diesem Unternehmen eine reiche Ausbeute an kostspieligen Dampf-
Maschinen und baaren Geldsummen, die mit denversenkten
Schiffen auf den Meeresgrund gegangen find.
Amerika. Der amerikanische Korrespondent der „Times"
telegpaphirt in ausfuhrlicher Weise die Erklärung Grant'S be-
züglich der Wiederwahl zur Präsidentschaft. General Grant
sagt: „Eine dritte AmtSdauer wünsche ich eben so wenig,
alS ich die erste begehrte. Ich würde nicht mit einer Silbe
den Volkswillen bei der Wahl zu beeinflussen suchen. Die
Frage, wie oft die Wiederwahl eineS Mitgliedes der Exekutive
gestattet sei, kann nur dann erst zur Entscheidung kommen,
wenn der Vorschlag gemacht wird, zur Konstitution ein Amen-
dement zu fügen, dqS bestimmt, wie lange oder wie oft Je.
wand die Präsidentenwürde bekleiden darf. Bevor solch'
ein Amendement angenommen ist, kann daS Volk bei einer
Wahl durch Parteibeschluß nicht weiter eingeschränkt werden,
alS eS jetzt durch Alter und Geburt eingeschränkt ist; und es
kann in der zukünftigen Geschichte deS Landes der Fall sein,
daß eS sich als. ein unglücklicher, wenn nicht verderblicher Ge-
danke erweiSt, einen Exekutivbeamten zu beseitigen, weil er
acht Jahre im Amt gewesen ist. Daß irgend Jemand sich
selbst zum Präsidenten erwählen oder auch sich wieder erwählen
könnte, ist widersinnig. So etwas für möglich zu halten, heißt
an der Intelligenz und dem Patriotismus des Volkes zweifeln.
Jeder kann seine Aussichten auf das Amt verderben, aber Nie-
mand kann feine Wahl oder nur seine Kandidatur erzwingen.
Um eS zu wiederholen, ich bin weder noch war ich je ein
Kandidat für Wiederwahl. Ich würde eine angebotene Wahl
nicht annehmen, außer unter Umstanden, welche die Annahme
zur gebieterischen Pflicht machen und solche sind nicht wahr-
scheinlich." Der Präsident schließt mit der Hoffnung, daß die
Republikaner in Pennsylvanien die von ihnen aufgestellten
Kandidaten durchdringen mögen.
DaS Schreiben Grant'S welches an den Präsidenten der
republikanischen Konvention in Philadelphia gerichtet ist, macht
den Zweifeln und Vermuthungen ein Ende, die bisher betreffs
seiner dritten Kandidatur für die Präsidentenwürde herrschten.
ES ist nicht daS erste Mal, daß er sich in dieser vielbesproche-
nen Frage vernehmen ließ, aber alle seine früheren Aeußerun-
gen konnten verschieden gedeutet werden. Dießmal hat er sich
bestimmt ausgesprochen und seine Ansichten sind nun vollkom-
men klar. Im Prinzip ist er durchaus nicht gegen eine Wie-
derwahl. DaS ganze Schreiben ist so gehalten, daß trotz deS
schließlich-» Protestes recht deutlich durchschimmert, wie ange-
nehm dem Präsidenten eine abermalige Verlängerung seiner
Würde gewesen wäre.
Da sich aber die öffentliche Meinung einmal so bestimmt
dagegen ausgesprochen hat, da er sieht, daß eine Wiederwahl
ein Ding der Unmöglichkeit ist, so will er wenigstens anerkannt
* wissen, daß er sich nicht darum bemühte. Die Feinde des Prä-
sidenten werden wahrscheinlich sagen, daß seine Erklärung das
zur Gewißheit macht, was man bisher vermuthete, daß er einer
Wiederwahl nicht abgeneigt sei. Darum mag man ihn tadeln
oder nicht. Jedenfalls aber gereicht es ihm zur Ehre, daß er,
da keine Aussicht auf Verlängerung seiner AmtSdauer vorhan
den war, nicht mit patriotisch, republikanischem Pathos gegen
den bloßen Gedanken an eine drittmalige Wahl loSzog, son-
dern sich einfach dagegen verwahrte, als habe er durch Jntri-
guen eine solche zu erreichen gesucht.
In den Vereinigten Staaten sind im Jahr 1874 die Ar
beitslöhne im Vergleich mit 1373 um 15—25^ gefallen.
Den größten Rückgang weisen die Löhne der Taglöhner auf.
