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Borkehrungen zu treffen, daß die fakultative Verbrennung der
Leichen baldmöglichst eintrete. Die Wiener haben Gelegenheit
gehabt, an per Ausstellung sich von den großen Vortheilen zu
überzeugen, welche mit dieser! Methove verbunden sind.
Die verunglückte Gemeinde Schaan fühlt sich in, erster
Linie verpflichtet, der hieher geeilten Spritzenmannschaft von
Büchs. Ftldkirch, Sevelen, Grabs, Gams, Revis-Burgerau,
Baduj, Planken, Gärnpenn, Balzers, Triefen. Eschen,
Mauren. Triesenberg und Ruggel den innigsten Dank für
.ihre außerordentlichen Anstrengungen auszudrücken. Auch
ebenfalls der Titl. Direktion der Vorarlberger Bahn, so-
wie der Löbl. Stadt- und den Gemeindsbehörden, die diese
Hülfe Ms entgegen sandten , bringen wir den Ausdruck
unserer schuldigen Dankgefühle hiemit entgegen. —
Die Ortsvorstehung.
I. Wanger.
Feuilleton.
In der Zwischen-Etage.
Ein Dram» unter „kleinen Leuten." Bon R. B.
(Schluß.)
Das heftige Weinen des geliebten Mannes mußte aber ge-
wältig an ihrer erzwungenen Fassung rütteln, denn mit krampf-
haster Bewegung der ; Hände hielt sich die Angeklagte an der
Barriere aufrecht und beharrte in dieser gezwungenen Stellung
bewegungslos wahrend der ganzen Verhandlung.
Das Gesetz konnte nicht gebeugt werden, mit eiserner Wucht
siel eS aus . die arme Angeklagte und trotzdem alle Mildernden Um-
stände selbst von dem Ankläger berücksichtiget wurden, lautete das
llrthM öei her.Höhe der Summe auf Zuchthausstrafe von einem
jjahreDer Kall wurde aber der Gnade des Königs em-
pfohlen. /
Die Sache machte bedeutendes Aufsehen. Alle Kreise inter-
essirten sich lebhaft für den Jäger, für Lisetten und diesen unter so ei-
genthümlichen Umständen ausgeführten Diebstahl. Es war natürlich,
daß auch in den Gesindezimmern der Gräfin sehr erregte Diskussio-
neu stattfanden. Karl der Kutscher schimpfte über die Unruhe
und das viele Äesahre der Gräfin, vertheidigte aber mit seinen
sauren Mienen entschieden das arme Kammermädchen und regte
dadurch gewaltig pie Galle der Köchin auf, welche nicht genug
ErschwerungSgründe für die „falsche Schlange, für die Heuchlerin",
die es nun zuletzt bis ins Zuchthaus mit ihrer Verstocktheit und
Schleicherei gebracht habe, finden konnte Die Jungfer Hnlde-
hrand schwelgte im Gefühl des Triumphes, als das arme Mäd-
chen von der Polizei abgeführt wurde. Ihr Siegesjubel erlitt
jedoch einigermaßen Eintrag durch das seltsame Benehmen des
Jägers. Friedrich war auf den besonderen Wunsch der Gräsin
in seinen Dienst, zu.ihr zurückgekehrt.. Allein war. der Mann
früher schon schweigsam gewesen, so war.er jetzt stille wie das
Grab. Jede Spur von Farbe war auS dem Gesicht verschwun-
den. Stundenlang saß er brütend auf einem Steine im Hofe und
flth? dann plötzlich verzweifelt mit deut AuSruf empor: „Aus
Liebe zu mir, aus Liebe gestohlen — ins Zuchthaus ! . . ."
5 Die Gräfin erließ ihm alle Geschäfte. Jungfer Huldebrand
ließ in der,Form mütterlicher Besorgtheit alle Minen, chrer Ver
führungskunst springen, um den Jäger auS seinem unheimlichen
Brüten herauszubringen. Es half ihr jedoch Alles nichts; er
blieb „ein kalter Kieselstein", wie die heißherzige Köchin bei sich
sagte.
