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Element in Amerika erlangt hat. „Dieser Einfluß —> heißt
eS im Verlaufe der Betrachtung — hat in Amerika wie auSs
wärtS weniger Lärm gemacht als der der Jrländer, allein er
gewinnt nichtsdestoweniger stetig und schnell mehr Macht als
der letztere. Es liegt etwas seltsames in der doppelten Landes-
angehörigkeit und Nationalität, welche bei den Deutschen in
Amerika zu Tage tritt. Bei zwei oder drei Generationen
wenigstens behauptet sich die Muttersprach« neben der neuen
Zunge, wie auch die Liebe zur alten Heimath sich warm und
unerläßlich bei aller begeisterten Anhänglichkeit für die Fahne
dtS neuen KaterlandeS erhält. Deutsche Sitten und deutsche
Bildung werden mit hinüber genommen in das Adöptivland.
Der Deutsche in New-Aork hat seine Biergärten und Turn-
vereine, seine deutschen Theater, seine illustrirten Zeitschriften
und seine Musik. Er hat manche seiner Eigentümlichkeiten in
die amerikanische Gesellschaft und manche Redensarten in die
amerikanische Politik eingeführt. Die eigenthümliche Sprach-
Mischung, welche sich als , Pennsylvania Dutch" eine gewisse
Geltung errungen, hat in Charles Lelanv einen Dichter und
in dem tapfern Hans Breitmann einen Helden gefunden.
Deutscher Einfluß in amerikanischer Politik macht sich meist in
conservativer Richtung fühlbar. Die Deutschen haben außerdem
nicht wie die Jrländer ein nationales Steckenpferd zu reiten.
Selbst die wildesten deutschen RevolutionSmänner, die grimmig-
sten Feinde der Fürsten, welche nach 1848 ihren Weg nach
Amerika fanden, erwarteten und verlangten nicht, daß Amerika
eine Expedition nach Europa senden und am Rhein die deutsche
Republik gründen solle. Eben deßhalb auch weil die deutschen
Bürget der Union keine specifisch nationalen HeimathSintereffen
mitbringen, gehen sie vollständiger in das politische System der
Bereinigten Staaten auf. Bon deutschem Einfluß in Amerika
aber^ist wohl Hr. Karl Schurz der höchste Typus. Kein Bür-
ger der Ver. Staaten, sei er nun Eingeborner oder vom AuS-
land eingewandert, erfreut sich eines bessern.Rufes m Amerika
als er, und die Deutschen, die ihn gegenwärtig in Berlin fei-
ertt und begrüßen, spenden einem Mann, der so viel gethan
hat Deutschland jenseits des Atlantischen OceanS Achtung zu
erwerben, nur einen gebührenden Zoll der Anerkennung."
Schweiz. Die Kommission deS NationalratheS über die
jurassischen Rekurse wird dem Vernehmen nach einstimmig fol
genden Antrag stellen: Art. 50 der Bundesverfassung sei im
Sinne deS BundeSratheS zu interpretiren, indem nur bei Roth-
fällen mit Entscheidungsrecht deS Bundes ausnahmsweise
Maßregeln vorübergehend getroffen werden dürfen; ferner, die
Frist für Bern sei bis auf Mitte November zu erstrecken.
v England. In Woolwich ereignete sich Mitte letzter Woche
ein Fall, der ein ganz eigentümliches Licht auf die Zustände
iu der englischen Armee wirft. Eine Batterie deS 18. Artil-
lerieregimentS sollte zum Exerzieren ausrücken; allein eS stellte
sich heraus, daß während der vorhergehenden Nacht sämmtliche
SäM und Pferdegeschirre zerschnitten und unbrauchbar ge-
macht worden waren. ES würden keine Verhaftungen vorge-
nommen, da eS schwer gewesen wäre, auS der ganzen Mann-
schaft den Thäter herauszufinden. Eine Untersuchung wurde
eingeieitr^ nic^td Tage förderte.
ES wird mitgeteilt, daß sich ein ähnlicher Borfall bei
demselben Regiments bereits zugetragen haben solle, a!S das-
selbe noch in Indien stationirt war und unter einem anderen
Obersten stand ; daraus ergibt sich, daß die Unzufriedenheit und
Insubordination im Regiments bereits alten Datums ist. Von
anderer Seite wird wieder gemeldet, daß das Regiment sich
über Vernachlässigung und Mangel an Obsorge Seitens seiner
Vorgesetzten beklage, und daß sehr, viele Krankheiten und To-
deSsälle in demselben sich ereigneten, seitdem dasselbe mitten im
Winter in England guS Indien landete. Daß die schlechte
Stimmung im Regiment? bereits einen sehr hohen Grad er-
reicht haben muß, beweist der Umstand, daß am Tage, bevor
die oben gemeldeten Zerstörungen des Sattelzeuges verübt wur-
den, sich 28 Mann von der einen Batterie im Arreste befan-
den. Der Fall dürste in küchester. Zeit im Parlamente zum
Gegenstand einer Interpellation gemacht werden.
• ' ' •' ' ' ' --i —
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf Schädler.
Nichtamtliche Anzeigen.
Oektentlicher Dank.
Der Gefertigte fühlt sich verpflichtet, de? k. k* priv,
Riunione Adriatica di Sicurtä in Triest, vertreten
durch Herrn Samuel Menz, General - Agent in HohenemS
und Bezirks-Agenten Herrn Christof Wanger in Schaan,
für ihk coulanteS und rücksichtsvolles Vorgehen gelegenheitlich
der Regulirung deS mich unterm 2. d. MtS. betroffenen
Brandschavens, sowie für die heute schon erfolgte Auszahlung
der Entschädigungssumme, meinen wärmsten Dank hiemit auS-
zusprechen und die genannte Assekuranz-Gesellschaft dem P.^T.
Versicherung suchenden Publikum bestens zu empfehlen.
Gamperin, den 27. Juni 1875.
Joh. Georg HaSler.
Unterzeichneter macht dem geehrten Publikum hiesiger Um-
gebung die ergebene Anzeige, daß er alle Arten von
Uhren zum Repariren
Übernimmt, als: Wand- und Taschenuhren, Stock- und
Pendeluhren; neue Bestandtheile werden sofort verfertigt
unter Garantie.
Um geneigten Zuspruch bittet
A. Huber
im Kosthaus Rr. 35 in T r i e s e n.
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 25. Juni.
Der halbe Metzen
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beste
mittlere
' geringe
fl.
kr.
«1
kr. |
fl.
kr.
Korn . . ...
3
40
13
15
3
05
Roggen . . . .
2
80
1 2
60
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2
50
Gerste . .
I 2
70
1 2
50
2
30
Türken . . . .
2
80
2
50
2
20
Hafer . . . . .
| 1
70
| 1
60
1
50
Thermömeterstand nach Reanmnr in Vaduz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witter u n g.
Juni
23
+14
+17 Vi
+17
bedeckt
»
24.
+133/4
+16
+14
halb hell
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25
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+16%
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26
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Telegrafischer Kursbericht vou Wie«.
30. Juni Silber . . . . . . . . . . 100.75
20-Frankenstücke . . ... . 887
Druck von Heinrich Grctff in Feldkirch.