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Die Marschallin Bazaine zog sich nach dem Urteilsspruch
sofort in ein Versailler Kloster zurück.
DaS Begnadigungsgesuch deS Kriegsgerichtes ist ein selt-
sameö Aktenstück. Die Richter lagen darin, sie hatten unbeug-
sam daS Gesetz vollstrecken müssen, aber man dürfe Bazaine'S
glorreiche Dienstjahre nicht vergessen und daß er, unter de i
schlimmsten Verhältnissen kommandirend, auf dem Schlachtfelde
ftetS der Gleiche geblieben. Das hätten die Herren Richter
vor dem Urtheil und für dasselbe bedenken sollen. Sie haben
sich durch dieses Zeugniß selbst gerichtet.
Der Präsident der Republik, Marschall Mac Mahon, hat
daS Gnadengesuch deS Kriegsgerichts angenommen und die
Todesstrafe Bazaine's in 20jährige Haft verwandelt.
Spanien. Ueber das Bombardement von Cartagena
bringt die „TimeS" vom 27. ausführliche telegraphische Mit-
theilungen. Der Berichterstatter meldet, daß an dem genannten
Tage der englische Admiral dem Konsul bedeuten ließ, er möge
stch auf die Flotte begeben, weil eS nicht mehr mit der qe-
hörigen Rücksicht für die Sicherheit der Mannschaften verträglich
sei, die Verbindung mit der Stadt aufrecht zu erhalten. Bei
dieser Gelegenheit gab der Befehlshaber ebenfalls zu verstehen,
daß er keine Bvote aussenden könne, um die Frauen und
Kinder aufzunehmen, weil dies gleichbedeutend mit einem Bruch
der Neutralität wäre. Daraufhin stellte die Junta einen Dam<
pfer, der nach einigen Umständen mit 150 Nichtcombattanten
«Nd 90 Ausländern zu der Flotte stieß Dort wurden atte
mit Erfrischungen gelabt und darauf die Ausländer auf die
Schiffe ihrer Nationalität vertheilt und die Spanier durch das
Kanonenboot „Hart" nach Porman geschafft. Das Bombarde-
ment war am 27. sedr heftig, und die Stadt hatte beim Abzug
dtS Konsuls und der englischen Korrespondenten schon schwer
gelitten; doch fielen nur wenige Geschosse in der Nähe der
FortS ein. Die Belagerten antworteten kräftig, besonders von
den Schiffen aus, doch wurde äußerst schlecht geschossen. Am
28* erlangte dann der italienische Admiral von General Ce-
balloö einen vierstündigen Waffenstillstand, und einer von den
italienischen Offizieren, Lieutenant de Amezaga, erbot sich, einen
weiteren Transport von Weibern und Kindern einzubringen.
GS gelang ihm auch, mit 500 Personen auö dem Hafen zu
gelangen, die ebenfalls nach Porman tranSportirt und dort von
den OrtSbehörden in Pflege genommen wurden, aber doch an
vielen Dingen bittern Mangel leiden mußten, da sie ja von
ihren Angehörigen abgeschnitten und ganz hilflos waren. Am
29. sandte Kapitän Konrav von der ^ThetiS" ein Boot mit
Arznei und sonstigen Gegenständen in die Stadt. Bei ihrer
Rückkehr tbeilten die Offnere an Bord desselben mit, daß 15
Häuser in Cartagena und 2 in Santa Lucia niedergebrannt
seien. Unter denselben befand sich auch das Hauptkrankenhaus.
Die Zahl der Verwundeten ist sehr groß. DaS Militärhospital
ist überfüllt, und eS fehlt an Aerzten, wie an Arzneien. Die
Befehlshaber der fremden Kriegsschiffe sind bereit, ärztliche Hilfe
zu senden, wenn General CebaUoS einen Waffenstillstand be-
willigen wollte, allein amtlich denselben nachzusuchen sind sie
nicht geneigt. Die Sendung eines italienischen Offiziers zu
diesem Zwecke war auch durchaus unamtlich Dem englischen
Admiral kam eS am 28. zu Ohren, daß ein spanischer Offizier
den englischen. Offizieret» gesagt habe, die spanische Flotte könne
Cartagena nicht angreifen, weil die fremden Geschwader bei
EScombrera lägen - Daraufhin wurde sofort Kapitän Brand,
roth mit dem „Helikon" an den spanischen Befehlshaber ab-
gesandt, um ihn zu benachrichtigen, daß die fremden Kriegs*
schiffe bereit seien, sofort auszulaufen, falls Admiral Chicarra
anzugreifen wünsche. Admiral Chicarra erwiderte, er habe
keine Befehle, anzugreifen, an der Küste indessen verlautete aus
guter Quelle, daß Admiral CeballoS stündlich einem Angriff
von der Seeseite auS entgegensehe, und sehr enttäuscht sei,
weil derselbe so sehr verzögert werde.
Die VirginiuSangelegenheit kann als beseitigt angesehen
werden, indem die spanische Regierung in die Auslieferung deS
VirginiuS und Schadenersatz an die bei der Affaire betheiligten
Amerikaner eingewilligt hat.
Verschiedenes.
* Bis zum 15. November waren im deutschen Reiche auS^
geprägt: An Goldmünzen 989.222,920 Mark, wovon
811,471,340 Mark in Zwanzigmarkstücken und 177,751,580
Mark in Zehnmarkstücken bestehen; an ReichSsilbermünzen
sind geprägt in Zwanziqpfennigstücken 226,092 Mark 80 Pfen--
nig, in Zehnpfennigstücken 12.500 Mark. (ReichSanzeiger.)
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: Dr. Rudolf Gchädler.
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Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 12. Dez.
Der halbe Metzen
beste
mittlere
geringe
fl
kr. 1
fl
kr.Z
fl.
kr
Korn .....
4
50 I
4
40
30
Roggen ....
3
50
3
40
3
30
Gerste
2
90
2
80
2
70
Türken ....
3
—
2
90
2
80
Hafer . . . .
1
80 1
1
70
1
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Thermometerstand nach Reanmnr in vadnz.
I Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
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Witterung.
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- 2%
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