Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1873)

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mausgrauer Farbe mit Hellem Schopf, hellen Ringen um die 
Augen, hellen Haaren im Innern der Ohren, hellem Streif 
über den Rücken und heller Färbung der Innenfläche der Glie- 
der, des Euters und seiner Umgebung. Das Gesammtbild muß 
(vorzüglich im jugendlichen Alter) ein durchaus schönes sein 
und das Ebenmaß der Körpertheile harmonisch. Außer der 
Farbe ist das Hauptunterscheidungszeichen des Braunviehschla- 
geS (im Gegensatze zum Fleckviehschlag) im Allgemeinen größere 
Feinheit der Haut und der Haare, wie des Knochengerüstes. 
Die Wampe ist hier weniger stark entwickelt, der Schwanz 
tiefer angesetzt. Schwanz und Schwanzrübe sind weniger grob, 
die Milchorgane gut ausgebildet; das Fleisch ist feinfaserig 
und darum werthvoller. 
Beide Hauptstämme der Schweiz (die Braun- und die 
Fleckrasse) entsprechen in hohem Grade den Anforderungen deS 
heutigen Tages sowohl mit Rücksicht auf schöne Formen, als 
auf Milchergiebigkeit, Mastfähigkeit und Arbeitstüchtigkeit. Der 
Streit darüber, ob einer der Stämme, und im bejahenden Falle 
welcher von beiden, den Vorzug vor dem andern verdiene, ist 
noch lange nicht ausgetragen zwischen den Viehzüchtern in den 
Alpen und denen in der Ebene; ja, dieser Streit wird kaum 
so bald entschieden werden, und gerade die Zähigkeit, mit der 
auf beiden Seiten für die bezügliche Nace eingestanden wird, 
spricht für die Vorzüglichkeit jeder Race in den gegebenen realen 
Verhältnissen des Bodens, des FutterS u. f. w. Der Kampf 
selbst hat nicht wenig beigetragen zur Veredlung und zur 
Hebung beider Rassen. 
Das Preisgericht hat sich auf den Boden der Gleichberech- 
tigung beider gestellt, womit die Berner unzufrieden waren. 
Es gilt hier der Spruch eines Pfarrers von der Ausstellung 
in Meilen: 
Was euch in unserer Politik 
Mit Fehlern mag versöhnen 
Ist, daß wir in der Republik 
Nicht jedes Rindvieh krönen. 
* Nach der „Feldk. Ztg." ist am 8. Oktober in Frastanz 
durch Unvorsichtigkeit von 2 kleinen Kindern, die mit Zünd- 
Hölzchen und Hanfstengeln spielten, Feuer ausgebrochen. Das 
HauS, die Mühle und der Stall des Müllers Furtscher, sowie 
das daranstehende Haus nebst den dazu gehörigen Stallungen 
gingen in Flammen auf. Von den Habseligkeiten konnte bei 
dem außerordentlich schnellen Umsichgreifen des Feuers nur ein 
kleiner Theil gerettet werden. 
Der Müller Furtscher ist durch diesen Brand ein armer 
Mann geworden, und der Schaden, den er erleidet, kann wohl 
auf 7—8000 fl. angenommen werden, denn er hatte gar nichts 
versichert und zwar aus übel verstandener Sparsamkeit. 
H * Johannisberg a. Rh.. (Ein theurer Wein.) Vor 
einigen Tagen wurde das schönste Faß Wein, die große 1861er 
Schloß JohanniSberg-AuSlese, im fürstlich Metternich'schen 
Keller verkauft. Der Preis dafür ist jedenfalls der höchste, 
welcher je im Rheingau bezahlt worden ist, nämlich, wie die 
Abmachung lautet — die Flasche mit 20 fl berechnet — kostet 
das Stück von 1400 Flaschen 28,000 fl. Der Käufer ist 
Consul Bauer, der eS für sein Geschäft in Moskau gekauft hat. 
(Rh. K.) 
* Mit bedeutendem Interesse sieht man in Australien so- 
wohl wie in England dem Verlauf eines Experimentes ent 
gegen , dessen Gelingen dem jungen Festlande eine Quelle des 
Reichthums und dem Mutterlande billigeren Fleischgenuß ver- 
spricht. Daö Schiff „Norfolk" ist augenblicklich auf dem Wege 
nach England mit einem Cargo gefrorenen Fleisches. Das- 
selbe soll nach der Ueberfahrt ganz ebenso wohl schmecken, als' 
wenn es von einem eben geschlachteten Thiere herrühre. Der 
Erfinder deS Frierapparates ist an Bord deS Schiffes, doch hat 
er durch Versuche in kleinerem Maßstabe schon oft gezeigt, daß 
ein qutes Resultat zu erwarten steht. Wenn dies der Fall 
sein sollte, dann weiß man in der That nicht, ob Australien 
oder das übervölkerte England sich mehr grcituliren dürfe. 
* Die Eisenbahnunfälle mehren sich von Jahr zu 
Jahr. In England z. B. wurden von 1862—1867 jährlich 
durchschnittlich 36 Eisenbahnreisende getödtet; 1868 schon 62; 
1869 39; 1870 90; 1871 57 und 1872 sogar 127. Die 
Gefahr für die Passagiere nimmt demnach von Jahr zu Jahr 
zu und wird dies wohl die Regierungen veranlassen, diesem 
Uebelstande mit allen möglichen Mitteln zu steuern. 
"Rentable Prügelsuppe. Vor 16 Jahren fand 
ein Farmer in Nord-Carolina es nötbig, seinem schon ziemlich 
erwachsenen Sohne eine schwere Tracht Prügel angedeihen zu 
lassen und ihn dann mit einer Hacke zur Arbeit auf ein Welsch- 
kornfeld zu schicken. Der Sohn nahm die Prügel sich sehr zu 
Herzen und lief seinem Vater davon in die weite Welt. DaS 
Glück war ihm hold und vor Kurzem kehrte er wohlgemuth 
in's väterliche Haus zurück. Auf der Schulter trug er eine 
Hacke und in der Tasche 50,000 Dollar. 
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Schädler. 
Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 10. Okt. 
Der halbe Metzen 
beste 
mittlere 
geringe 

fl. 
kr. 
fl. 
kr. 
fl. 
kr. 
Korn 
4 
50 
4 
40 
4 
30 
Roggen .... 
3 
50 
3 
40 
3 
30 
Gerste 
2 
90 
2 
80 
2 
70 
Türken .... 
3 
— 
2 
90 
2 
80 
Hafer | 
1 
80 
1 
70 
1 
/ 
HO 
Thermometerstand nach Reanmur in Vaduz. 
Monat 
Morgens 
7 Uhr 
Mittags 
12 Uhr 
Abends 
6 Uhr 
Witterung. 
Okt. 
8 
+13% 
+ 18 
+ 13 
fasthell.FöhnAb.R 
n 
9. 
+ 3 
+ 4 
+ 4 
Reg , Schnee. 
» 
10. 
+ 2 3 4 
+ SN 
+ 6 
hell 
» 
11. 
+ 4 
+10 
+ 8 
hell. 
n 
12. 
+ 4 
+11 
+ 7 
hell. 
» 
13 
+ 6«/ 4 
+14 
+ 10 
fast hell. 
H 
14. 
+ 9 
+12 
+ 9% 
Rebel. 
Telegrafischer Kursbericht von Wien. 
15. Oktober 100 fl. Silber 107.60 
20-Frankenstücke 9.09 
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.
	        

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