Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1873)

Liechtensteinische 
Vaduz, Freitag 
Nr. 48. 
den 19. Dezember 1873. 
Die liechtensteinische Wochenzeitung erscheint jeden Freitag. Sie kostet für das Inland ganzjährig 2 fl., halbjährig 1 st. 10 fr. sammt 
Pvtzversendung und Zustellung in's Haus. Mit Postversendung für Oesterreich ganzjährig 2 fl. 50 kr., halbjährig l ff. 25 fr.; für das 
übnge Ausland ganzjährige fl., halbjährig 1 fl. 10 fr. ohne Postversendung. — Man abonnirt für das Zn- und Ausland bei der 
Redaktion in Vaduz oder bei den betreffenden Postämtern. — Einrückungsgebühr für die 2gespaltene Zeile 5 fr. — Briefe und Gelder 
MMden franco erbeten an die Redaction in Vaduz. 


Abonnements-Einladung. 
Mit der nächsten Nummer findet der 1. Jahrgang 
der liechtensteinischen Wochenzeitung seinen Abschluß. Die 
Anzahl der Abonnenten war eine zu unseren Verhältnissen 
über Erwarten große. Wir hoffen , daß das Interesse, 
welches dem Entstehen dieser einzigen vaterländischen ^Zeit 
ung entgegengebracht wurde, auch der Fortdauer des Blat- 
tes erhalten bleiben wird. Der Charakter des uneigen- 
nützigen Opfersinnes, der der Gründung und Erhaltung 
dieses vaterländischen Werkes zu Grunde liegt, appellirt 
auch dieses Jahr wieder an den patriotischen Geist unseres 
Volkes Das begonnene Unternehmen hat den ersten Flug 
MwaA bedarf aber noch der lebhasten Unterstützung und 
Hecheiligung von Seite der Bevölkerung, um lebenskräftig 
und mit Aussicht auf Vervollkommnung sich weiter ent- 
wickeln zu können. Der von Einzelnen geäußerte Wunsch, 
die Zeitung jetzt schon in größerem Formate erscheinen zu 
lassen, mußte vorderhand aufgegeben werden, da die Preis- 
erhöhung, die hiedurch erfolgen würde, die Auzahl der 
Abonnenten voraussichtlich zu empfindlich beeinträchtigen 
würde. Jedoch wird, um für die Rubrik Vaterländisches 
und politische Rundschau in stoffreicheren Zeiträumen ge- 
nügend Raum zu erhalten, das Feuilleton als solches nicht 
mehr regelmäßig erscheinen, sondern nur in kürzern Erzäh- 
hingen je nach Umständen eingeschaltet werden. 
Der Abonnementpreis bleibt wie bisher 
aanzjährig 2 fl., halbjährig nur mehr 1 flL 
nicht mehr 1 st 10 fr. wie früher. • 
Bestellungen nehmen entgegen: 
in Badnz, Triefen und Triesenberg: Briefbot 
Seeger von Baduz, 
in Balzers: Landweibel frömmelt, 
in Schaan: Briefbot Kaufmann, 
in Eschnerberg: Briefbot Gstöhl von Esche». 
Auswärtige Momenten abonnire^ bei der Redaktion' 
in Vaduz oder bei den betreffenden Postämtern. — Briefe 
und Gelder werden ifranco erbeten. 
Wir ersuchen um rechtzeitige baldige Bestellung, damit- 
in der Versendung der Blätter keine,Unterbrechung eintritt. 
Vaduz, den 16. Dezember 1873. 
Die Redaktion. , 
Der Artikel in Nr. 47 wird dahin berichtigt, daß eS 
mittlerweile der großen Mehrheit der Gemeindebürger von 
Rüg gell gelungen ist, die vermeldeten Beschlüsse deS schwan 
kenden GemeinderacheS —ein Hochwuhr auS den verfügbaren'. 
Lai.deSsnbfivien zu erbauen — zu stürzen. Ein weiteres Ur- 
theil hierüber zu fällen, überlassen wir dem sich für diese Sache' 
interessirenden Leser od-er einer anderen Feder. R. 
Vaterländisches. 
im) Bilder aal der vaterländischen Geschichte. 
!7. Die Burgen. 
Diese waren die Wohnfitze der Ritter und deS Adels über- 
Feuilleton. 
Flotte Bursche. 
Humoreske von Felix Lilla. 
(Fortsetzung) 
Kalmänsers Wohnung war nicht weit entfernt 
„Komm mit hinauf!" sagte er, als sie vor dem Haufe eines 
Bürstenbinders angekommen waren „komm mit hinauf m meine 
Bude und hilf mir bei der Sektion." 
Niemand begegnete den jungen Medizinern, als sie mit ihrer 
Errungenschaft die vier Treppen hinaufstiegen. 
Kalmäuser stellte, als sie in seiner Stube'angekommen waren, 
den Mops auf den Tisch und machte sich dann sofort mit an- 
geborinÄn und erlerntem Geschick an die Sektion Mit scharfem 
Federmesser »rennte er die Naht, griff dann gierig in das Mops- 
innere nnd warf gleich darauf jubelnd den schönsten feingeschnitten 
nen Täbok schlechtester Qualität händevollweis auf den Tisch. 
Bucephal gerieth in Extase, als er die große Menge sah, und 
nahm eiligst zwei etwas beschädigte Pfeifen vom Pfeifenbrett, 
„O, ich wußte es wohl!" schrie sein spekulativer Freund' 
aufgeregt. „Diese edle verstorbene Mopsbefitzenn könnte kein 
gemeines Seegras gewollt haben zur Einbalsamirnng ihres Lieb- 
lings!" 
„Ich bleibe den ganzen Tag bei dir!" rief Bucephal. „Wir 
wollen rauchen wie die Schornsteine, um unsere Sorgen zu ver 
gessen!" 
Kalmäuser nickte Immer mehr des edlen Krautes wühlte 
er heraus; auf dem Tische befand sich schon ein kleiner Chimbo- 
rasso von Tabak Plötzlich wurde er todtenbleich. „Was ist das?" 
keuchte er erstaunt, fast erschreckt. Als er seine Hand aus dem' 
Mopswnern zurückzog, hielt sie ein kleines Täschchen von grünem^ 
Corduan. 
„Hurrah!" brüllte der Löwenmähnige „ein Schatz! ein Schatz! 
Wir sind Millionärs!" 
„Sei still, Bucephal! Wiehere nicht so!... Mein Schneider 
könnte es hören!..
	        

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