Liechtensteinische
Dritter Jahrgang.
Vaduz, Freitag
Nr. SS.
den 18. Juni 1875.
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ubnge Ausland ganzjährig S fl., halbjährig i fl. 10 kr. ohne Postversendung. — Man abonnirt für daS Zn- und Ausland bei der
Redaktion m Vaduz oder bei den betreffenden Postämtern. — EinrückungSgebühr für die 2gespaltene Zeile 5 kr. — Briefe und Gelder
werden franco erbeten an die Redaktion in Vaduz. *
Landtagsverhandlungen.
Bericht
der Finanzkommission über die Landesrechnung pro 1874.
Berichterstatter Abgeordneter Rheinberger.
Geehrte Herren Abgeordnete!
Nachdem die Fmanzkommission ihre Aufgabe erledigt und
die StaatS^echnung vom Jahre 1374 geprüft hat, tfibt ste
Ihnen hiemit daS Resultat und ihre diesbezüglichen Antrage
zur weitern Beschlußfassung bekannt.
Für daS Jahr 1874 waren im StaatSvoranschlag Prüll-
minirt die Einnahmen auf . 35715 fl. 27^ kr.
die Ausgaben auf . . 25086 fl. 8t kr.
Nacb der StaatSrechnung pro 1874 betragen die Ge,
sammt^Einnahmen . . 155381 fl. 97 kr. Silber
und . . 38086 fl 46 kr. P. N.
Die GesammtauSgaben . . öy I '
und . . . 37423 fl. 27 kr. B A.
Bei den Gesammteinnahinen pr 19Z468 fl. 42 kr. be-
finden sich:
a) durchlaufende Posten mit 53581 fl. 60 kr.
d) einkaffirte WuhranlehenS-
gelder .... 65000 ff. — kr.
c) Kassenrest vom Jahre 1873 23148 fl. 59 ^ kr.
d) Landeseinkünfte (Zölle,
Steuern, Taxen zc ) . 51738 fl. 23 kr.
EinnahmsSumme 193468 fl. 42 % fr.
Bei den GesammtauSgaben pr. 126587 fl. 10 kr. befin«
den stch:
a) durchlaufende Posten mit 53451 fl. 35 kr.
b) Flüssig gemachte Wuhr-
bausubftdien . 41937 fl. 11 kr.
c) in das Budget einbezogene
Posten . . 31198 fl. 64 kr.
AuSgabS-Summe 126587 fl. 10 kr.
Wenn von der Gesammtsumme der Empfänge die Gesamnu-
summe der Ausgaben abgezogen wird, so stellt stch heraus ein
Aktivrest in Silber mit . . . 66218 st. 14 kr.
ein Aktivreft in Banknoten mit . . 663 fl 19 kr.
Zusammen 66881 fl. 33 kr.
Dieser bedeutende Aktivrest findet seine Bedeckung in
a) Grundentlastungsobligation Nominal-
Werth pr. . . . . . 441 fl. —• kr.
b) k. k österr. StaatSfchuldvetschreibungeu 11377 fl 55 kr.
c) Aktivforderung mit . . . . 1 fl. 10 kr.
6) Kassabaarschast laut Journalabschluß
in Silber . ... . 54458 fl. 89 kr.
Kassabaarschast laut Journalabschluß
. in Banknoten . . . 663 fl. 19 kr.
66941 fl 73 kr.
ab die Passiven pr. . . . 60 fl. 40 kr.
Ergibt wie oben 66881 fl. 33 kr.
Bei den Aktiven befinden stch noch nicht flüssig gemachte
Wuhr- und Dammanlehensgelder im Betrage
von . . . . 23166 fl. 80 kr.
über welche schon Verfügung getroffen wurde
die aber erst im Jahre 1875 in Ausgabe
kommen. Ziehen wir nun die Summe vom
Aktivreste pr. . . . . 66881 fl. 33 kr.
ab, so verbleiben j>ro 1875 zur Disposition 43714 fl. 53 kr.
■ Die PMiva oher Wv-rzinSliche Schuldenlast für Rhein-
MU MajoratShauptkassa betragen da-
IIHJeine m perfflxroTvirvt
stellung der Empfänge und Ausgaben" nebst einer „ Rechtferti
gung (Beil. B) der in der 1874er Landesrechnung im Ver-
hältnisse zu dem genehmigten Budget erscheinenden MehrauS-
gaben." AuS diesen 2 Beilagen, welche kaum eine weitere
Erörterung bedürfen geht daS ganze Finanzgebahren der Lan-
deSkassa im Jahre 1874 hervor.
Mehreinnahmen kommen vor:
2. a) bei der Hundesteuer .
2. e) bei der Gewerd- und Klassensteuer
3. bei den Zollgeldern . ,
4. bei den Taxen und StempclerlöS
5. Außerordentliche Empfänge — haupt
sachlich bestehend in Nachzahlungen
an Zolleinkünften über den Mini-
malbetrag pro 1872 . . 18873 fl. 61 kr.
32 fl. — kr.
138 fl. 08 kr.
497 fl. — kr.
1627 fl. 75 kr.
(ohne Wuhrbausudsivien und f 2,228 fl, 61 fr.
durchlaufende Posten ) 8 '
Wenigereinnahmen dagegen bei den Posten:
2 b) Salzsteuer. . . . . 145 fl 80 kr.
2. ä) Grundsteuer (wurde nur die ein-
fache eingehoben) . . . 5000 fl. — kr
1. Pachtgefälle . . . . — fl 15 kr
Wenigereinnahmen zusammen 5145 fl. 95 kr.
Der Reinbetrag der Mehreinnahmen macht daher 16022 fl. 96kr.
immechin ein sehr günstiges und befriedigendes Resultat, nach-
dem die präliminirte doppelte Grundsteuer pr. 5000 fl.
nicht eingehoben wurde. Daß wir den dermaligen ungewöhn-
lich günstigen Stand unserer Finanzen fast ausschließlich den
in den letzten Jahren auf daS doppelte angewachsenen Zollein-
nahmen verdanken, welche nachträglich erst in die LandeSkassa