von St. Gallen auf Einschreiten unserer Regierung schon
Freitag den 2l! Nov. die Sperre wieder aufgehoben habe
Politische Rundschau.
Deutschland. In der Sitzung des deutschen Bundes-
raths vom 25. d. wurde auf Antrag des Reichskanzlers die
Auslösung des gegenwärtigen Reichstages beschlossen. Der Tag
der Neuwahl, welchen daS Präsidium bestimmt, wird voraus-
fichtlich in die zweite Woche veS Januar fallen.
In der bairischen Kammer wurde der Antrag Herz-
'Gerster, es möge die StaatSregierung aufgefordert werden beim
deutschen BundeSrath auf Einführung von Reiseentschädigungen
für die Reichsiagsmitglieder hinwirken, mit 66 gegen 64 Stimmen
angenommen Auch in dieser Beziehung ist in Deutschland
«eck viel Zopf/ Man betrachtet ein ReichStaqsmandat als
eine Würde, die nicht obendrein der schnöden Bezahlung bedürfe,
anstatt daß man einen Abgeordneten, der ein parlamentarischer
Arbeiter ist, für seine Arbeit bezahlt, wie jeden anderen, und
ihm auch die Kosten der für viele sehr weiten Reise vergütet.
So kommt es, daß nur diejenigen ein Mandat annehmen
können, welche Geld genug besitzen, während so mancher brauch-
barere Mann aus Mangel an Mitteln seine Thätigkeit in dieser
Richtung dem Lande nicht widmen kann. Die zahlreichen Ab-
lehnungen von ReichStagSkandidaturen beweisen dies am besten
Die „Nordd. Allg Ztg." ergänzt die Mittheilungen über
die Vorfalle von Kartagena dahin: Der in Kartagena wieder
funktionirende deutsche Konsul Spottorno war angewiesen die
Beschwerden deutscher Reichsangehörigen wegen deS ihnen weg
genommenen EigenthumS genau zu prüfen und vor der Junta
zu vertreten. Die eingegangenen Forderungen beliefen sich auf
100,000 FrcS. Auf die Meldung deS Konsuls von der Er-
folgloßgkeit der Vo»stellungen bei der Junta sei die kaiserliche
Gesandtschaft in Madrid ermächtiget worden zur Unterstützung
ihrer Forderungen' daS deutsche Geschwader wiederum vor
Kartagena zu beordern. Der Chef deS Geschwaders war an*
gewiesen energische Maßregeln zur Durchführung dieser Auf-
gäbe zu ergreifen. ES war anzunehmen, daß die kaiserliche
Marine eine eventuelle Unterstützung'vorbereitete. DaS Ge-
schwader traf am 25 November vor Kartagena ein, nachvem
eS durch einen Orkan gezwungen worden nochmals ven Hafen
von Malaga anzulaufen. Unmittelbar nach der Ankunft begann
der Chef deS Geschwaders die energische Unterstützung der Re
klamationen. Die weggenommenen deutschen Güter seien groß-
tentbeils in natura schon 24 Stunden nach dem El scheinen
deS Geschwaders an Bord deS „Friedrich Karl" gewesen: die
gemeldete Entschädigung in Goldmünze bedürfe noch der Be-
ftätigung.
Kenntnisse verlangen kann, die znr Projektirung und Einleitung
größerer Bauteil nothwendig sind.
