Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1876)


teten ziemlich stark am Gestcht, ein Dienstmädchen jedoch, wel 
ches durch einen Bruch der Rückenwirbelsäule getödtet war, 
sah ruhig und nicht entstellt auS. Besonders tragisch ist daS 
Geschick der Familie Krümer: der Bater liegt im Rathhause 
todt, die Mutter ist ziemlich schwer verwundet, daS einzige 
Kind der Leute vernrßt. DaS Schiff ist in drei größere Theile 
zerrissen, der Kiel liegt an der Stelle, wo die Exploston statt- 
fand. Das Hinter- und Vorderdeck find etwas weiter ström- 
abwärts getrieben. Der Kessel ist in zwei Theile gerissen. 
Wassermangel im Kessel scheint nicht die Ursache der Exploston 
gewesen zu sein. Die Windröhren find noch ganz erhalten, 
auch der große Heizcylinder ist intakt, dagegen find die ver- 
schiedenen äußeren Röhren sümmtlich zerschmettert. 
* Salz als Dünger. Die Resultate fast aller bis 
jetzt ausgeführten Versuche deuten darauf, daß die günstige 
Wirkung deS Kochsalzes am meisten gesichert sei auf einem hu- 
muSreichen, sandigen Lehmboden von durchlassender Beschaffen- 
heit. Je reicher der Boden an humosen Stoffen fei,'desto 
größere Mengen von Kochsalz könnten ohne Gefahr eines nach, 
theiligen Einflusses Anwendung finden. Dagegen sei die An- 
Wendung dieses Düngemittels auf einem dürren Sandboden 
und mehr noch auf einem zähthonigen oder einem lettigen und 
stark eisenschüssigen Boden immer eine sehr bedenkliche, indem 
unter solchen Bodenverhältnissen oftmals schon verhältnißmäßig 
geringen Mengen von Kochsalz die Keimkraft der Samenkörner 
tfnd Mch die Entwicklung der ganzen Pflanze sehr beeinträch 
tigen. Ein vorherrschend feuchtes Klima oder eine ziemlich 
nasse Witterung könne jedoch bei Bodenarten der zuletzt er- 
wähnten Beschaffenheit besonders auf Wiesen, die nachtheilige 
Wirkung deS Kochsalzes hindern und selbst in eine günstige 
verwandeln. Auffallender Welse hat man bei Kultur von 
Gerste W durchschnittlich günstigste Wirkung deS Kochsalzes 
beobachtet. 
* Eine Riesentanne. Im Dezember vorigen JahreS 
wurde in der StaatSwaldung St Katharinenthal eine Roth- 
tanne von seltener Dtmenston gefällt. Der Stamm war vom 
Stock bis.zum äußersten Gipfel 120' lang und hatte 4' ob 
den Boden einen Durchmesser von 33". Das Alter betrug 
nach den leicht zählbaren Jahrringen 147 Jahre. Die Tanne 
wHMO kerngesund und ergab beim Aufarbeiten einen Säg- 
klotz W 88' Länge, 382 Kubikfuß Inhalt, welcher auf der 
GantMW Franken galt; ferner zirka % Klafter Scheitholz 
und Wellen im Werthe von 40 Fr. Der ganze Erlös 
war somit 452 Fr. Der Baum hatte mithin einen jährlichen 
durchschnittlichen Zuwachs von 3,82 Kubikfuß im Werthe von 
3 Fr. 8 Rp. 
* Als Beispiel eines Selbstmordes unvernünftiger Thiere 
wird aus Baselland erzählt, daß ein herrenloser Hund sich auf 
die Eisenbahnschienen legte, von der er nicht wegzubringen 
war und sich so den Kopf abschneiden ließ. 
* Die Londoner Wochenschrift „Land and Water" ver- 
öffentlich! den folgenden Auszug aus einem Briefe einer in 
Westmoreland, Jamaica, wohnhaften Dame gegen die grau- 
. same Sitte, Kolibris zum Zwecke der Dekorirung von Damen- « 
hüten zu tödten: „Wir haben zwei prächtige CeifaS oder 
Seiden-Baumwollbäume nicht weit von dem Hause, auf denen 
stch Millionen von dunkelcarmoisinrothen und maisfarbigen 
Blüthen befinden mit einem Geruch sehr ähnlich dem der Tür- 
kenkopflilie. Ich sehe die Kolibris wie Funken von Smaragden 
und carmoisinrothem Feuer durch die Zweige dahinschießen, 
aber leider vermindert stch ihre Zahl rasch durch die Putzsucht 
der Frauen Englands, die durchaus ihre Hüte mit den reizen- 
den kleinen Vögeln schmücken wollen. Unglücklicher Weise hat 
diese Mode auch unter den Negerfrauen hier Eingang gefun- 
den, und ich fürchte, daß der Kolibri bald ausgestorben fein 
wird." 
* Im Konkurse des Berliner Schwindlerkönigs StrouS- 
berg betragen die Passiven mindestens 40 Millionen Mark, 
die Aktiven etwa 378,009. 
* Der Kartoffelkäfer in Europa. AuS Stockholm kommt 
die Nachricht, daß auf den Gütern GärdSbo und ElfSborg- 
Län in Schweden im vergangenen Herbste der gefürchtete Co- 
loradokäfer in der verheerendsten Weife aufgetreten sei und die 
ganze Kartoffelernte deS Gutes und der Umgebung vernichtet 
haben soll. Die schwedische Regierung hat eine Untersuchung 
deS Vorkommnisses angeordnet, deren Ergebniß nach dem Ur- 
theile sachverständiger Landwirthe die Identität deS Insektes 
mit dem Coloradokäfer außer Zweifel stellen dürfte. Darnach 
hätte also der Käfer den Oeean überschritten. 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Gchüdler 
Nichtamtliche Anzeigen. 
®irca 25 Zentner Fettheu und Grumet find zu verkau- 
fen beim Wirth Gantner zu Planken im Liech 
tensteinischen. 22 
Baderöffhung zu Höfels 
Sonntag, den 14. Mai.' 
Unterzeichneter empfiehlt sich zum zahlreichen Besuche 
der längst bekannten Schwefelwasser - Quelle und sichert 
gute Weine und Speisen zu. 
Achtungsvollst ladet ein 
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Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 5. Mai. 
Der halbe MeKen 
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Korn 
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1 15 
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Roggen . . . . 
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Gerste . . ... 
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70 
60 
1 
50 
Thermometerstand nach Reanmur in Badnz. 
Monat 
Morgens 
7 Uhr 
Mittags 
12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
Mai 
3 
+ 4'/4 
+ 6% 
+ 5 
trüb; Reg. 
IT 
4. 
+ 4'/ 2 
-j- 6 
+ 5'/2 
» * 
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5. 
+ 4 
+ 9 3 4 
+ 5V 4 
fast trüb; Reg. 
it 
6. 
+ 3% 
+ 8*/4 
+ 6 t/z 
trüb 
Ii 
7. 
+ 6% 
+ 7 
+ 8 
fast trüb 
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-j- 6 
+12 % 
+ 9 
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9. 
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+ 7 
trüb. 
Telegrafischer Kursbericht vou Wie». 
10. Mai Silber 102.80 
20-Frankenstücke 9.55 
Druck von Heinrich ©raff in Fcldkirch.
	        

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