der Gesangeskräfte von Vaduz in hiesiger Oirche verschiedene
Gesänge zur Aufführung bringen wird, und wobei die neue
Orgel wieder zu hören sich Gelegenheit bietet. Nach der Auf-
führuM Dch eim gesellige WtMaltuM aus Wm Schlosse in
Vaduz WDndey»
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Politische Rundschau.
Deutschland. Der deutsche Reichstag hat sich vom 27.
März bis 13 April vertagt und die zweite Lesung deS Volk'-
schen Antrages betreffend die Einführung der Civilehe im Ge-
biete veS deutschen Reiches beendet. — Der BundeSrath beschloß,
dem Reichstage vorzuschlagen, die österreichischen VereinSthaler
gleich den Thalern deutschen Gepräges nach Artikel 15 deS
MünMseHeS an Stelle der Reichsmünzen bei allm Zahlungen
hiS zur Außerkurssetzung derselben abnehmen z# lassen
. Der 7.4. HebuWÄg des deutschen Kaisers wurde in säMmt-
jjchen deutschen Landen festlich begangen. Fast ^lle deutschen
Zeitungen enthalten an der Spitze schwungvolle WidmungSge-
dichte an den Jubilar, deren Gipfelpunkt selbstverständlich die
Verherrlichung des von dem Kaiser gegründeten deutschen Rei
ches bildet. In Berlin selbst empfing Kaiser Wilhelm trotz sei'
ner noch nicht vollständig wiederhergestellten Gesundheit die an
ihn abgesandten Deputationen und richtete namentlich an die
anwesenden Generale und hohen Offiziere einige Worte, welche
andeuten, daß der Kaiser die Aufrechterhaltung deS jetzigen Ar-
meebestandeS zu einer persönlichen Angelegenheit macht.
Oesterreich. Im österreichischen Abgeordnetenhause hat sich
anläßlich der JnnSbrucker Jesuitenfrage wieder eine sehr erregte
Debatte entwickelt. Die Regierung hatte nämlich im Budget
eine Summe von 8,400 fl für die theologische Fakultät der
JnnSbrucker Universität, die bekanntlich ausschließlich.von Jesu-
jten besetzt ist, eingetragen. Der Budgetausschuß strich davon
beinahe die Hälfte und wollre die Regierung aufgefordert wis-
sen, längstens am 31 Juli die Vorlesungen an der Fakultät
z^l schließen und die Fakultät selbst aufzuheben. Ein vermit
telnder Antrag endlich stellte die ganze geforderte Summe in
das Gebiet der außerordentlichen Auslagen und gab der Er-
tyqrtung Ausdruck: die Regierung werde beim Beginn des
yächsten Studienjahres die theologische Fakultät, den Staats
grundgefetzen entsprechend und nach dem Vorbilde der übrigen
Universitäten, umgestalten. Um diese Anträge nun gruppirte
sich die Debatte. Für den Ausschußantrag kämpften Süß,
GiSkra, Herbst und Kopp. Dagegen sprachen namentlich die
Minister Stremayr und Unger. Unger erinnerte daran, daß
die Bestellung von Jesuiten zu Professoren staatsgrundgesetzlich
vollkommen zulässig und unanfechtbar sei, daß von einer Ver.
letzung der StaatSgrundgesetze nur dann die Rede sein könne,
wenn etwa nur Jesuiten zu Professoren ernannt würden, daß
faktisch allerdings, aus sich von selbst ergebenden Gründen,
alle theologischen Professoren Jesuiten seien, daß aber rechtlich
nicht bloß nicht das geringste Hinderniß bestehe, auch Nicht-
Jesuiten anzustellen, sondern daß die Regierung eifrigst darauf
bedacht sein werde, durch Heranziehung anderer Kräfte auch
faktisch die vollständige Parität zu schaffen, die an den übri«
gen Universitäten vorhanden. Bezüglich der StaatSgefährlich-
keit der Jesuiten glaube er mit der Mahnung schließen zu
dürfen, daß die Klugheit gebiete, Schritt für Schritt, nicht in
Sprüngen sich vorwärts zu bewegen, auf daß man nicht Ge-
fahr laufe, über daS Ziel hinaus statt in das Ziel hinein zu
schießen. Sofort kam eS zur Abstimmung und zur Annahme
der erwähnten Budget-Forderung der Regierung
Schweiz. Der Bundesrath hat eine Proclamation erlas-
sen, worin dem Schweizervolk die Annahme deS Entwurfs der
BundeSrevision a!S reicher SegenSquell für die künftigen Ge-
nerationen empfohlen wird. Eine abermalige Verwerfung be-
trachtet der BundeSrath als ein öffentliches Mißgeschick.
