ßen Schwierigkeiten, mit denen die Volksschule zu kämpfen hat,
hervorgehoben, ungegründete Klagen abgewiesen und auf die
Mittel zum weitern Ausbau dieser so wichtigen Anstalt zivili-
sirter Staaten hingewiesen wurde. An der darauf folgenden
diesbezüglichen Diskussion betheiligten sich die meisten Mitglieder
recht lebhaft, und nur zu bald rückte der Abend heran, der
die Gäste an den nahen Aufbruch gemahnte. Nachdem auf
allseitigen Wunsch noch für künftighin die Abhaltung mehrerer
solcher gemeinsamen Konferenzen, wenn möglich auch mit Be
theiligung der Lehrer Vorarlbergs beschlossen und nachdem zur
Ordnung dieser Angelegenheit eine Kommission gewählt worden,
trennte sich die Versammlung, wobei wohl jeder Teilnehmer
sich sagen mochte: „Wir haben einen schönen, anregenden Tag
verlebt! Auf baldiges Wiedersehen!"
Die aufmerksame Bedienung und gute Bewirthung im
Gasthause bei Kirchthaler stellte wohl sämmtliche Gäste zufrieden.
Politische Rundschau.
Deutschland. Das Hauptinteresse nehmen noch immer
die Lasker'schen Enthüllungen über den Eisenbahnschacher des
geheimen Raths Wagener und Kompagnie in Anspruch. Die
ganze Angelegenheit gewinnt besonders dadurch den Reiz der
Neuheit, weil Wagener der erste Beamte deS Staatsministeriums
und der erste Nach des Ministerpräsidenten Roon ist. Das
öffentliche Gewissen des Volkes fordert eine strenge Untersuch-
ung im Interesse der öffentlichen Sittlichkeit und im Interesse
des ganzen preußischen Beamtenthums. Durch königliche Bot-
schaft wird nun eine Untersuchungskommission bestellt, die den
Sachverhalt genau zu prüfen hat. Diese Kommission besteht
aus Seehandlungsdirektor Günther als Präsident, 2 Justiz
beamten und je 2 Mitgliedern deS Landtages und des Herren-
hauseS. Die königliche'Botschaft sichert sorgfältige, unparteiische
Untersuchung von Verhältnissen und Personen und Mittheil-
ung der Kommissionöberichte an den Landtag zu.
Aus einer Mittheilung des preußischen Finanzministers er-
gibt sich, daß Frankreich bis jetzt 3350 Millionen Kriegsent-
schädigung gezahlt hat. Von diesem Betrage sind bereits 2700
Millionen für allgemeine Reichszwecke verwendet, und zirka
956 Millionen zur Gründung des Invaliden-Fonds und zum
Umbau deutscher Festungen bestimmt. Weitere Verwendung
für Reichszwecke sei in Auesicht, und so dürften vdn der gan-
zen Kriegsentschädigung nebst Zinsen nur etwa 200 Millionen
Thaler zur Verkeilung an die einzelnen Staaten gelangen.
DaS deutsche Heer unter den Fahnen beträgt auf 41 Mil
lionen Bevölkerung 402,000 Mann, das französische auf 36
sein ganzes reiches Erbe ^au meine Bank verspielte. So wie ich
heute Euch, bat er mich, ihm Geld zu leihen, um wenigstens
nach Rom zurückreisen zu können. Ich schlug es ihm mit Hohn-
gelächter ab, und er stieß mir in der wahnsinnigen Wuth der
Verzweiflung das Stilet, welches er bei sich trug, tief in die
Brust. Mit Mühe gelang es den Aerzten, mich zu retten, aber
mein Krankenlager war langwierig und schmerzhast. Da pflegte
mich mein Weib, tröstete mich, hielt mich aufrecht, wenn ich er-
liegen wollte der Qual, und mit der' Genesung dämmerte ein
Gefühl in mir auf und wurde mächtiger und mächtiger, das ich
noch nie gekannt. Aller menschlichen Regung wird entfremdet
der Spieler; so kam es, daß ich nicht wußte, was ,Liebe, treue
Anhänglichkeit eines Weibes heißt. Tief in der Seele brannte
es mir, was mein undankbares Herz gegen die Gattin verschuldet
und welchem frevlichen Beginnen ich sie geopfert. Wie quälende
Geister der Rache erschienen mir alle die, deren Lebensglück, de-
ren ganze Existenz ich mit verruchter Gleichgiltigkeit gemordet, und
ich hörte ihre dumpfen, Helfern Grabesstimmen, die mir vorwar-
fen alle Schuld, alle Verbrechen, deren Keim ich gepflanzt! Nur
mein Weib vermochte den namenlosen Jammer, das Entsetzen zu
bannen, das mich dann erfaßte! — Ein Gelübde that ich, nie
Millionen 428,000 Mann. Die Dienstzeit ist im deutschen
Heere 12 Jahre, 3 aktiv, 4 Reserve, 5 Landwehr, im fran-
zösischen 20 Jahre, worunter 4 aktiv.
