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pressement auf italienischer Seite, eine gewisse Zurückhaltung auf
deutscher Seite bestand Noch in Wien wurde Herr Minghetti
benachrichtigt, daß Fürst Bismark die Unterzeichnung eines
förmlichen Vertrags durchaus verweigern werde, und Herr v.
Balan beauftragt wurde, den italienischen Minister voraus
davon zu verständigen. Hierüber hatte Viktor Emanuel am
20 Sept. in Wien eine Konferenz mit seinen Ministern und
dem General Robillant. Hr. Minghetti ließ nach Berlin ant-
Worten: er bringe einen Plan und ziemlich fest stehende Ideen
in der Hoffnung einer Verständigung mit Biömark mit, auch
auf ein „positives Ergebmß" rechnend, ohne welches die Ber
liner Reife nicht die Mühe lohnen würde. Bismark antwor-
tete hierauf nicht und stellte sich in Varzin krank. Er kam erst
am 4. Tage nach der Ankunft deS Königs nach Berlin, um
sich nicht allzu lange der italienischen Beredsamkeit auszusetzen.
Kurz und bündig setzte er den zwei italienischen Ministern die
Fälle und die Verbindungen auseinander, in welchen Italien
die deutsche Unterstützung alS zuverlässig erworben betrachten
könne. Dafür bot er das Ehrenwort an, lehnte jedoch jegli
ches Protokoll ab, welches irgend ein Lamarmora nach einem
oder zwei Jahren veröffentlichen könnte. Unter den Diploma-
ten besteht die Gewißheit: daS Berliner Kabinet habe die fyr
melle Bürgschaft der Integrität Italiens gegen jeden Angriff
von Außen zugesagt. Angesichts deS Fürsten Polignac, Mli-
tär-AttacheS der französischen Botschaft, sagte Viktor Emanuel
mehr oder minder ausdrücklich: „Ich bin gekommen, weil
Frankreich mich dazu gezwungen hat." Schon vorher hatten
Offiziere im Gefolge des Königs ähnliche Aeußerungen bei der
Tafel vorgebracht.
Verschiedenes.
* Die Zeitungep von Lankaster (Pennfylvanien) beschreiben
den Ausbau eineS ÄohnhauseS von Ziegeln, der nur
10% Stunden in Anspruch genommen hat. DaS Material
war vorbereitet und auf den Bauplatz gebracht, ehe man an-
fing. DaS HauS ist zu ebener Erde 20 Schuh breit und 30
Schuh tief, hat zwei obere Stockwerke und acht Zimmer. Es
wurden im Ganzen 100 Arbeiter beschäftigt. Die Fundament-
mauern waren schon fertig und Freitag um 6 Uhr früh fing
man zu bauen an. Ein Photograph war mit seinem Apparat
gegenwärtig und nahm alle 15 Minuten Ansichten deS Ge
bäudes und der Arbeiter auf. 11 Uhr 18 Minuten: Der
letzte Ziegel ist auf die Schornsteine gelegt nud die Ziegelmauer
ist fertig. — Die Arbeiter fangen an, das Blech auf das fer
tig gestellte Dach zu legen. 12 Uhr 50 Minuten: Das Ge-
rüst ist weggetragen. 2 Uhr 30 Minuten: Es sind die Fen-
ster im ersten Stock tn ihren Stellen und die Anstreicher find
fertig. Die hölzernen Sockel sind hergestellt und der Schutt
weggekehrt. Indem ich schreibe (schließt der Berichterstatter
. seinen Brief) sind die Blecharbeiter fertig. DaS Dach und die
Rinnen sind befestigt. — Es wird noch im zweiten Stockwerke
verputzt. Das Gebäude ist versichert und in drei Stunden
wird es bereit sein, eine Miethpartei auszunehmen.
* (Kirchliche Statistik.) Die Gesammtzahl der Welt-
Priester beträgt gegenwärtig 320—325,000, wovon auf Europa
allein 260,000 kommen. Frankreich zählt deren 50,000 und
Spanien 31,000, während ihre Zahl auf den britischen Inseln
4000 ausmacht. Europa zählt in 603 BiSthümern 147 Mil-
ljonen Katholiken. In Amerika gehören nahezu zwei Drittel
der katholischen Kirche an. Die Gesammtbevölkerung beträgt
nämlich 76 Millionen, von denen 42 Millionen Katholiken,
die übrigen Protestanten, Heiden, Juden sind. Nordamerika
zählt überwWend Andersgläubige, Südamerika fast lauter
Katholiken. Won den 148 Diözesen Ämerika's kommen 51 auf
die Vereinigten Staaten mit 4 Millionen Katholiken. Von den
anderen 97 Diözesen kommen 19 auf das britische Nordamerika
mit 2 Mill., 13 auf Mexiko mit 8 Mill., 11 auf Brasilien
mit 11 Mill., die übrigen auf die südamerikanischen Staaten
und die westindischen Inseln. Asien hat eine Bevölkerung von
660 Mtll. mit nur 3 Mill. Katholiken, wovon je eine halbe
Million auf die Türkei, Anam und China, die übrigen auf
die britischen Kolonien sich vertheilen. Afrika zählt 5 Mill.
Katholiken in 34 Diözesen, Australien mehr als 4 Mill. in
21 Diözesen.
* Die Mode, schreibt man aus New-Aork, die vor wenigen
Jahren rothe Haare als daS Ideal der Schönheit vorschrieb,
hat wieder eine ahnliche Thorheit auSgeheckt, die jedoch vielen
Damen sehr willkommen sein wird. Es heißt, daß für die
kommende Saison Sommersprossen fashionable sein werden, in-
dem eine berühmte Mode-Dame in irgend einem unserer Bade-
orte mit solchen beglückt war. Die Sommersprossen lassen sich
mit gewöhnlicher Markirdinte und einem feinen Pinsel leicht
naturgetreu herstellen.
Verantwortlicher Redakteur u. Herausgeber: vr. Rudolf Schädler.
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Kornpreise vom Fruchtmarkt in Bregenz vom 3. Okt.
Der halbe Metzen
beste
mittlere
geringe
fl.
kr.
fi
kr.
1 fl.
kr.
Korn
4
50
4
40
4
30
Roggen ....
3
50
3
40
3
30
Gerste
2
90
2
80
2
70
Türken . . . .
3
—
2
90
2
80
1 Hafer |
1
80
1
70
1
60
Thermometerstand nach Reanmur in Badnz.
Monat
Morgens
7 Uhr
Mittags
12 Uhr
Abends
6 Uhr
Witterung.
Okt.
1
+ 8%
+ 14 3 / 4
+12
hell.
n
2.
+ 9%
+17%
+ 13
do.
»
3.
+10
+ 15%
+13
do.
n
4.
+ J0*/ 4
+17
+13%
fast hell.
ir
5.
+10
+18
+14%
halb hell.
tf
6.
+12%
+16%
+13
fast hell.
tf
7.
4-ü %
+17
+16
fast hell; Abd.Föhn
Telegrafischer Kursbericht von Wien.
8. Oktober 100 fl. Silber . ....... 107.35
M-Frankenstücke . 9.04
Druck von Heinrich Graff in Fe dkir ch.
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