Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1876)

kommt folgende Ergänzung desselben: „Am 28. dS., also am 
zweiten Tage der Beerdigung der Verunglückten, begab j.ch 
mich nochmals an Ort und Stelle und fand nach genauerer 
Untersuchung, daß der Stiegenwechjel-nicht nur beim Zapfen, 
sondern auch in der Mitte, d h. seinem ganzen Längenjchnitt 
nach, wo die Stichbalken eingezapft jwaren, gebrochen ist. 
Der Stiegenpsosten war zudem in den nämlichen Balken 
ebenfalls mik einem Zapfen eingelassen, so daß der ganze Bat» 
ken seinem Querschnitte nach nur noch 0,12 Kubikzoll ganzes 
unverschnitteueS Holz zeigte, und zwar nach unten, am umeren 
Besteck, wie es Techniker nennen, welches ohnehin schon 
keine Tragfähigkeit., mehr hatte, zumal der Stiegenwechfel mit 
dem WanbdalkM picht einmal mit einer einfachen Klammer 
zufammengehängt war. Daß dieser Balken seinem Langen» 
schnitt nach gebrochen, fällt nicht einzig dem Zimmermeister 
zur Last, sondern ebensowohl, ooer noch mehr, dem ausfühken- 
den A,chitekten, welcher an geeigneter Stelle einen Unterzug 
oder doch wenigstens unter dem Stiegenbalken an der Wand 
hatte e ftrne Träger oder Büge anbringen lassen sollen. Es 
dürfte sehr am Platze sein darauf aufmerksam zu machen, daß, 
wie ich ftcher weiß, das SchulhauS m Zeimngen zwei Jahre 
vor dem in Hellikon, vielleicht sodann auch diejenigen von 
Magden uud Möhlin, nach dem nämlichen Plane gebaut wor- 
den sind. Ferner ist nachzutragen, daß der betreffende Zimmer- 
meister oder dessen Palier, wie eS nicht selten vorkommt, DaS 
Maß Der Treppenöffnung zu stark genommen hatte, an welcher 
Stelle er 1 % Zoll auS fraglichem Balken ausschneiden mußte, 
was die Tragkraft desselben wieder ^schwächte, da ohnehin 
die Stichbaiken einen Querschnitt von 6—7 6 7—7" hatten, 
der Stiegenbalken hingegen, nach Abzug des auSgehauenen 
Holzes, nur noch eine Stärke von höchstens 5—7" hatte, wel- 
cher ja nicht bloS die darein lausenden Stichbalken, sondern 
auch den ganzen Corridor, die Treppe und die darauf be 
findliche Menge zu tragen gehabt hätte." 
* Paris, 29. Dez. (Philloxera. Amerikanische Reben.) 
Eine wichtige EntDeckung beschäftigt in diesem Augenblick die 
südfranzösischen Weinbauern. Die HH. Balbiani und Cornu, 
Mitglieder der Akademie der Wissenschaften, und Boiteau, 
Sekretär der Weinbauergesellschaft zu Libourne, haben nämlich 
ausfindig gemacht, daß die PhyUoxera ihre Eier nicht, wie 
man bisher glaubte, auf die Wurzeln der Rebstöcke, sondern 
in die Rinde DeS Stammes und sogar aus die Blätter selbst 
legt, wo daS Insekt an der Sonne auskriecht. Statt ihm 
also noch länger unter der Erde nachzustellen, nachdem eS 
schon die Zerstörung der Wurzeln in Angriff genommen hat, 
wird man ihm nun auf andere Weise beizukommen trachten: 
man wird die Weinstöcke, <mf Die eS seine Gier gelegt hat, 
abrinden und im Borke verbrennen, aber ste mit eigenen Ma 
terien übertünchen. — Im Jahr 1874 sind in Südfrankreich 
7 Millionen amerikanische Rebsetzlinge eingeführt und theUS 
auf französische Stämme gepfropft, theilS als Basis für fran- 
zösische Schößlinge genützt worden. In diesem Augenblick hat, 
wie ein Berichte^/taster des „I des DebatS" meldet, ein ein- 
zigeS HauS in.Modellier eine Bestellung auf 15 Millionen 
amerikanischer Repsn. ,Doch sollen diese Den großen Erwar- 
tungen zu denen sie zuerst Anlaß gegeben nicht völlig ent- 
sprechen: der Wein, der auf französische Wurzeln gepflanzten 
amerikanischen Reiser ist abscheulich herb, und hat mit den 
südfranzösischen Weinen nur die dunkle Farbe gemein, so daß 
dieses Gewächs daS einheimische nie zu ersetzen im Stande 
wäre. Das umgekehrte System, auf amerikanische Wurzeln 
französische Schößlinge zu pflanzen, hat bis jetzt ziemlich be- 
friedigende Resultate geliefert; allein der Versuch ist nach dem 
Urtheil von Fachmännern noch zu neu, als daß sich daran 
bestimmte Hoffnungen für die Zukunft der französischen Wein- 
kultur knüpfen ließen. 
Nichtamtliche Anzeigen. 
Gänzlicher 
AUSVERKAUF. 
Wegen Zurücklegung deS Geschäftes eröffne ich vom 
F. November an Behufs vollständiger Räumung meines 
Tuch- U"d SchmttwaarenlagerS einen 
Ausverkauf zu herabgefetzten Preisen. 
Indem ich dieses hiemit zur allgemeinen Kenntniß bringe, 
beehre ich mich, an das ?. 7. hochgeehrte Publikum in Stadt 
und LanD Die ergebene Einladung zu recht zahlreichem Zuspruch 
zu richten, mit dem Bemerken, daß eS sich hiebet nicht um 
einen gewöhnlichen Ausverkauf einzelner ungangbarer oDer 
schadhaft gewordener Artikel, sondern vielmehr um gänzliche 
Räumung eines knrrenten WaarenlagerS handelt. 
FelDkirch, am 1 November 1875. 
Paul DeiSböck. 
Mehrere tüchtige 33 
Weber 
finden in der mechanischen Buntweberei von Ballaster-Lei- 
binger in Galmist bei Feldkirch bei gutem Lohne dauernde 
Beschäftigung. 
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 3l. .Dez. 
Der halbe Metzen 
I beste 
mittlere 
geringe 
Ist 
kr. | 
JLJ 
kr. 
fl. 
kr. 
Korn 
1 3 
40 
3 
15 
3 
05 
Roggen .... 
I 2 
80 ! 
2 
60 
2 
50 

1 2 
70 
2 
50 
2 
30 
Türken .... 
2 
80 
2 
50 
2 
20 
Hafer 
1 1 
70 
l 
60 
1 
50 
Thermometerstand nach Reaumur in Badnz. 
Monat 
Morgens 
7 Uhr 
Mittags 
12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
Dezbr. 
29 
— 5 
- Vi 
- iVi 
halb hell 
u 
30. 
- Vi 
+ % 
- Vi 
trüb; schneit 
It 
31. 
— 3 
0 
- 4 
hell 
Iänn. 
1 
- 372 
4" % 
- 4% 
« 
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2. 
— 2 
+ 2 
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4. 
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trüb; Reg Schnee 
Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
5. Iänn. Silber . 104.10 
20-Frankenstücke 
9.10 V* 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Schädler. 
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.
	        

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