Earabiner»Patronen im Besitze Montenegro'S sind. Diese Re-
volver haben längere Läufe als sonst üblich ist, um im Gür
tel bequemer getragen werdew zu können, und die Montene-
griner wissen damit in einer Weise umzugehen, welche jeder-
mann überraschen muß. An Geschützen sind 4 Batterien
GebirgSkanonen zu i Piöcen vorhanden. Eigenes Pulver
erzeugt Montenegro nicht, wie von mancher Seite irrthümlich
angegeben wurde. Dagegen besitzt die Regierung große Pul-
vervorrüthe. Die montenegrinischen Streitkräfte stehen im
Krieg unter dem persönlichen Kommando deS Fürsten, und
sind unter Berücksichtigung der territorialen Eintheilung des
Landes in Stämme, in 30 Bataillone zu 8—12 Kompagnien
eingeteilt. Jedes Bataillon hat 2 Kommandanten, eine jede
Kompagnie besteht aus 100 Mann, 1 Offizier, 1 Unteroffizier
<Vodnik) und 10 Desetscharen. Außerdem hat jede Kompag-
nie ihre Fahne, und besitzt der Fahnenträger Offiziersrang.
Montenegro hat auch eine Garde, welche auS 5 Bataillons
junger ausgesuchter Leute formirt ist, jedoch einen geringeren
Stand als die übrigen Bataillone besitzt. Ze nach den takti
schen Bedürfnissen werden 3 oder 4 Bataillone zu einer Di-
Vision zusammen gezogen, welche unter daS Kommando eines
Bojo^en gestellt wird. 2 oder 3 Divisionen formiren ein
Armeekorps. Im Ganzen besteht die Streiiumcht Montene-
gro'S auS mehr als 25,000 Mann. Ueber die Verleihung
der Kommandostellen für den Kriegsfall herrscht noch völliges
Dunkel. Entscheidend bei der Wahl der Kommandanten ist
deren Kenntniß deS eventuellen Kriegsschauplatzes. ES gibt
Vojvoven, welche die Herzogewina, andere welche wieder Al-
banien durch und durch kennen. Diese Kenntniß deS even-
tuellen KriegStheaterS wird vor allem andern berücksichtigt,
und zwar mit Recht, da, was die sonstige militärische Befä-
higung betrifft, die meisten Vojvoden Erfahrungen im reichen
Maß auS den früheren Kriegen besitzen und selbst im türki-
schen Lager sehr bekannt sind. Für den Fall deS Ausbruchs
der Feindseligkeiten dürfte eine Theilung der montenegrinischen
Truppen in dreifacher Richtung stattfinden. Nach zwei Rich
tungen, und zwar über Niksitsch und Kolaschin in offensiver
Weise, gegen Spuz und Podgoricza in der Defensive, denn
dort ist mit Rücksicht auf die Ebene der schwächste Theil des
Berglandes, wohin auch die Türken in der Regel ihre Haupt-
macht zu dirigiren pflegen. Die zahlreichen längS der Grenze
erbauten mehr oder weniger festen Blockhäuser werden den
Montenegrinern wenig zu schaffen geben, da von denselben (eS
gab deren über 100) bereits 48 von den Insurgenten genom-
men worden find.
Verschiedenes.
Landwirthschaftliches. Ueber das Schärfen der Sicheln
und Sensen schreibt die „D. Landw. Ztg.": Wie viel unnütze
Zeit durch das Klopfen, Zwicken, Bearbeitung der Senseschneide-
flächen zwischen Hammer und AmboS in der Erntezeit vergeu
det wird, weiß jeder Landwirth, der gerade in der Kühle des
frischerwachten TageS, wann die Arbeit am besten fördert, feine
Mäher statt auf der Schwade am Dengelbock sehen muß. Ein
die Arbeit deS SensenschärfenS auf wenige Minuten abkürzen-
deS Verjähren findet seit längeren Jahren in Frankreich statt.
Man legt die Schneidewerkzeuge eine halbe Stunde vor Ge-
brauch in Wasser, dem man y 20 Schwefelsäure beigemischt hat,
und eS genügt dann ein Ueberstreichen mit einem weichen
Sandstein, um die Schärfe deS Schneidewerkzeuges auf der
ganzen Schnittfläche gleichmäßig herzustellen.
Ein längeres Liegen in dem säurehaltigen Wasser schadet
nicht, wenn man daS Instrument nur sauber und trocken ab-
wischt. Wenn also die Mäher zur Essenszeit, sowie vom
Abend zum Morgen ein wenig von dem beschriebenen ätzenden
Wasser anwendeten, welches so wenig kostspielig und für die
Klingen unschädlich ist, würden sie dem häufigen und viel kost
spieligeren Schärfen, das der Dauerhaftigkeit der Werkzeuge
mehr schadet, entgehen.