Vom Rückgang sind hauptsachlich folgende Berufsklassen be-
troffen: Kettner, Bierbrauer, Zuckerbäcker, Küfer, Gärtner,
Müller, Schneider, Schuhmacher, Seiler, Sattler, Tischler,
Gypser, Klempner, Messingarbeüer, Vergolder. Die Löhne
für Farmarbeiter und weiblichd Dienstboten sind ebenfalls et
was geringer, als im Jahre 1873, indeß bleiben beide Klas-
sen gesucht.
Verschiedenes.
"Heilung von Beinbrüchen bei Pferden. DaS
„Wochenblatt deS Vereins nassauischer Land, und Forstwirthe"
theilt nachstehenden Bericht deS Präsidenten der Centralland-
wirthschaft in Nancy mit. Bei dem Ueberfetzen über eine
Barriere brach meinem Ponny daS rechte Hinterbein 10 Cen-
timeter unter der Köthe, so daß eS nur durch die Weichtheile
und die Haut zusammengehalten war. Es wurde der Thier
arzt Lafontaine gerufen der eine neue Methode, Knochenbrüche
zu heilen, erfunden hat. Mit Hülfe von 4 Wann von denen
einer die beiden Theile zusammenhielt, und die andern jede
Bewegung deS kräftig gefesselten ThiereS hinderten, schritt er
mit einem Gehülfen zur Operation. Nachdem daS Bein mit
einer dicken Lage Werg umgeben war, wurde eS stark mit durch
siedendes Pech gezogene Leinwandbinden umgeben und sodann
Stücke von Lindenrinde und leichte Schienen von Eichenholz
darum gelegt, die am Hufe durch einen Messingdraht'zusam-
mengehalten wurden, der zwischen dem Eisen und dem Huf
befestigt war. In dreiviertelstunden war Alles beendigt. DaS
entfesselte Pferd erhob sich allein und konnte in feine 100
Schritt weit entfernte Box hinken und begann zu fressen. Nach
und nach stüzte es sich auf das überall durch den Verband
zusammengehaltene Bein, da dieser jede Bewegung desselben
verhinderte; allein eS sieng an sich daran zu gewöhnen, stützte
sich yiel darauf, konnte gehen, sich niederlegen und erheben und
nach 45 Tagen wurde der Verband abgenommen. Der Bruch
war vollkommen geheilt. Ein genügend starker CaUuS hatte
sich gebildet, allein dieser schmerz- und gefühllose CalluS bildete
eine vollkommen solide Vereinigung. Hierauf veränderte sich
die Narbe von Tag zu Tag, eS trat weder eine Verkürzung,
noch. eine Abmagerung deS Beines ein, daS Pferd trabt und
springt lustig umher und hat seine ganze Fröhlichkeit wieder
gewonnen.
* Paris. (Das Mittel gegen dl> ReblauS)
Der „Figaro" hat es angelegen sein lassen bei dem Chemiker
DumaS nähere Erkundigungen über daS jüngst entdeckte Mit
tel gegen die Reblaus (phylloxera) einzuziehen. Hr. DumaS
gab ihm folgende Aufschlüsse: Die bis zum Jahre 1874 ent-
deckten Gegenmittel hatten alle den Nachtheil, daß sie mit der
ReblauS auch den Weinstock zerstörten. Nun hat man aber
den Versuch mit schwefelsaurer Pottasche angestellt, die von
den Herren Milne-Edwards, Duchartre, Blanchard, Pasteur,
Th^nard und Baulay (Mitglieder der ReblauS-Kommission) in
den verschiedensten Weingegenden, namentlich in der Umgebung
von Avignon, Montpellier, Cognac und Genf, unternommen
und mit vollständigem Erfolge gekrönt wurden; die schwefel-
kohlensauren Salze werden auf den Boden gestreut und drin-
gen durch den Regen ein; die Reblaus wird durch sie voll-
ständig ausgerottet. Diese Salze kommen vorderhand noch
ziemlich theuer zu stehen; aber einmal genügt in den Gegen«
den wo die RedlauS erst aufzutreten anfangt eine geringe
Quantität, zweitens stellt sich das Heilmittel auch in anderen.
Gegenden nur etwa auf 50—60, in den schlimmsten Gegenden auf
höchstens 150 Fr. per Hektare, und drittens wird sich der
Preis bei einer größeren, allenfalls von der Regierung selbst
zu unternehmenden Produktion noch merklich verringern. „Die
schönen Tage dieses schrecklichen JnsekteS sind vorüber" sagt der
„Figaro:"
* (Sociale Zustände in Wien). Die Folgen der unauf-
hörlich andauernden wirtschaftlichen Krisis haben in Wien
und Oesterreich überhaupt nachgerade einen bedenklichen.Um-
fang angenommen, welcher am besten durch nachstehend, Zah
len beleuchtet erscheint. Seit dem Jahr 1373 haben sich in
Wien allein die Metallarbeiter um 4000 vermindert und jetzt