Oesterreich. Die Wahlreformvorlage über Einführung
direkter Reichsrathswahlen hat am 11. d. Mts. die kaiserliche
Sanktion erhalten und ist am 15. d. Mts. im Abgeordneten-
hause eingebracht worden
Die Wiener Blätter werden demnächst fämmtlich — die
„Presse," die „Neue freie Presse," das „Tagblatt" und die
„Vorstadt-Zeitung" sind es längst — in den Händen der
Banken oder anderer geschäftlicher Unternehmungen sein. Vor
einigen Wochen ist die „TageSpresse" des viel gewandelten
Herrn HanS für 135,000 fl an die VereinSbank, in der letz-
ten Zeit das „ Fremdenblatt" für 1,300,000 fl. an die Industrie-
und Bodenkreditbank verkauft worden, und der Verkauf der
„Morgenpost" dürfte jetzt bereits auch abgeschlossen sein. —
Schöne Aussichten für die „unabhängige" und „uninteressirte"
Haltung der Wiener Blätter!
Spanien. König Amadeo von Spanien bat abgedankt.
Beide Häuser der Kortes haben sich in gemeinsamer Sitzung
als souveräne Kortes konstitnirt und die Abdankungsbotschaft
deS Königs einstimmig angenommen. Die Botschaft sagt:
Spanien lebe beständig in Kämpfen; wären dieselben gegen
einen äußeren Feind gerichtet, dann würde der König nicht ab-
gedankt haben; aber die Spanier bekämpfen einander selbst.
Er wolle nicht König einer Partei sein und nicht gesetzwidrig
regieren. Er halte alle seine Anstrengungen für unfruchtbar,
und entsage daher der Krone für sich und seine Nachkommen.
Am 4. Dezember 1870 hat Amadeo den spanischen Thron
angenommen und hat somit seine Herrschaft nur etwas über
2 Jahre gedauert. Für ruhig urtheilende Kenner des spanischen
Volkes und des zerfahrenen Parteiverhältnisses mußte dieses
Ende seines Reiches vom Anfang an als unabwendbar er-
scheinen. König Amadeo ging zu Grunde, mußte zu Grunde
gehen, weil er ein Fremder in Spanien war, und weil nie
ein Fremder eine Partei finden wird, welche mächtig genug
wäre, ihn gegen die verschiedenen feindlichen Parteien zu schützen.
Der König versuchte eS zunächst mit der Partei, welche
die Revolution von 1868 gemacht, welche ihm die Krone ver
schafft hatte; bald aber hatte diese Regierung sich unmöglich
gemacht. Nun versuchte er es mit den Radikalen, die unter
Zorilla's Führung den König zu halten im Stande schienen.
Jetzt hat sich auch diese Hoffnung als trügerisch erwiesen. Der
König hat weder eine starke Partei für sich zu bilden vermocht,
noch konnte er mit eiserner Hand sämmtliche Parteien nieder-
halten, was allein seiner Herrschaft Dauer hätte qeben können,
mehr eine Karte zu berühren. Ich zog mich zurück, ich riß mich
los von den Banden, die mich festhielten, ich widerstand den
Lockungen meiner Croupiers, die mich und mein Glück nicht ent-
behren wollten. Ein kleines Landhans bei Rom, das ich erstand,
war der Ort, wohin ich, als ich vollkommen genesen, Hinslüchtete
mit meinem Weibe. Ach, nur ein einziges Jahr wurde mir eine
Ruhe, ein Glück, eine Zufriedenheit zu Theil, die ich nie geahnt!
Mein Weib gebar mir eine Tochter und starb wenige Wochen
darauf. Ich war in Verzweiflung, klagte den Himmel an, und
verwünschte dann wieder mich selbst, mein verruchtes Leben, das
die ewige Macht rächte, da sie mir mein Weib nahm, das mich
vom Verderben gerettet; das einzige Wesen, das mir Trost gab
und Hoffnung. Wie den Verbrecher, der das Grauen der Ein-
samkeit fürchtet, trieb es mich fort von meinem Landhause hieher
nach Paris. Angela blühte auf, das holde Ebenbild ihrer Mut-
ter; an ihr hing mein ganzes Herz, für sie ließ ich es mir an-
gelegen- sein, ein bedeutendes Vermögen nicht nur zu erhalten,
sondern zu vermehre».
(Fortsetzung folgt.)