ventiv-Maßregeln durchaus fern gehalten. Ob die österreichi-
sche Regierung sich durch den nun erfolgten Einspruch von
ihrer AbAcht wird abbringen lassen, fteU noch Win.
WenU l^zS östeWDischeMHaben zur Ausführung' Gnmt,
s^püW.^HtürlM.Mch unW LändchM durOden w0 6%
eryLht^^MstangSzoll' etwelchen Schaden leiden, und wir können
daher ttM wünschen, daß die Einwendungen der genannten
Regierungen von Frankreich, Italien und der Schweiz Erfolg
haben werden, und uns die Produkte, die wir aus dem Aus-
lande beziehen müssen, nicht noch theurer zu stehen kommen.
Politische Rundschau.
Die Diplomaten reisen jetzt in die Bäder und sind daher
auf dem politischen Neuigkeitsmarkte weniger bedeutsame Vor
kommnisse zu verzeichnen.
AuS Deutschland und Oesterreich sind einige Hofnachrichten
zu melden. Der deutsche Kronprinz wohnte am Samstag unv
Sonntag der 200jährigen Feier deS schleichen Leibkürassier-
regimentS bei, und ist jetzt nach Bremerhasen abgereist, um
mit seiner Familie für die Sommermonate nach der Insel
Wight an der Südküste Englands überzusiedeln
Zum Besuche des Kaisers Wilhelm m Ems kam am 29.
Juni Prinz Friedrich der Niederlande an. Der russische Kai-
ser der sich in Jugenheim befindet, erhielt am 28. Juni den
Besuch seines SoSneS deS Großfürsten Wladimir, am folgen-
den Tag den Besuch des GroßherzogS von Mecklenburg und
am 30. Juni den Besuch des Kaisers Wilhelm. Heute trifft
fein Schwager der König von Würtemberg ein.
In Wien werden dem russischen Gaste, dem Großfürsten
Konstantin Nikolajewitsch Festessen gegeben und zwischen ihm
und dem Kaiser Franz Joseph die freundschaftlichsten Versiche-
rungen guter Beziehungen zu den beiden Kaiserhäusern au^-
getauscht.
Frankreich. Der Dreißiger-VerfassungSauSschuß hat mit
19 gegen 6 Stimmen den Antrag Perrier'6 auf definitive
Konstituirung der Republik verworfen und eine Unterkommission
von 3 Mitgliedern ernannt mit dem Auftrage, bis Mittwoch
(2. dS.) einen Entwurf vorzulegen, welcher bestimmt wäre, die
Hauptartikel des zu schaffenden VersassungSgesetzeS zu bilden.
Man glaubt, die Kommission werde die Organisation des per-
sönlichen siebenjährigen Regiments Mae Mahon'S vorschlagen.
Die Polizei hält Nachforschungen in den Bureaux des
„Ordre" und anderer bonapartistischer Blätter, sowie bei einigen
bonapartistischen Persönlichkeiten. Die Polizei, fast ganz bona-
partistisch, wird eS schon einzurichten wissen, daß sie nichts
KompromittirendeS findet.
Welche Macht die bonapartistische Partei besitzt, geht auS
der Liste hervor, die der „Siecle" über die jetzt im Amte be
findlichen Präfekten, Unterpräfekten und Generalsekretäre gibt
AuS dieser Liste erhellt, daß von den vom 24. Mai 1873 bis
zum 6. Mai 1874 ernannten 91 Präfekten 40, und von 273
Unterpräfekten und Generalsekretären 143, also die Hälfte,
entweder frühere Beamte deS Kaiserthums oder dem Chifle-
hurster Hofe treu ergebene Diener sind. Erläuterungen zu
dieser Notiz find überflüssig.
Spanien. Die Republik hat durch den Tod deS Mar
schalls Concha und durch den damit zusammenhängenden
Rückzug der republikanischen Truppen nach Tafalla eine we
sentliche Schlappe erlitten. Der „A. A. Ztg." wird darüber
auS Bayonne vom 29. Juni berichtet: Die Regierungstruppen
hatten die Karlisten am Donnerstag und Freitag auf den äuf-
fersten Linien zurückgeworfen. Der rechte Flügel versuchte am
Samstag die Erwärmung der die Stadt Estella beherrschenden
Höhen, wurde aber in Unordnung zurückgeworfen. Die Flucht
ward allgemein, als Concha tödtlich verwundet fiel. Die Ar-
tillerie deckte den Rückzug. Die Division Echague zog bei dem
hierauf erfolgten allgemeinen Angriffe der KarliAen während
der Nacht die fämmtlichen Geschütze zurück. Die TrainS wur-
den bereits am Sonnabend nach TaGW dirigM Der Ver>
luft auf Seite der RegierungStruppen chirv auf 4000 Mann
geschätzt) die KarliDn litten gleMallsMM beveuteM — Kar-
listische Depeschen melden den vollständigen Sieg der Km listen
über die Regierungstruppett 5 außer Concha seien noch zahl-
reiche Offiziere der republikanischen Armee gefallen. — Ma-
drider Depeschen vom 29. Juni melden die Abreise deS neuen
Oberbefehlshabers Zabala zur Nord-Armee. Sofort nach
seiner Ankunft sollen die Operationen wieder beginnen. Ein
neues Armeekorps werde in Alava operiren. 18 Kanonen
wurden in aller Eile von Madrid an die Nord-Armee abge-
schickt.
