Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1877)

Liechtensteinische 
Fünfter Jahrgang. 
Vaduz, Freitag JJr. 51. den 21. Dezember 1877. 
Die Liechtensteinische Wochenzeitung erscheint jeden Freitag. Eie kostet für das Inland ganzjährig 2 fl., halbjährig 1 fi. sammt 
Postversendung und Zustellung in's Haus. Mit Postversendung für Oesterreich ganzjährig 2 fl. 50 kr., halbjährig l fl. 25 kr.; für daS 
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Redaktion in Vaduz oder bei den betreffenden Postämtern. — Einrückungsgebühr für die zgespaltene Zeile 5 kr. — Briefe undGelder 
werden ^ranco erbeten an die Redaktion in Vaduz. 
Nichtamtliche Anzeigen. 
Versteigerung 
Am 37. ds. Mts., Vo rm ittag s 9 Uhr beginnend, läßt 
die Erbsmassa des verstorbenen Altvorstehers Simon Fehr 
von Mauren beim Wirth Batliner daselbst im freiwilligen 
Wege das doppelte Wohnhaus sammt Stall sub Haus Nr. 
103 alt, 123 neu, in dort, mit nächst dabei liegender Bündt 
und Obstbaumgarten von ca. 1500 Quadratklafter, ferner die 
mit obiger Hausnummer verbundene alte Gemeindetheilung mit 
ca. 1400 Ouadratklafter Acker und Wiesland, und dem durch 
Gemeindestatnt beschränkten Nutzungsrecht von ca. 700 Quadrat- 
klafter Bauwaldung am Maurer-BW^ dann ca. 5500 Quadrat 
klafter in mehreren Parzellen, meistens in der Nähe des Wohn- 
Hauses liegende Grundstücke Acker- und Wiesland, mid 308 Kl. 
Reben, ferner 546 Quadratklafter Buchwaldung öffentlich ver- 
steigern. 
Besichtigung der Realitäten und Auskunft über die Lizita- 
tionsbedingnisse vermittelt 
Mauren, am 13. Dezember 1877. 
Wirth Bartholoms Batliner, 
. Massaverwalter. 
Bekanntmachung. 
Jene Besitzer, welche im Tännelemahd (Eschner Bezirk) ein 
Eigenthum haben, haben die Straße innerhalb 10 Tagen, vom 
Tage der Bekanntmachung an, zu erstellen. Solchen, die es 
nicht erstellen, wird die Arbeit auf ihre Kosten von dem Unter- 
zeichneten im Versteigerungswege vergeben werden. 
Eschen, den 13. Dezember 1877. 
: Haßler, Vorsteher. 
in schönster Lage, mit großem Obstwachs und Waldung, 
sammt Haus und Stallung, alles in einem Ziel und Mark 
(man kann das ganze Jahr 6 Kühe halten) ist unter sehr 
annehmbaren Bedingungen zu verkaufen. 
Wo, sagt die Redaktion dieses Blattes. 21 
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Landtagsverhandlungen. 
III. Sitzung des Landtages, Dnnnerstag de» 20. Dez. 
Beginn der Sitzung: Vormittags 10 Uhr. 
Anwesend sind: Der fürstl. Regierungskommissär und sämmt- 
liche Abgeordnete. 
Präsident Dr. Schädler eröffnet die Sitzung mit folgenden 
Worten: 
Meine Herren! 
Ich habe die Ehre heute zum ersten Mal in dem nun vo ll- 
ständig konstituirten Landtage den Vorsitz zu führen. 
Es drängt mich deßhalb, zunächst der geehrten Versammlung 
für das mir bewiesene ehrende Vertrauen nochmals meinen Dank 
auszusprechen. Zugleich fühle ich mich zu der Versicherung ver- 
anlaßt, diese Ehreustelle uach bestem Wissen und Gewissen an 
der Hand der Verfassung auszufüllen, indem ich fest auf Ihre 
Unterstützung baue. 
Die für unsere kleinstaatlichen Verhältnisse außerordentlichen 
Ereignisse, welche dem gegenwärtigen Landtag vorausgegaugen 
sind, geben mir den weitern Anlaß, einige allgemeine Betrach- 
tungen an dieselben hier anzuknüpfen, beziehungsweise die Stellung 
des gegenwärtigen Landtages zu den erwähnten Ereignissen einer 
Erörterung zu unterziehen. 
Es ist Ihnen bekannt, wie eine bedeutende Jnteressensrage, 
ich meine die Münzfrage, unsere zwei Landestheile, welche durch 
das Baud einer mehr als hundertjährigen Geschichte vereinigt 
friedlich neben einander lebten, in einen bedaurenswerthen Konflikt 
brachte; es ist Ihnen bekannt, daß um diese Frage ein erbitterter 
Kampf in Wort und Schrift geführt wurde und zwar so weit 
gehend, daß der Fortbestand unserer Verfassung einer ernstlichen 
Gefahr ausgesetzt war; es ist Ihnen aber auch bekannt, wie der 
Kampf, in diesem Stadium angekommen, nach und nach wieder 
das richtige Bewußtsein zum Durchbruch brachte, daß über 
die Verfassung keine Jnteressensrage des Landes 
gestellt werden dürfe. 
Gerade dieser letztere Grundsatz bildete denn auch die natür- 
liche und gesunde Grundlage der Ihnen bekannten, durch den 
freiwilligen Zusammentritt der Wahlmänner-Delegirten sämmtlicher 
Gemeinden, ermöglichten Ausgleichsverhandlungen. 
Das Werk des Ausgleiches, welches die Verfassung als etwas 
geheiligtes und unverletzliches aus dem Kampfe zu retten trachtete, 
erhielt durch daö durchaus freiwillige Entgegenkommen der größten 
Anzahl der Wahlmänner, die Sanktion der Bevölkerung und 
entsprach auch den Intentionen des hochherzigen Spenders 
unserer Verfassung, Seiner Durchlaucht unseres Landesfürsten, 
was auch aus dem Umstände sich deutlich erweist, daß vorzüglich 
die fürstliche Regierung auf das Zustandekommen des Versöh- 
nungswerkes, anregend und fördernd wirkte. 
Das Produkt oder das Kind des Ausgleiches ist der ge- 
genwärtige Landtag. Das Merkmal der Versöhnung ist daher 
demselben schon bei seiner Geburt deutlich auf die Stirn gedrückt 
worden. Seine Aufgabe ist es vorzüglich, die begonnene Aus- 
söhnung der Gegensätze weiter forznführen und zum glücklichen 
Abschluße zu bringen. 
Wie bei allen politischen Kämpfen überhaupt, so sind auch 
bei dem, welcher sich in dem Rahmen unseres kleinen Staats-
	        

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