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Buchs kommenden Zuges nach Einmündung des ersten Churer-
zuqeS statt auf 19 Uhr 10 Min. auf 7 Htor gesetzt werden
können und wäre dadurch unfern bescheidenen Ansprüchen voll-
komme!) Genüge geleistet worden. Doch scheint die Berück-
sichtigung derartiger Wünsche nicht in den Vereich der znküns«
tigen Weltbahn zu gehören So kann eS füglich nicht mehr
befremden, wenn hie und da Stimmen gehört werden, welche
jene Zeiten wieder sehr zurückwünschen, wo noch der „Flori"
und da6 Balznerpöstle ihre Fahrt durch's Land gemacht haben.
Politische Rundschau.
Deutschland. Fast die ganze deutsche Kaiserfamilie ist auf
Reisen. Der Kronprinz ist mit seiner Gemahlin zur Wiener
Ausstellung und hat bereits den Eröffnungsfeierlichkeiten de!-
gewohnt. Der deutsche Kaiser selbst ist mit großem Gefolge
auf Besuch nach Sr. Petersburg verreist. Wie es gewöhnlich
der Fall ist, wenn Könige oder Kaiser einander Besuch ad'
statten, so wird auch jetzt in der Presse diese Reise vom Stand-
punkte politischer Eombinationen »ui* nach allen Seilen be-
handelt und beleuchtet Es ist zwar richtig, daß in unserer!
Tagen Kaiserzusammenkünfte an Bedeutung verloren haben und
daß die Presse in dieser Beziehung sehr oft ein solches Ereig-
niß zum Gegenstande weiltragender politischer Constellanonen
macht, wenn die Reise auch oft nichts weiteres als eine große
Staatszeremonie ist. Einmal lassen sich solche Zusammenkünfte
ungleich leichter arrangiren als in früheren Zeiten, und sodann
sind die Kaiser eben auch Menschen, die dao natürliche Be-
dürfniß haben, sich gelegentlich zu besuchen Es ist noch nicht
lange her, daß es ein Wagestück war, im Winter von Berlin
nach St Petersburg zu reisen, jetzt ist es nur eine langweilige
Reise auf der Bahn, und das Bedürfniß nach Nachrichten aus
beiden Orlen kann leicht befriedigt werden. Es liegt auch in
der Natur der Sache, daß die Nationen wie oie Kaiser im
Ganzen friedlich gestimmt sind und, wenn nicht gerade in offen-
barem Krieg begriffen,' freundschaftlichen Gefühlen sich nicht zu
verschließen pflegen. Ebenso natürlich freilich ist auch, daß Dir
öffentliche Austausch dieser Gefühle erneute und festere Garau.
tien ihres Bestehens gibt. In dieser Hinsicht hat daher ^je
jetzige Kaiserzuiammenkunft in St. Petersburg unbedingt eine
hervorragende Bedeutung für das deutsche Reich uno für Ruß
land. 'Flieden ist es, was Rußland braucht und Niemand kann
ihm dafür bessere Garantien geben als Deutschland. Wenn
Frieden und Einmütbigkeit zwischen Deutschland uno Rußland
bestehen, so würde nur eine ganz außerordentliche Eombination
der Verhältnisse im Stande sein, Rußland zu schaden oder
Deutschland zu beunruhigen. Wir Liechtensteiner, die wir fozu-
sagen als Insel Utopias auf der unparteiischen Vogelperspek
Erker schaute irgend ein unsauberer, ein nichtswürdiger schuftiger
Geselle der das Haus erworben, auf mich herab, ich würbe mich
schämen, in'ö Innerste hinein, mir würde vor lauter Aergerund
Verdruß die ^nst ankommen,mein eigenes Werk zu ^stören. Doch
so etwas kann mir nicht geschehen mit meinen Gebäuden. Da
drinnen wohnt ein für allemal nur der sauberste Geist anf Erden,
der edle Wein. — Gott lobe mir mein Handwerk!" — „Eure
Lobrede," sprach Spangeuberg, „war recht tüchtig und wacker
gemeint. Es macht Euch Ehre, wenn Ihr Euer Handwerk
recht hoch haltet aber werdet nur nicht ungeduldig, wenn ich
Euch noch nicht loslassen kann. Wenn nun doch wirtlich ein Patri^
zier käme und um Eure Tochter anhielte? — Wenn das Veben
einem so recht auf den Hals tritt, da gestaltet sich wohl Manches
ganz anders, als wie man es glaubt." — „Ach," rief Meister
Martin ziemlich heftig, „ach wie könnt ich denn anders thnn, als
mich höflich neigen und sprechen: lieber Herr! wäret Ihr ein
tüchtiger Küper, aber so —„Hört weiter," siel ihm Spangen
berg in die Rede, „wenn aber nun gar au einem schönen Tage
ein schmucker Junker auf stolzem Pferde, mit glänzendem Gefolge,
tive deS politischen Weltgetriebes stehen, können unS insofern,
abgesehen von unseren eigenen Interessen, auch als Menschen-
freunde nur freuen, wenn die allgemeine öffentliche Meinung
in den Petersburger Kundgebungen in gewissem Sinne starke
Garantien einer Fortdauer des europäischen Friedens erblickt.