Ueber den Lebenslauf deS Marschalls Manuel Concha
sei kurz Folgendes bemerkt. Er nahm wie sein Bruder Jos6,
der jetzige Generalkapitän von Euba., schon an dem Kampfe
gegen die abgefallenen Kolonien in Südamerika Theil, spielte
dann in dem Kriege gegen den alten Don Carlos eine bedeu-
tende Rolle, unterdrückte 1843 den Aufstand in Zaragoza und
Barcelona, rückte vier Jahre später bei dem Zerwürfnisse zwi-
schen Spanien und Portugal in daö Nachbarland ein und be-
setzte Oporto, welcher Feldzug ihm den Titel deS Marquis del
Duero einbrachte, veröffentlichte 1854 mit O'Donnell u. Gon-
zaleS Bravo ein Manifest, welches die Revolution zur Folge
hatte, aber auch die Verbannung Concha'S auf einige Zeit. In
den letzten Tagen der Herrschaft Jsabellens im Jahre 1863
wurde er mit der Neubildung deS KabinetS beauftragt, vermochte
aber der September-Revolution keinen Einhalt zu thun, zumal
nachdem die flüchtige Königin seinem Verlangen, daß sie ihren
berüchtigten Marsori entlasse u. nach Madrid zurückkehre, nicht
nachkam, und reichte daher seine Entlassung ein , nachdem er
den Behörden der Hauptstadt Weisung ertheilt, dem Ausstände
keinen jetzt doch unnützen Widerstand mehr entgegenzusetzen. .Als
er vor einigen Monaten von Serrano wieder mit einem Kom-
mando betraut wurde, wurde ihm vielfach der Plan unterscho
ben, den Prinzen Alfons auf den Thron feiner Vater zu setzen;
doch bestätigte bis jetzt keine unzweifelhafte Thatsache diesen
Verdacht Man muß vielmehr glauben, daß er die reine Ab-
ficht hatte, dem Bürgerkriege ohne Hintergedanken ein Ende
zu machen und der Nation die Sorge um ihre künftige Ver-
fassung zu überlassen.
Ein schöner Beweis deS edlen Sinnes und der Menschen-
freundlichkeit deS Marschalls Coucha, die er mit der militärischen
Strenge so gut zu paaren wußte, ist der Tagesbefehl, welchen
er am 24. Juni, am Vorabende des ersten Gefechtes, an die
Armee richtete. Der Gegner Dorregaray hatte in einer am 16.
Juni erlassenen langen Ansprache an die karlistische Armee den
Krieg oh/ie Schonung u. ohne Pardon angekündigt. Auf diese
Barbarei antwortete Concha mit folgenden kurzen Worten:
Tagesbefehl vom 24. Juni 1874 im Generalquartier zu
Larraga. Soldaten! Der Befehlshaber der feindlichen Armee
hat eine Ankündigung erlassen, daß fortan der Krieg ohne Par-
don geführt werden soll. Das herannahende Ende einer verlo-
renen Sache zeichnet sich gewöhnlich durch Grausamkeiten auS.
Wir wollen einem so entsetzlichen Beispiele nicht folgen. Unsere
Aufgabe ist, zu siegen, nicht zu ermorden. Ich erwarte daher,
daß bei dem Einzug in Estella, welches die Verheerungen un-
serer furchtbaren Artillerie zu erleiden bestimmt ist, die sprüchwört-
liche Großherzigkeit deS kastilianischen Soldaten gegen den be-
siegten Feind u gegen eine trotz alledem doch spanische Stadt
sich keinen Augenblick Verläufen wird. So werdet ihr eine
würdige Antwort geben aus den Schrei der Wuth, welcher nur
die Ohnmacht deS FeindeS' beweist, und so werdet ihr die Ach-
tung aller Ehrenmänner u. eüreS Oberbefehlshabers erlangen.
Manuel de la Concha.