In -der Praxis wird sich die Sache nach und nach in sol-
gender Weise machen: Einem mit derartigen Muten aus eigener
Erfahrung vertrauten Ingenieur wird nmn die Projektirung der
größeren Bauten (Thalsperren, Schalen, Stützmauern, Dämme:c.),
die Ausführung der Zeichnuugen für diefelRn und die Anferti-
gung der Kostenvorschläge übertragen. Ein Forstmann wird die
Entwässerungsarbeiten, die Aufforstungen, die Bauten in den
kleinern Bächen, die Arbeiten für die Bindung des Bodens, so-
weit diese nicht mit größereu Bauten im Zusammenhange stehen,
Projektiren und veranschlagen, wobej er sich mit dem Ingenieur
in's Einvernehmen zu setzen hat. Die vereinigten Projekte werden
dem Forstmann zur Ausführung übertragen, zu welchem Zwecke
sachverständige Gehülfen ihm beigeordnet sind. Durch eine der-
artige Kombination werden diejenigen Arbeiten, welche die meiste
Zeit in Anspruch nehmen, in den Händen derjenigen Beamten
vereinigt, in deren Wirkungskreis die Baustellen liegen rgrd denen
am meisten am Gelingen sammLiicher Arbeiten liegen muß. Durch
Oesterreich. Der Reichstag hat das Staat?hilfegesetz
mit bedeutender Majorität angenommen und sich hierauf
r für eine kurze Zeit vertagt. — Am 26. sind sämmtliche Land
tage mit Ausnahme des dalmatinischen eröffnet worden. Da
der Wiederzusammentritt des Reichstages in kurzem bevorsteht,
wird die Dauer der LandtagSsession nur eine sehr kurze sein Im
Vorarlberger Landtage wurde in der Eröffnungssitzung durch
den k. k. Kommissär, Statthallereirath v. Schwerting, die Ent-
Hebung des bisherigen Landeshauptmanns v. Froschauer von
seinem Posten und die Ernennung des Advokaten Dr. Jussel
an dessen Stelle verkündet. Sodann wurde ein Dringlichkeits-
antrag „die würdige Begehung des KaiserjubiläumS" gestellt
und einstimmig angenommen.
Die Feier deS KaiserjubiläumS hat in Pest bereits begonnen :
in Wien wird sie die Tage des 1. und 2. Dezember füllen.
Die Glückwunsch-Deputationen sind so zahlreich, daß es kaum
möglich sein wird sie alle einzeln zu empfangen. Die Belench-
tung der Stadt, zu welcher die umfassendsten Vorbereitungen
getroffen werden, findet am 5. Dezember statt; der Kaiser wird
während derselben eine Rundfahrt durch die belebtesten Stadt-
theile machen; auf allen öffentlichen Plätzen sind Mufikbanden
aufgestellt. Am 2 Dezember ist überall Freitheater. Den
Schluß der Feier bildet am 2 Dez. eine Gala-Soiree in den
Redoutensälen, zu welcher auf besonderen Befehl des Kaisers
der Bürgermeister von Wien nicht bloß mit den Mitgliedern
der Glückwunschdeputation, sondern mit dem gesammten Ge-
meinderath geladen wurde.
Frankreich. Das „Journal offiziell" veröffentlicht die
neue' Mlnisterliste. Broglier ist Minister des Znne.rn, DekazeS
Minister deS Aeußern: alle andern Minister behalten ihre Porte-
feuilleS mit Ausnahme von Beule, welcher allein zurücktritt.
Baragnon ist UnterftaatSsekretär des Innern. Somit ist die
Krisis, auf die Europa so lange gespannt war, augenblicklich
beseitigt. Vorläufig kann man sich über den Verlauf der Dinge
in Frankreich einer ruhigen Beschaulichkeit hingeben und der
Zeichen harren, die da weiter folgen werden Und solche werden
folgen, dafür bietet die Geschichte und der Charakter der Fran-
zosen sichere Gewähr.
Italien. Das italienische Parlament ist noch immer schwach
besucht. D gibt eine Menge von Deputaten, welche ruhig zu
Hause bleiben oder ihren sonstigen Geschäften nachgehen, anstatt
ihre Sitze in der Kammer einzunehmen. Mit Recht tadeln da-
her die Zeitungen diese Nachlässigkeit und Pflichtvergesseicheil,
welche kein anderes Resultat haben kann, als die Auflösung
der Kammer und Anordnung von Neuwahlen.
DaS Expose des italienischen Finanzministers beziffert daS
Defizit pro 1874 mit 130 Millionen und die außerordentlichen
Ausgaben mit 118 Millionen, wovon 50 Millionen für den
ein derartiges Zusammenwirken schützt man sich vor Mißgriffen,
vermeldet unnöthige Kosten und fördert das Geschäft in wirk-
samster Weise.
Möge das Gefühl, daß tie Verbauuug der Wildbäche und
die Aufforstung ihres Regengebietes zu den dringendsten und
nothwend igsten Verbesserungsarbeiten im Hochge-
birge gehören, recht bald das.Volk und die Behörden durchdringen
und möge dann rüstig die Hand an's Werk gelegt werden. Die
dazu nöthigen Mittel werden sich finden, sobald die Dringlichkeit
und der Nutzen dieser Arbeiten allgemein anerkannt wird.