mit dem man auf beliebige Entfernungen hin sprechen und das
dort Gesprochene hören kann. Der Apparat ist sehr einfach;
daS Wesentlichste ist eine dünne Metallplatte. Dieselbe wird
durch den Ton in Schwingungen versetzt; diese Schwingungen
regulieren den magnetischen Strom, und durch die Einwirkung
dieses Stromes auf eine gleiche Metallplatte am anderen Ende
des Drahtes werden dort dieselben Schwingungen, dieselben Töne
hervorgebracht. Gegenüber dem Telegraph hat das Telephon
den Vorzug, daß die erforderlichen Apparate sehr einfach und
billig und zur Handhabung keine Vorbereitung erforderlich ist.
Es soll die neue Erfindung zunächst bei der Drahtverbindung
mit kleinen Ortschaften, bei denen die Anstellung eines geübten
Telegraphisten nicht lohnt, in Anwendung kommen.
* Höflichkeit in der Schule. Ein älterer Lehrer
nimmt nach Vätersitte einen ungezogenen Schüler zwischen die
Knie und klopft ihm die Hosen aus; aber leider sind diese so
staubig, daß der Lehrer bei seiner Arbeit nießen muß. ...Zur
Gsundheit" schallt aus des Deliquenten Mund und siehe da, die
Höflichkeit triumphirt. Ein Lächeln glättet des zornigen Lehrers
Züge, die erhobene Hand sinkt wieder herab und unser -Bürsch-
lein kommt glücklich mit der halben Tracht Prügel davon.
Inr Belehrung.
Was sollen die Fenster?
1. Die Räume deS Hauses erhellen;
2. Die Wärme in den Wohnhäusern zusammenhalten;
3. Sich fleißig öffnen, um frische Luft in die Zimmer ein-
strömen und die verdorbene Zimmerluft entweichen zu
lassen.
Punkt 1 und 2 scheinen Jedermann selbstverständlich zu sein,
der dritte dagegen nicht, sonst würde man nicht an so vielen
Orten Jahr aus und ein die Fenster verschlossen sehen, als wä-
ren sie vernagelt, fönst würden wir nicht beim Eintritt in so
manche Stube, in der im Uebrigen Ordnung herrscht, zurück-
prallen, wenn uns ihr Dunstqualm durch die geöffnete Thür
entgegenschlägt.
Und doch begleitet uns bei jedem Gang durchs Haus auf
Schritt und Tritt ein zuverlässiger pflichttreuer Gesuudheitswäch-
ter — die Nase. Unzählige Male ruft sie uns zu: Halt, ich
wittere böse Geister, öffne die Fenster und treibe sie aus! aber
sie predigt tauben Ohren. Ein kurzer Blick in die Werkstätte
der Natur möge uns lehren, der Stimme dieser wohlmeinenden
Warnerin geneigtes Ohr zu leihen. Ein solcher zeigt uns:
1. daß die Luft, welche wir einathmen aus % Sauerstoff und
z /i Stickstoff, nebst wechselnden Mengen von Wasserdunst,
Kohlensäure und andern Gasarten besteht;
2. daß bei jeder Verbrennung, z. B. von Holz, der Sauer-
stoff der Luft sich mit dem brennenden Körper unter Er-
zeugung von Flammen und Wärme zu Kohlensäure und
Wasserdampf verbindet, die beide in die Luft entweichen;
Z. daß unser Lebensprozeß nichts anders als eine langsame
Verbrennung ist, bei der abgenutzte Körpertheile unter
Entwicklung von Wärme (Körperwärme), aber ohne Licht-
erscheinung, ebenfalls zu Kohlensäure und Wasserdampf
verbrannt werden.
Der Stickstoff ist bei diesen Borgängen nur insofern betei
ligt, als er den Sauerstoff verdünnt, dessen heftige Wirkung
mäßigt und so verhütet, daß jeder Funke in einen Weltbrand
auflodere und das thierische Leben sich in zu rascher Fieberglut
aufzehre.
Nach dem Gesagten ist also der Mensch ein zweibeiniger wan-
delnder Kochherd. Der Mund ist das Thürchen, durch welches
der Brennstoff (die Speisen) in denselben eingeführt werden.