* Ueber die Ausbreitung der Reblaus schreibt die Wien,
landwirthlchastliche Zeitung folgendes. Den unausgesetzt be-
triebenen VernichtungS« und VorkehrungSmaßregeln ist eS nicht
geglückt, die Reblaus auf die Klosterneuburger Weingärten zu
beschränken. Wie eine bezirkShauptmannschafttiche SchätzungS-
kommission dieser Tage konstatirte, ist nämlich die Reblaus
nunmehr auch in den Nußdorfer Weinbergen ausgebrochen.
Ferner wurde konstatirt, daß sie sich auch in den an Kloster-
neuburg angrenzenden Weidlinger Weingärten ausbreite. Ueber-
all, wo sich Spuren des Insektes zeigen, werden die Bernich-
tungSmaßregeln unverzüglich durchgeführt, um, soweit dieS
unsere heutige Kenntniß und Erfahrung ermöglicht, diese ver-
verbliche Seuche zu bannen. Daß dies schwieriger sein dürste,
als man bis heute hoffte, hat uns die neugemachte Erfahrung
belehrt. Märchenhaft und unglaublich klingt eS aber, wenn
man erzählt, daß die Reblaus auch auf Maispflanzen gefunden
wurde, so daß wir in letzterer ein Surrogat für den Weinstock
zu erkennen hätten. Die Untersuchungen der anderen Wein-
gebiete Niederösterreichs, die durch Sachverständige der önolo-
gifch-pomologischen Lehranstalt in Klosterneuburg gepflogen
werden, sind noch nicht beendet, eS kann also noch nicht ge-
sagt werden, wie weil sich die Phylloxera ausgebreitet hat.
Sachverständige sind noch in Bruck a. d. L., Mistelbach, Tulln
und Korneuburg thätig. AuS Grinzing, Baden, VöSlau,
GumpoldSkirchen berichtet man, daß dort die ReblauS noch
nicht vorkommt Es bleibt jedoch weiteres zu erwarten, da ja
die. angegriffenen Stöcke nicht sogleich die äußerlich wahrnehm-
baren Spuren zeigen, sondern erst dann, wenn die Stöcke be-
reitS stark ausgesaugt sind und nicht weiter vegetiren können.
— Um die weitere Ausbreitung zu hindern hat die k. k.
Statthaltern in Niederösterreich sogletch folgende Verordnung
erlassen: Nachdem durch neuerliche Durchforschungen daS Vor-
handensein der ReblauS in den Weinkulturen in Klosterneu-
bürg, Weidling und Nußdorf konstatirt worden ist, so wurde
nach Borschrift der §§ 1 und 4 deS ReichSgefetzeS vom 3.
April d. 3, R. G. B. Nr. 61, die Ausfuhr von Reben,
Pflanzen, Pflanzentheilen und anderen Gegenständen, welche
als Träger der ReblauS bekannt sind, in den Gemeinden
Klostemeuburg, Weidling und Nußdorf verboten, welche Maß-
regel hiemit zur Darnachtung kundgemacht wird.
* Kartoffelkrankheiten. Außer den Nachrichten über
die allgemein verbreitete Fäule der Kartoffeln, die oft so gro-
ßen Schaden anrichtet, tauchen nun auch neue Krankheiten auf,
deren Gefährlichkeit zwar noch nicht erwiesen, aber doch schon
geahnt werden kann. So klagen viele Landwirthe in der
Mark, in Sachsen und Schlesien über die Krankheit der Ro-
senkartoffel, deren großer Theil zu Grunde gegangen ist. Die
Blätter der kranken Pflanzen wurden braunfleckig und vertrock-
neten nach kurzer Zeit, während dicht daneben stehende Pflan-
zen durchaus gesund blieben. Die Krankheit beschränkt' sich
übrigens nur auf die Rosenkartoffel. Die Mutterknollen un-
ter den kranken Stauden waren total wässerig geworden, und
namentlich litt frisch zugeführtes Saatgut. — In den Gärten
der königl. Gesellschaft für Gartenbau in ChiSwick und ander
wärts ist eine neue Kartoffelkrankheit zum Vorschein gekommen.
Es ist ein Schwammgewächs, daö die Pflanze, wenn sie jung
ist, angreist. Die Krankheit, die soeben erst entdeckt worden,
wurde von M. I. Perkeley untersucht und derselbe betrachtet
sie jmit beträchtlicher Besorgniß als wahrscheinlich furchtbarer
ÄlS die alte Kartoffelkrankheit selber. In ChiSwick sind ihre
Wirkungen höchst fatal gewesen, da die ganze Saat der ame-
rikanischen Gattungen zerstört wurde. Die Knollen schritten
nämlich niemals über die Größe kleiner Körner hinaus. Die
Krankheit soll sich auf diese Gattungen beschränken.
* Der berühmte Taschenspieler Bils in Stuttgart hat seine