Liechtensteinische
Zweiter Jahrgang
Vaduz, Freitag
Nr. 46.
den 13. November 1874.
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werden franco erbeten an die Redaktion in Vaduz.
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noch im Rückstände find, mögen denselben baldigst an die be-
treffenden Briefboten entrichten.
Vaduz, den lt. November 4874.
Die Redaktion.
Zur Beleuchtung übet ba§ Crtragniß der
österr-liechtst. Zoll- u. Steuerkonvention.
(Eingesendet.)
ES dürfte dem Lesekreise der Liechtst. Wochenzeitung nicht
unwillkommen sein, in einem Zeitpunkte, wo man sich für die
Erneuerung des österr. liechtst. Zoll- und Steuervertra-
ges oder von der Lostrennung von demselben zu entscheiden
haben wird, auch eine Lichtseite, nämlich daS Ertrag-
niß des Zolles nnd der Steuer in den letzten paar
Jahren kennen zu lernen. Vorerst wollen wir den Artikel
VIII. deS am 23. Dezbr. 1863 auf 12 Jahre erneuerten Zoll-
vertrageS zitiren, er lautet:
„Um die fürstl. Regierung vor plötzlichen Ausfällen in
den JahreSeinkünften sicher zu stellen, verbürgt Oesterreich der-
selben ein jährliches Reineinkommen an Zöllen, Verzehrungs-
steuern, Stempelabgaben von Spielkarten, Kalendern, Zeitungen
und Erlös von Tabak und Schießpulver von 1 fl. 90 kr
österr. W. für den Kopf der Bevölkerung.
Dieser von Oesterreich verbürgte Minimal-Reinertrag
wird in vierteljährigen Raten im Vorhinein an die liechtenst.
StaatSkassa abgeführt und der aus der provisorischen Schluß-
rechnung der vier Quartale sich ergebende Mehrbetrag
am Schlüsse jeden Jahres darauf bezahlt."
Demnach ist unsere geringste Einnahme per Kopf und Jahr
1 fl. 90 kr., auch in jenen Jahren, wo daS Reinerträgniß
nicht diese Höhe erreichen sollte, waS auch in Wirklichkeit
bis Ende 1869 der Fall war. Von diesem Zeitpunkte an
war aber daS Reineinkommen ein höheres als daS garan-
tirte und kam nach Maßgabe der Mehreinnahmen und der
Zahl der Bevölkerung dem Lande zu gut. Wir sind gegen«
wärtig — am Schlüsse des elften und vorletzten Zollverband-
jahreS — in der erfreulichen Lage berichten zu können!, daß
die Mehreinnahmen vom Jahre 1870 an eine ganz
respektable Höhe erreicht haben. Diese Jahre bilden
denn auch finanziell genommen den Glanzpunkt in der Zoll-
Vereinbarung während ihres 23jährigen Bestandes. Es sind
gewichtige Gründe zur Annahme vorhanden, daß die Mehr-
einnahmen stetig etwas zunehmen werden, wenn sie auch nicht
die Höhe vom Jahre 1872 (während deS Baues der Vorarl
bergerbahn) erreichen dürften.
Die unerwartet gesteigerten Zuflüsse in die LandeSkassa und
zwar in einer Zeit, wo dieselbe wegen Rhein- und Straßen-
bauten :c. sehr in Mitleidenschaft gezogen werden mußte, ka
men in mehrfacher Beziehung erwünscht; denn hierdurch dürste
die fürstl. Regierung in die Lage gesetzt sein, von der in AuS<5
sicht genommenen doppelten Grundsteuer abzusehen und
bloß die einfache einzuheben. Ferner aber wird daS an-
dauernde höhere Erträgniß, welches sich gerade in den letzten
Jahren zu behaupten vermochte, von bedeutendem Eikflujfe
fein, um bei allfälliger Erneuerung deS Zollvertrages günsti-
gere Bedingungen zu erzielen.
Die der Abrechnung zu Grunde gelegte Bevölkerungszahl
Liechtensteins betrug vom Jahre 1871 an 8367, wonach fich
die qarantirten Zoll- und Steuereinkünste per Jahr auf
15.897 fl. 30 fr. stellten. Diesen unS vertragsmäßig zuge-
sicherten Minimalbetrag erreichten die Zollrevenüen, Ber-
zehrungSsteuer und Einnahmen für Tabak und Pulver in den
ersten Jahren nicht, sondern daS österr. Aerar war genöthigt,
an Liechtenstein Daraufzahlungen zu machen, wie folgt:
Im Jahre 1864 581 fl. 10 kr.
1865 1358
1866 2504
1867 1704
1868 1278
1869 420
die sechs „magern" Jahre für die
LandeSkasse; hierauf folgten aber lauter „fette" und hoffen
wir, daß alle sechs Jahre, bis Schluß 1875, fette bleiben.
Der auf Liechtenstein entfallende Antheil überstieg den Mini-
malbetrag
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im Jahre 1870 um
1871
1872
1873
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4.410 fl. 15 kr.
11.278 „ 26
18.582 „ 23
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Zusammen in 4 Jahren' 47.009 st. 95 kr. Mehr-
einnahme — also über den vertragsmäßig garantirten
jährlichen Betrag von J5 897 fl. 30 kr.
Im Ganzen belaufen sich vie Einkünfte Liechtensteins in
den genannten 4 Jahren:
Garantiebetrag 62.611 fl. 71 kr.
Mehrbetrag 47.009 „ 95 „
Zusammen 109 621 fl «6 kr.
Bei näherer Untersuchung der Einnahmsquellen, welche
inletzter Zeit reichlicher flößen, ersehen wir ferner, daß es nicht
allein — wie viele glauben dürften — die Zölle sind,
welche dieses hohe Erträgniß lieferten, sondern namentlich auch
dieVerzehrungssteuer und daS Tabake rtra g n iß.
Wenn Liechtenstein an den Zotteinnahmen — wie allgemein