Die Blutgefäße sind der Rost, auf dem. die Verbrennung von
Statten geht, die Lungen sammt den feinen Hautporen der Ka
min, durch welchen die Verbrennungsprodukte, Kohlensäure und'
Wasserdampf, abziehen. Der Mustkasten arbeitet dabei als
Blasebalg. Beim Einathmen erweitert er sich und saugt at
mosphärische Luft auf; beim Ausathmen zieht er sich zusammen
und treibt die entsauerstoffte und mit Kohlensäure und Wasser-
dampf gesättigte Luft wieder aus dem Körper. Das Endstück
des Speisekanals bildet, um das Gleichniß zu vervollständigen,
den Aschebehälter, der die unverbrannten Reste des Brennmate-
rials aufnimmt und sich durch einen wundervollen Mechanismus
von Zeit zu Zeit selbst entleert.
Das längere Verbleiben der Verbrennungsprodukte im Kör-
per wäre für diesen ebenso verderblich, wie der Rost für die
Dampfmaschine; deßhalb hat die Natur eben durch Ausathmen
und Ausdünstung für ihre sofortige Entfernung gesorgt. Wo
dieselben sich anhäufen, treten sie als Feinde des Lebens auf und
tödten es entweder blitzschnell oder bereiten ihm den langsamen
Martertod deS Siechthums.
Der ruchloseste dieser Feinde ist, weil sie überall auf uns
lauert, die Kohlensäure. Sie tobtet rein eingeathmet augenblicklich
die Lebensflamme und das Feuer. Da sie vom Menschen unk
den Thieren bei jedem Athemzuge erzeugt wird, ferner bei jedem
Feuer, bei Gährung und Fäulniß entsteht, Vulkanen und andern
Erdöffnungen entströmt, hätte sie schon längst alles thierische Le-
ben erstickt, würde sie nicht vorweg als Lebensluft der Pflanzen
von letztern begierig durch Wurzeln und Blätter aufgesogen.
Diese zerlegen sie wieder in ihre Elemente, Kohlenstoff und
Sauerstoff, speichern erstern in sich auf und bezahlen mit letzterm-
der Thierwelt die von dieser empfangene Kohlensäure. In Folge
dieses Tauschhandels 'zeigt die Atmosphäre seit Jahrtausenden
und Jahrtausenden unveränderten Kohlensäuregehalt, nämlich
^0000, d. h. 10 Saum Luft enthalten % Maß Kohlensäure.
Sobald die letztere sich irgendwo zu einer Maß auf 10 Saum
anhäuft, beginnt sie nachtheilig auf die Gesundheit zu wirken.
Weit über diese Grenze erhebt sich nun ihre Menge in schlecht
gelüfteten Räumen, in Wohn- und Schlafzimmern, Schulen,
Bierstuben, Fabriksälen, in denen sie bis auf 7, ja 9 pro mille
ansteigt. In dieser Menge erzeugt sie Kopfschmerzen, Schwindel,
Herzklopfen. Entwickelt sie sich in noch größerer Menge, wie in
Berggruben, Kellern mit gähreydem Wein, löscht sie Lichter ans
und tödtet eingeathmet fast augenblicklich.
(Schluß folgt.)
Verantwortlicher Redakteur «.Herausgeber: 0r. Rudolf Schädler
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Thermometerstand nach Reaumnr in Vaduz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterung.
Nov. 14.
+ 3
"+ 6'/.
+ 4%
trüb
* 15.
+
+ 7
+ 5y 4
halb hell
. 16
+ i •/<
-j- 6
+ 4%
ft
. 17
+ 3 '/i
+ 4^/2
-f- 4
trüb
, 18
+ 1%
+ 4V 2
+ 1
hell
. 19.
2
+ 3/9
+ 2%
trüb
. 20.
0
+ 4 -
+ 2%
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Telegrafischer Kursbericht von Wie».
22. Novemb. Silber 106.75
20-Frankenstück ....... 9.52
100 Reichsmark . . . . . . 58.75
London . . 118.70
Druck von Heinrich Graff m Feldtirch.