Einige Wochen vergingen. Plötzlich — eS mochte gerade
die Zeit sein, als daS Erkenntniß gegen Lisette vom Könige zu
rückerwartet wurde — fehlte der Jäger. Man vermuthete nichts
Gutes ; es wurde Anzeige bei der Polizei gemacht und endlich
fand man ihn, mit einer lebensgefährlichen Schnßwunve in der
Brust, im nahen Forste Das Terzerol lag neben ihm und ein
Zettelchen befand sich in seinem Notizbuch, das folgende Worte
enthielt: „An Lisette. Ich konnte es nicht ertragen, daß du
meinetwegen im Zuchthause bist. Ich kann nicht mehr leben!"
— Der Unglückliche wurde in das Spital gebracht.
Die königliche Gnade konnte das Urtheil mildern, die Strafe
jedoch nicht ausheben; bevor noch der dritte Monat verging starb
die Gefangene an der Auszehrung
Friedrich dagegen wurde geheilt. Der Hof hatte sich sehr
für den unglücklichen Mann interessirt; man machte ihm sehr
günstige Anerbietungen, er schlug sie jedoch alle aus und erhielt
auf seinen Wunsch eine Forstaufsehersstelle inmitten der Kiefern-
Waldung, die meilenweit sich eintönig von der Hauptstadt aus-
streckt, fernab von allen Menschen
Dort konnte man noch vor wenigen Iahren den bleichen,
schweigsamen, kränklichen Mann oft sitzen sehen, hinabschauend
auf die Baumkronenwellen der Fichten, die einen kleinen Landsee
einschließend, endlos in die Ferne sich auszudehnen scheinen.
Manchmal sprang er plötzlich auf und murmelte: „Aus Liebe im
Zuchthaus — gestohlen im Zuchtbaus gestorben! „ — —
Jungfer Huldebrand schien alle ihre Mühe doch nicht ver-
geblich gemacht haben zu wolle», sie heirathete einen jugendlichen
Kellner, kaufte den lang ersehnten Gasthof —> und in fünf Iah-
ren hatte ihr Herr Gemahl und Herzensgebieter ihr Geld sowohl
als den Gasthof bis auf den letzten Pfennig durchgebracht, ^war
dann selbst verschwunden, und die Strohwittwe ist jetzt in ihren
alten Tagen wieder Köchin wie früher. Die Erfahrungen in
ihrem Ehestande scheinen jedoch durchaus nicht zur Besänftigung
ihrer Seele beigetragen zu haben, denn die jetzige Kellnersstroh-
wittwe, Frau Roloff, ist noch heftiger und vulkanischer von Ge-
müthsart, wenn dies möglich, als früher.
So hatte denn unser kleines Drama aus der ZwischenMage
sein Ende erreicht Unsere Helden schritten nicht in Sammt und
Seide einher, fesselten uns nicht durch besondere Begabung nmd
außergewöhnliches Streben, sie gehörten nicht einmal zu dem
„besseren Bürgerstande"; dennoch könnten wir, wollten w-r der
Sache rieser auf den Krnnd gehen, bei diesen von dem Schick-
sal in den Schatten gestellten Personen, an denen wir hundert-
mal achtlos vorübergehen, ohne sie eines Blickes in ihr Fuhlen
und Denken für Werth zu halten, oft eine Aufopferungsfähigkeit,
eine Tiefe und einen Schwung der Seele finden, Charaktere,
Thaten und Sch'cksalßfügnngen entdecken, die des größten Dich-
ters und einer vollendeteren Kunst, als der meinen, wüchitz
wären.
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Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Schädler.
Thermometerstand nach Reaumur in Baduz.
Monat
Morqeiio
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
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hell
kaum halb hell.
25. Februar Silber .
20-ssrankenstücke ... . . .
Druck von Heinrich Graff in Feldtirch.
1 05.25
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