Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1873)

deS Königs hinlänglich kennen lernen. .. Nachdem nunmehr 
die Hauptfrage deS Ausgleichs zwischen dem Land und dem 
rechtmäßigen Vertreter der Monarchie entschieden und vom 
Konig selbst so großmüthig entschieden ist, sind wir überzeugt, 
daß im Schöße der Mehrheit keine untergeordnete Frage auf- 
geworfen werden wird, welche das nationale Werk hemmen 
könnte. Wir sagten schon neulich und wir wiederholen: Die 
Stunde der Schwankungen ist vorüber; möge ein Jeder, der 
jfjfc die Monarchie ist, rechts und mögen die andern links treten. 
Äorauf eS vor allem ankommt, das ist, ein ebenso guter Fran 
zose zu sein, wie der Graf Chambord gewesen ist; worauf eS 
ankommt, daS ist, ohne Verzug die Monarchie wieder herzu- 
stellen. ES handelt sich um das Glück und die Größe Frank- 
reichS. Wer möchte dies noch bezweifeln unter dem frischen 
Eindruck der radikalen Wahlen, welche daS Land in den Ab- 
grund des Sozialismus und der Demagogie drängten?" 
Wie lange diese „große Freude" dauern wird, ist schwer 
zu sagen. Der günstige Ausfall der Wahlen für die Republik 
haner, die Stimmung des Landes im Großen und Ganzen, 
daS entschiedene und doch ruhige Auftreten der republikanischen 
Partei, mit ThierS an der Spitze, möchte doch die Chancen für 
chie rasche Thronbesteigung durch Heinrich V. etwas ungünsti- 
ger stellen. Jedenfalls ist das sicher, daß, wenn eS auch der 
monarchistischen Partei mittelst „Bestechungsfonds" und „Staats- 
streich" gelingen sollte, ihren „König" auf den „morschen Thron" 
zu bringen, der Jubel bald wieder verstummen würde. Denn 
bei der großartigen Bewegung, die zu Gunsten der Republik 
sowohl bei einem großen Theile der Nationalversammlung, als 
auch bei der Mehrheit der Landbevölkerung in Frankreich herrscht, 
dürfte dem „Könige" sein Thron sehr bald wieder unsicher 
Werden und demnach seine „Abfahrt" nicht gar lange nach 
seitttr. „Änkunft" auf sich warten lassen. 
General Bourbaki und Präfekt DucroS sind von der Re^ 
gifrung aufgefordert worden, den Verkauf des in Tausenden 
von Exemplaren gedruckten Briefes von Thiers an den Maire 
von Nancy zu verbieten. Thiers soll unlängst zu Magnin ge- 
sagt haben : ^Jch erwarte einen furchtbaren, heißen Kampf, 
der mir vielleicht das Leben kosten wird, allein wir werden als, 
Hieger hervorgehen. " 
Schweiz.. (Rheinkorrektiön.) Der Amtsbericht der 
Legierung deö Kantons St. Gallen für das Jahr 1872 bringt 
eine Zusammenstellung der Ausgaben auf die RheinkorrektionS- 
HWen. 
'Demnach wurden schweizerischer Seits von Ragatz bis zum 
Podenfee pro 1872 an die Rheinkorrektion verwendet: 
Fr. Rp. 
1. Auf Neubauten 866,704 95 
2. „ bestehende Bauten 140,362 66 
3. „ Dämme 289,103 96 
4. „ das Inventar 10,239 30 
5. „ Baueinleitungen 4,119 95 
6. „ Verwaltung 23,939 02 
7. „ Kommissionen 956 04 - 
Summe 1,335,426 08 
Verschiedenes. 
* Ueber ^ Obsternte 1873 hat der bekannte Pomologe, 
H^rr Dr. LukaS in Reutlingen, interessante Erhebungen ver- 
azchaltet, deren Ergebniß allgemeine Beachtung verdienen. Herr 
WaS hat bei den Ausschußmitgliedern deS deutschen Pomo- 
lpgenvereinS Anfrage gestellt, wie in den betreffenden Gegenden 
dtz Aussichten für die Ernte an Aepfeln, Birnen, Zwetschgen 
Md Wallnüffen sich stellten. Als Beurtheilungpnummern sind 
gewählt: „Sehr gut," „gut," „mittelgut," „gering," „fehlt 
ganz." Auf diese Anfrage sind bis Ende Juli 65 Antworten 
aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz eingelaufen. 
DaS Resultat geht dahin, daß wir sehr wenig Obst haben werdenß 
ES sind nur einige Gegenden Baierns, Braunschweigs, deS 
Unter-Elsaß, der Rheinprovinz, WestphalenS und Süd-Ungarns 
deren Kernobstertrag als gut bezeichnet wird. Zwetschgen sind 
nur bei Guben (Mark), am Rhein, Kärmhen und in Ungarn 
in erfreulicher Weise zu erwarten, und der Ertrag der Wall- 
Nußbäume kommt fast nirgends in Betracht. Die Ursachen 
dieser ganz außerordentlichen Unfruchtbarkeit unserer Obstbäume 
zu erforschen, wird eine der wichtigsten Aufgaben der Pomo- 
logen und Obstzüchter sein. 
Verantwortlicher Redakteur ». Herausgeber': vr, Rudolf Schädler. 
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Heinrich Rohrer, Kaufmann an der Bahnhofstraße 
% in BuchS. 
Schiffsnachricht. 
Soeben erhalten wir die Nachricht, daß der Dampfer 
Prußian, auf welchem sich Frau v. Körber mit unseren 
sie begleitenden Landsleuten befindet, den 15. Oktober glücklich 
in Quebek gelandet ist. * H 3180 
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 17. Okt. 
Der halbe Metzen 
beste | mittlre 
geringe 
fl 
kr. 
fl. 
kr. 
fl. 
kr 
Korn 
4 
50 
4 
40 
4 
30 
Roggen . . . . 
3 
50 
3 
40 
3 
30 
Gerste . . . . . 
2 
90 
2 
80 
2 
70 
Türken . . 
3 
— 
2 
90 
2 
80 
Hafer ..... 
1 
80 
1 
70 
1 
60 
Thermometerstand nach Reaumnr in Baduz. 
Monat 
Morgens 1 Mittags 
7 Uhr j 12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
Okt. 15 
+ 8^/2 
-fio 
+ 8 
Reg. 
„ 16. 
+ 7 
+ 
+ BV 2 
trüb. 
17- 
+ 6y 2 
+ 12 
+10 
fast trüb. 
. ti 18- 
+ 6 
+12 
+ 9 V2 
tt tt 
„ 19. 
+ '7% 
+11 
+ 7 
tt tt 
.. 20. 
+ 7% 
+11 
+ 
trüb. 
• 21. 
+ 4 
+ 
+ SN 
H 
Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
22. Oktober 100 fl. Silber. . . . . . . . 107.40: 
20-Frankenstücke ....... 9.05 
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.
	        

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