boden bald versinken, und bei anhaltender Trocken-
heit bildet sie eine Quelle von Feuchtigkeit für die angebauten
Pflanzen. (Schluß folgt)
Verantwortlicher Redakteur ».Herausgeber: vr. Rudolf Schädler.
Offenes Sendschreibe«
der alten Klatschbase der Mittagsspitz au den jnnaen Klopf-
fechter am Eschnerberg.
In der Geschichte unseres Münz« oder Geldstreites wird
eS in der That „immer heiterer" und auch luftiger, zumal
man von der Höh, der Hauptfrage auf schiefen Bahnen zur
N-ederung der Nebensachen so hinabrutschet. — Den Beweis
hinfür haben Sie, Herr Collega, glänzend geleistet. — Mein
„Eingeflogen von der Mittagsspitze" in Nr. 12, S. 47 dieses
BlatteS, war gar nicht an Sie adressirt. Ich habe nicht die
Ehre Sie zu kennen und habe an Sie auf der schneeigen
Spitze auch gar nicht gedacht. Ganz erstaunt war ich, als ich
sah, wie Sie nach Art der Gimpel auf den Leim Jbrer Freunde
geflogen sind. Finden Sie fich densoch betroffen durch die
Titel: „WeiSheitönase" und „Angstmacher-, — dann bin ich
daran nicht schuld. Aber Jeder kratzet, wenn eS ihn beistt,
besonders an der Nase.
Vor langen Jahren habe ich irgendwo eine Grabschrift
gelesen, darunter stand geschrieben: „Selbstgemacht Schulmeister
allhier." Sie aber haben ein Geschreibsel unterzeichnet, da6 Sie
offenbar nicht selbst gemacht, sondern ein Kritikaster in seiner
Unfehlbarkeit Ihnen zur Unterschrift und andern Menschen-
kinvern zum Besten vorgelegt hat. Da sind Sie zum zweiten
Male auf den Leim gegangen.
Der um einige Banknoten gedungene Artikelfabrikant in
F. geruhte mein .Eingeflogen" als „ein Conglomorat von
Lüge, Bosheit und Bornirtheit" allergnädigft zu titulire»;, hat