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Vaduz, Freitag Nr. 12. den April 1873.
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Zur vaterländischen Boden- und Gebirgskunde.
Verbreitung der verschiedenen Gebirgsbildungen.
Die im vorigen Abschnitte angeführten Bildungen sind nicht
immer ihrem Älter nach über einander gelagert, sondern eS
finden sich neben älteren Bildungen jüngere angelagert, über
welchen dann wieder ältere Schichten zu treffen sind. Diese
Thatsache läßt voraussetzen, daß vor der Ablagerung der jün-
gern Schichten eine Erhebung der altern Bildungen stattgefun-
den hat. Das Urqebirge Liechtensteins aber , welches unfern
Bergen Bau und Richtung gegeben hat, besteht aus den Ab-
lagerungen der f. g. TriaSzeit', d. h. jener Gebiry bildenden
Periode, wo die im vorigen Kapitel bezeichneten Schichten des
Verrukano (.rother Sandstein), der Gypsbildungen, des Vir-
gloriakalkes, Partnachschiefers, Arlbergkalkes und des Haupt-
dolomitö gesetzt worden sind. ' Dieses Gebirge umfaßt den Ge-
birgSstock der drei Schwestern mit dem von diesem nach Süden
fortziehenden Kamm des Triesnerkulm und des Heubühls, so-
wie die Gebirge von Vallersch, Mellun und Samina bis zu
dem den Hintergrund des Saminathalö bildenden quer strei-
senden Kamm deS KalkniS (Rauhe Berge) und des Naafkopfes,
welcher aus Kreidebildungen besteht. Von Schaanwald bis
gegen BalzerS sind an unser Urgebirge jüngere Bildungen an-
gelehnt, und zwar von Schaanwald bis zum Rappenstein f. g.
Flysch und vom Rappenstein bis gegen Balzers Kreidebildun-
gen. Das ganz allein aus der Rheinebene emporragende
Kreivegebirg vom Eschnerberg bildet die Fortsetzung des Kreide-
gebirges des Bregenzerwaldes und stellt die Verbindung zwi-
fchen letzterem und dem SäntiSzuge her.
Feuilleton.
Der Schiffbruch der Megära.
(Schluß.)
Aber in der ersten Zeit, ehe man genau den Wasservorrath
kannte, war derselbe unter strenge Aufsicht genommen, später er-
laubte man sich auch größeren Luxus, und als man eine heiße
Quelle entdeckt hatte ohne Schwefelgehalt, so konnte man auch
die kostbaren Kohlen noch mehr sparen. Von Eßwaaren hatten
„die Insulaner" einen ziemlichen Vorrath: 13,000 Pfd. Zwie-
back und für sechs Wochen Mehl, Salzfleisch, Preserven, Thee,
Rhum, Chocolade und eine geringere Quantität Zucker. Auf 3
bis 4 Monate konnte sich im schlimmsten Fall der Aufenthalt
ausdehnen, so lange mußten die Lebensmittel reichen und daher
wurden die täglichen Rationen beträchtlich herabgesetzt. Zum
Glück bot der Ozean eine reiche Menge der besten Fische, tag-
täglich wurde eine Abtheilung zum Fischfang beordert, einmal
fing man gegen 700 Pfd. an einem Tage und häufig 120 bis
4.
Nutzbare Gesteine.
Während eS kaum einem Zweifel unterliegt, daß Liechten-
stein die gewöhnlich f. g. mineralischen Schätze, wie Salz,
Kohle, Eisen, Erze entweder gar nicht oder doch nur in un-
bedeutenden, den Abbau nicht lohnenden Mengen beherbergt,
besitzt es unter seinen GesteinSarten doch mancherlei Vorkomm-
nifse, welche entweder bereits technisch verwendet werden oder
noch nutzbar gemacht werden können. Zu erwähnen in dieser
Beziehung stnd: die reichen Gypslager (Dungmittel u. f. f.),
der Hauptdolomit (zur Erzeugung trefflichen Steinmörtels und
hydraulischen Cements), die Platten de6 Virg.'oriakalkeS und
des Jurakalkes am Ellhorn bei Mels (Baumaterial), die rothen
Sandsteine (Gestellsteine zu Hochöfen), die Bauwacken und
Tusfteine (Bausteine) und der Torf (Brennmaterial). ES
wäre nach Erfahrungen, welche man in jüngster Zeit in der
Schweiz gemacht hat, vielleicht auch angezeigt, gewisse dunkle,
Mnblatterige Schiefer deS Flysch auf Phosphatgehalt unterfu-
chen zu lassen, welcher, wenn in genügender Menge vorhan-
den, die betreffenden Schiefer zu einem werthvollen, export-
fähigen Dungmittel (Ersatz für Guano) stempeln würde.
5.
Der Rhein.
(Wir geben diesen Theil wörtlich nach der unserem Aus-
zuge zu Grunde liegenden Arbeit.)
Da der Rhein in Vorarlberg und Liechtenstein noch
zu denjenigen Flüssen gerechnet werden muß, welche gleich Wild-
bächen beständig die Neigung zeigen, ihr Bett zu erhöhen, so
werden- die Errichtung von Dämmen, Uferregulirung und son-
stige Vorkehrungen nur einen verhältnißmäßig kurz vorüber»
180 Pfd.; der schwerste Bewohner der Tiefe, der seinem nassen
Elemente entrissen wurde, wog ausgenommen 81 Pfd. Aber
bald fehlten die Angelhaken, die Schmide der Mannschaft wollten
sie herstellen, aber es gelang nicht vollkommen. Da entdeckte
man unter der Ladung des Schiffes ein Kistchen mit 3000
Angelhaken; sie waren mehr Werth als 3000 Pfd. Goldes und
allgemeine Freude herrschte über den glücklichen Fund. Eine
Heerde wilder Ziegen irrte auch auf den Klippen umher. Aber sie
waren sehr scheu und schwer zu jagen. Aus dem Schiff waren
mancherlei Sämereien gewesen; einige Matrosen gaben sich große
Mühe, einen kleinen Garten anzulegen und Gemüse zu ziehen,
aber ohne sonderlichen Erfolg. Satt essen konnte ein englischer
Magen sich nicht alle Tage. Bei der unaufhörlichen Arbeit und
dem geringen Schutz gegen Wind und Wetter siel die Kleidung
der Mannschaft bald in Stücke; der Kapitän befahl, Beinkleider
aus Leinwand fertigen zu lassen und in kurzer Zeit trug alles
diese bequeme und passende Tracht. Bald war für Schuhe, bald
für die Zelte zu sorgen, Jedermann hatte alle Hände voll zu
thun. Eine strenge, regelmäßige Tagesordnung war eingeführt.