Daß ein freundschaftliches Verhaltniß in ausgeprägter Form
wirklich existirt, beweist der großartige Pomp, den man beim
Einzug des deutschen Kaisers in St Petersburg entfaltete, um
das Haupt der deutschen Nation zu ehren, und der Umstand,
daß mehrere größere russische Blätter, wie der Golos zc, dem
Kaiser alle Ehre zollen, obwohl sie früher eben keine besonders
deutschfreundliche Richtung einhielten.
In Deutschland mehren sich die StrikeS und die An.
sprüche der Arbeiter werten von Tag ui Tag maßloser Aus
Berlin wird der „K. Z." gemeldet, daß am Westend bei Char-
lottenburg am 25 d sämmtiiche Maurer die Arbeit einstellten,
indem sie bei verkürzter Arbeitszeit taglich 2 Thaler Lohn ver«
langen und zwar einschließlich des sog. blauen Montags.
Ebenso beschlossen die Schuster in einer von 3000 Personen
besuchten Versammlung, die Arbeit sofort bei allen Meistern
einzuüellt-n, u eiche die Lohnerhöhung nicht bewilligen. Dieje-
«igen Arbeitgeber, welche die gestellte Forderung bewilligen, ha-
den dies dem zu bildenden Strikekomite schn'ftlich ai^nzeiaen.
„Duo Herausschrauben der Preise" bemerkt dazu der betr Be-
rtchtersiatler „muß irgendwo seine Grenzen haben". Inzwischen
könnte man den Handarbeitern einen erhöhten Lohn gerne
gönnen, wenn sie ihn zur Verbesserung ihrer Lage anwende-
ten. Leider ist es über nach dem. was mau hier vor Augen
sieht itnd auS allen Theilen Deutschlands berichtet wird, bei
der Mehrzahl bis jrtzl nicht der Fall Die Arbeitszeit ist ver-
kürzt, aber vielfach werden zwei bis drei Tage gesaulenzt und
der Mehrverdienst in einem wüsten Wirthschaflelebet, vergeudet.
Unier c>en unschuldiget» Opfern des blutigen Bierkraval-
los in Frankfurt erregt besondere Theilnahme das Schicksal
des 23jahrigen Sohnes des hiesigen Lehiers Widmann, welcher
die ganze B/lagerung von Paris glücklich durchgemacht hatte.
Derselbe wurde von einer verirrten Kugel getroffen, welche ihm
die Brust durchbohrte.
Oesterreich. In Wien hat am i. d. die feierliche Eröff-
nung oet Weltausstellung stattgefunden. Auf die Begrüßtings-
allfpiache des Protektors, Erzherzog Karl Ludwig, erwiderte
der Kaiser.' Er sehe mit Befriedigung die Vollendung des
wichtigen, bedeutungsvollen Unternehmens, dessen Entwicklung
seilt Vektrauen in den Patriotismus uud die Leistungsfähigkeit
seiner Völker, sowie die Sympathien und die Unterstützung be-
freundeter Nationen begleiteten. Er erklärt hiemit die Welt-
ansstelluug für (873 für eröffnet Der Fürst Adolf Auers-
perq begrüßte und dankte sodann dem Monarchen Namens der
in prächtigen Kleidern angethan, vor Eurem Hause hielte, nnd
begehrte Eure Rosa zur Hausfrau!" „Hei, Hei!" rief Meister
Martin uoch heftiger als vorher, „hei, hei! wie würo ich hastig,
wie ich nur tonnte, rennen, und die Hausthür versperren mit
Schlössern und Riegeln — wie würo ich rufen nnv schreien:
reitet weiter! reitet weiter, gestrenger Herr Junker! solche Rosen
wie die meinige, blühen nicht für Euch, ei mein Weinkeller,
meine Golobatzen mögen Euch anstehen, das Mägdlein nehmt
Ihr rn den ^tanf — aber reitet weiter! reitet weiter!" —- Der
alte Spangenberg erhob sich .blutroth im Gesicht, er stemmte beide
Hände auf den Tisch nnd schaute vor sich nieder. „Run," sing
er nach einer Weile an, „nun noch die letzte Frage, Meister
Martin. Wenn der Junker vor dem Hause mein eigener Sohn
wäre, wenii ich sebst mit ihm vor Euenn Hanse hielte, würdet
Ihr da auch glauben wir wären nur gekommen, Eures Wein-
kellers, Enrer Goldbatzen wegen?" „Mit nichten," erwiederte
Meister Martin-, „mit nichten, mein lieber gnädiger Herr, ich
würde Ench freundlich die Thür öffnen, Alles in meinem Hause
sollte zu Eurem nnd Eures Herrn Sohnes Befehl sein; aber