DaS Feuer brach circa um 1 1 Uhr NachtS aus und währte
bis gegen Morgens 4 Uhr. 14 Mann waren von Planten
und 50 Mann von Schaan herbeigeeilt, um dem Umsichgrei
fen deS Feuers Halt zu machenZ Von Nendeln waren 2
Manner: Frz. Jos. Mäsner und Carl Schüdler zur Brand«
löschung zugekommen. Auffallenderweise war trotz Sturmläutens
sonst Niemand aus dem nahen Unterlande erschienen. Die
Gefahr lag nahe, daß der Schaaner Wald auch von den
Flammen ergriffen werde, was jedoch Dank der rasch geleiste-
ten Hülfe von Planken und Schaan verhindert wurde. Ueber
daS Entstehen deS FeuerS vermuthet man ziemlich zwei Bet-
telleute (ein Schweizer und eine Schaanwalderin), die bei der
starken Kälte in einem,Stalle Unterkunft suchten und wahr-
scheinlich auS Unvorsichtigkeit daS Feuer verursachten.
Planken, 12 März. (Eingesendet) ES geht im Lande
daS Gerede, als hätte der hochw. Hoskaplan Deflorin von
Schaan in einer Christenlehre in der Plankner Kapelle sich
für die Münzreform ereifert u. s. w. Diesem Gerüchte ge-
genüber wird auf daS bestimmteste erklärt und kann von der
ganzen Gemeinde bezeugt werden, daß an diesem Gerede kein
wahres Wort ist und auf purer Erfindung beruht.
Ausland.
Gegenwärtig wird wieder ein „bischen" die Friedensflöte
geblasen. Manche hoffen sogar eine recht baldige friedliche
Abwicklung der orientalischen Frage, wenigstens —
vorderhand. Wer aber die frühere Geschichte über Rußlands
hundertjährige politische Thätigkeit nachliest, muß sich doch mehr
der Ansicht anschließen, daß Rußland ein entschiedenes Ein-
schreiten in allen Stücken voll beabsichtigt, hiebe! aber Zeit ge-
Winnen möchte. Hiedurch kann eS einerseits ohne Ueberstür-
zung seine eigenen Kräfte sammeln und sich Ausklärung über
die Haltung der übrigen Mächte verschaffen, andererseits ge-
winnt eS Zeit, um die Türkei in ihren HülfSmitteln zu schwä-
chen, den ursprünglich kriegerischen Eifer ein wenig einfchlum-
mern zu machen, oder gar die Katastrophen abzuwarten, die
eS bereits im Stillen vorbereitet haben könnte. — Alles drängt
immer mehr zu den Kriegsbefürchtungen und mit den ,Mai-
lüfterln" dürften vielleicht schon die „eisernen" Verhandlungen
des „BlaubohnenbucheS" begonnen haben.
Wenn eS einmal , geschnitten" sein muß, wäre eS besser,
die „Operation" ginge bald vor sich, man hätte dann wenig-
Kens Aussicht, daß der „Alp", der auf ganz Europa lastet,
bälder wieder weggehoben würde, wenn auch die „Operation"
eine sehr langwierige und verwickelte werden kann.
Die neuesten telegraphischen Berichte lauten: Die Pforte
beruft fämmtliche Reserven der Flotte ein. In Bosnien wer-
den umfassende Vorkehrungen getroffen. Alle größeren Orte
werden verschanzt, alle Uebergänge der Save und der Unna
befestigt.
Verschiedenes.
* Haag. (Reger-Sänger) Niederland beherbergt
feit einigen Tagen zehn seltsame Gäste. Es sind dieß frühere
Sklaven, welche in den vornehmsten Städten als Sänger auf-
treten, um das Fortbestehen der Zubilee-Hall in Nashville zu
sichern — eine von der amerikanischen MissionSgesellfchaft zur
Heranbildung von Lehrern für Kiyder von freigewordenen
Sklaven gestiftete Anstalt. Die Gelder zur Errichtung der
Jubilee-Hall wurden auf derselben Reise von den betreffenden
Reger-Sänger», welche nur Sklaven-Lieder zur Aufführung
bringen, gesammelt. In Rotterdam und Amsterdam, wo diese
schwarzen Künstler bereits auftraten, erzielten sie einen groß-
artigen Erfolg. Nächstens sollen sie auch sowohl für den Kö-
«ig als für die Königin singen.
/
* Ein Leichenbegängniß besonderer Art fand vor Kurzem
in Asselfingen, Oberamt Ulm, statt. Der Weg durch besagten
Ort führte den Einsender am Kirchhof vorüber, in welchem
der Geistliche gerade an die wie sonst versammelten Leidtragen-
den die Leichenrede hielt. Auf die an einen OrtSangehörigen
gerichtete Frage, wem diese Beerdigung gelte, gab dieser die
Antwort, eS sei heute ein ganz besonderer Fall, eS werde nüm-
lich der einem jungen BürgerSsohn vom' Arzte abgenommene
Fuß begralben. Diese Mittheilung war interessant genug, sich^
deS Nähern hierüber zu unterrichten und da ergab sich, daß
ein junger Mann des OrteS vor einiger Zeit durch einen un-
glücklichen Fall eines seiner Beine so verletzte, daß ihm dasselbe
abgenommen werden mußte, während er sonst sich wieder rela-
tiver Gesundheit erfreut. Der begrabene Fuß war Protestant
tischer Konfession, der begrabende Geistliche auch.
* Als zweckentsprechend er Zaun st rauch wird vor^
geschlagen Maclura aurantiaea, auS Nordamerika stammend,
aber dennoch bei uns vollkommen eingebürgert und winterfest
dabei im Sande und Schatten gedeihend. Der Baum gehört
zu den ganz getrennt-geschlechtigen Pflanzen, so daß bei dem
Umstände, daß der Baum bei uns bis jetzt sehr vereinzelt vor-
kommt, einzelne Bäume wohl Früchte tragen, der Samen jedoch,
weil die Blüthe unbefruchtet blieb, nicht zur Entwicklung kommt.
Er wächst rasch, ist in Bezug auf Boden nicht wählerisch
und sein Holz ist eines der härtesten und zähesten. WaS ihn
jedoch zum Zaunstrauch besonders befähigt, ist, daß er sich sehr
gut beschneiden läßt und da seine Aeste in ganz wagrechter
Richtung gezogen werden können, so kann er gut verflochten
und vom Boden auf dicht gebildet werden; seine scharfen Dor-
nen machen ihn ganz undurchdringbar, so daß die Thiere seine
Berührung scheuen.
DaS schöne Saatgrün, seine dichte Velaubung ist eine an-
genehme Zierde der Landschaft und indem er weder eßbare
Früchte trägt, noch von Raupen befallen wird, bleibt er un-
verletzlich.
* DaS Geld muß rouliren. Daß die Pariser die-
sem Grundsatz treu bleiben wollen, beweist die Thatsache, daß
am ersten Opernball am 13. Januar von 5183 Personen
93,500 Fr. Eintrittsgelder bezahlt wurden. .
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Gchädler.
Thermometerstand nach Reanmnr in Badnz.
Monat
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Mittags
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Telegrafischer Kursbericht von Wie«.
14. März Silber. 112.10
20-Frankenstücke 9.87 V 2
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.