Frankreich. Die französische Nationalversammlung be-
schäftigte sich in der jüngsten Zeit mit einem Entwürfe, betreff
send die Erweiterung der Festungswerke zum Schutze der fran-
zösifchM HauptstM. W handelte ßch hier um einen Kredit
von W MillioAW. Pie gegenwärtigen Befestigungen von
Paris stammen aM dM. Ia^e 18Ä uM sind hMHMchlich
auf Antrieb des damaligen Ministers Thiers errichtet worden.
Schon damals wurden verschiedene Zweifel laut, ob eS gera-
then sein werde, die größte Stadt deS Landes in eine Festung
zu verwandeln und man sollte denken, die Erfahrungen deS
letzten Krieges würden eher dagegen sprechen Aber der Be-
richt deS Generals Chabaud Latour geht von der VorauSsetz-
ung auS, man habe bei Anlage der Festungswerke nur darin
gefehlt, daß man dieselben in zu nahe Verbindung mit der
Stadt brachte. „Man muß die Stadt, so sagt der Bericht,
unter allen Umständen außerhalb der Schußlinie zu bringe«
suchen, welches auch die Tragweite der Artilleriegeschütze sein
möge. Die Armee muß sich außerhalb der Mauern lagern,
nähren und bewegen können; sie muß ferner den ungesunden
Einflüssen entzogen sein, welche sich in Zeiten der Belagerung
in großen Städten geltend zu machen pflegen."
Italien. Am 23. März feierte Italien das 25jährige
Regierungsjubiläum des Königs Viktor Emanuel in festlicher
Weise.
Zur jBeglückwünschung deS Königs waren Deputationen
deS Senats, der Deputirtenkammer, der Armee, der Universi-
täten, der Schulen und der Provinzialgemeinden erschienen. Der
König erwiedette jede der an ihn gerichteten Ansprachen, und
hob namentlich hervor: die Vollendung deS nationalen Werkes
sei gelungen weil Italien bei der Förderung seiner Unabhängig-
keit nicht die Achtung vor der Unabhängigkeit anderer vergessen
habe. Der König sprach ferner seinen Dank für die allseitige
Theilnahme aus, welche von der Bevölkerung heute kundge-
geben worden sei, und wies darauf hin, daß die Einheit Italiens
jetzt ein Pfand des europäischen Friedens sei; dadurch, daß
Rom die Hauptstadt deS Königreichs geworden, seien die In-
teressen der Civilisation in gleich hohem Grade gefördert.
Spanien. Es ist nicht leicht aus den verworrenen Be-
richten, die wir.auS Spanien erhalten, sich ein Bild von den
Ereignissen auf dem Kriegsschauplatz zu machen Nachdem die
beiden Heere noch Mitte dieses Monats einander sich gegen-
über gestanden hatten, ohne den Angriff zu wagen, scheinen
nun so ziemlich alle Verstärkungen, welche Serrano zu erwar-
ten hatte, eingetroffen zu sein und er soll über eine Armee von
27,000 Mann, 65 Geschützen und 8 Kriegsschiffen verfügen.
Ein Korrespondent der A. A. Ztg schreibt aus Somorrostro
vom 20. März: Endlich geht eS vorwärts, entgegen den
Stellungen der Karlisten Die Soldaten sind guten MuthS,
man rechnet mit Sicherheit auf Erfolg. Das Unwetter hatte
sich vor einigen Tagen in daS herrlichste Frühlingöwetter um
gewandelt. Vorgestern wurden den ganzen Taq über noch
zahlreiche Generale und höhere Offiziere, mit Truppen, Ge-
schützen, Pferden und Maulthieren zur See von Santander
nach Castro geschafft. Die Stadt Castro Urdiales, wie ein
Adlerhorst am malerischen Felsen angelehnt, wimmelte von
Soldaten, eben war eine Brigade Infanterie angekommen, die
nach einigen Stunden der Ruhe wieder abmarschieren sollte.
Alle Straßen sind vollgestopft mit Fuhrwerken jeder Art, so
daß man sich nur mühsam durchwinden konnte. Von Castro
aus steht man die Belagerungs-Batterien von Bilbao, man
hört den Donner der Geschütze dieser Festung und man sieht
eine spanische Fregatte jene Batterien beschießen. Gestern und
während der ganzen Nacht von gestern auf heute herrschte die
größte Thätigkeit in Castro, unaufhörlich ertönte der Schritt
der marschierenden Truppen, daS Rasseln der Wagen und
Kanonen, der Rus der Schildwache: sentinella, alerta. Kurz
die kleine Stadt bot das lebhafteste farbenreichste Bild, wie