und Tello erzogen wurden. In St. Luzi erhielt auch St.
Othmar seine Bildung Später (720) wurde derselbe Abt des
Klosters St. Gallen. Durch Olhmar gelangte die letztgenannte
StistuM M solcher Blüthe, daß alle andern StiftünM uM
schulen der Umgegend von ihrverdunkeltwurden.
Ohne Zweifel wird man sich wundern über die BeHaupt'
ung, daß in der Zeit, von der wir hier reden, der Anbau de6
Landes in Churrätien besser stand, alS jetzt. Und doch ist eS
so. Man stellt sichj gar gerne die frühern Zeiten in zu grellem
Gegensatze zur jetzigen Kultur, vor. Rohheit der Sitten, ge-
.ringer Verkehr, Oede und Wildniß deö Landes, kaltes, rauhes
Klima sind die Bilver, welche man sich von' frühern Perioden
macht. Für die allerfrühesten Zeiten sind diese Vorstellungen
allerdings richtig, für die Zeit, der Viktoriden in Churrätien
gelten sie keineswegs mehr. Ackerbau, Wein- und Obstbau
standen damals, besonders im benachbarten Kanton Graubün-
den auf einer viel höhern Stufe, als eS jetzt der Fall ist. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß das Klima in Rätien damals
ein viel milderes und gleichmaßigeres war. Die seitherige Aus-
rottung der Wälder bat es bewirkt, daß in höhern Thälern
jetzt kaum mehr ein Baum wächst, wo früher alles mit Bau-
men bepflanzt war, daß die Ebenen nun kalten binden aus-
gesetzt sind und die Gßgend überhaupt rauher geworden ist
Das gilt vorzüglich für Graubünden, aber auch für unser Land.
AuS Tello'S Testament geht hervor, daß dieser Bischof an den
verschiedensten Orten des graubündischen Oberlandes einen be-
deutenden Komplex von Aeckern und Weinbergen besaß. Die
spätem Urkunden und Jahrzeitbücher enthalten eine Menge
Notizen über einzelne Grundstücke und eine Zusammenstellung
derselben würde uns ein schönes Bilo geben, wie daö Land in
damaliger Zeit angebaut war. Thatsache ist z. B., daß in
Sagens (Graubünden), zu Tusis und Remüs (im Uaterenga-
din) einst Wein und zu Disentis Obst von allen Arten ge-
pflanzt wurpe. Jetzt ist an allen diesen Orten von solchen
Pflanzungen keine Rede mehr.
Baduz, den 30. September. Kommenden Sonntag den
5. Oktober, als dem hohen Geburtstage unseres regierenden
Landesfürsten findet in Vadu; die feierliche Einweihung der
neuen Kirche durch den hochw Wtthbifchof von Chur statt.
Der Weihbischof wird schon Samstag Nachmittags in Vaduz
eintreffen. Die Einweihungsfeierlichkeiten beginnen Sonntags
um 8 Uhr und dauern bis gegen 1 Uhr. Nachher Festmahl
im Löwen Wie verlautet, soll auch der Bruder unseres durch-
wuchtigsten Fürsten zu der hohen Feier nach Vaduz kommen.
Baduz, den 30. September. Wie wir in einem Schweizer-
blatte lesen, ist in Oberriet die Vieheinsuhr aus dem Oester-
reichischen mit Gesundheitsscheinen offen. Bekanntlich herrscht
Ermüdet und angegriffen von der mehrtägigen und anstren-
genden Reise suchten Beide am Abende ihrer Ankunft in Berlin
zeitig ihr Lager auf und versanken in einen tiefen Schlaf, aus dem
sie erst am nächsten Morgen gestärkt erwachten Als der ver-
wundete Offizier seine Augen aufschlug, erblickte er eine junge
Dame, die sich freundlich nach seinen Wünschen und seinem Be-
finden erkundigte, indem sie sich zugleich als seine Pflegerin vor-
stellte.
Die wenigen Worte, die sie sprach, das reizende Lächeln des
feinen Mundes, die Theilnahme die aus den seelenvollen blauen
Augen leuchtete, machten den angenehmsten Eindruck auf den
jungen Offizier, der seit Monaten jeden weiblichen Umgang ent-
behrt hatte und darum jetzt doppelt dafür empfänglich war.
Nachdem sie kurze Zeit, verweilt, verließ sie das Zimmer zu
seinem Bedauern, da er sie nur ungern scheiden sah. Bald jedoch
kehrte sie mit dem Frühstück zurück, das sie voll Anmuth selbst
kredenzte. Da er seine rechte Hand nicht gebrauchen konnte und den
Arm in einer Binde trug, so reichte sie ihm die Tasse und unter-
stützte ihn dabei, wofür er ihr mit herzlichen Worten dankte.
die Maul- und Klauenseuche in Vorarlberg. In Liechtenstein
ist diese Seuche in geringem Grade , und nur in einzelnen Alpen
aufgetreten unWegenwartig fast gan$ch am Erlöschen. Dessen?
ungeachtet wird Die Viehsperre, in Haag, Buchs, Sevelen :c.
streng gehandhabt, J wahrend nach obiger Mittheilunq Oberriet
offen ist. Warum wird nicht das nämliche sanitätspolizeiliche
Vorgehen auch Liechtenstein gegenüber gehandhabt?
Im Kanton St. Gallen scheint man überhaupt bezüglich
der Viehsperre gegenüber unserem Gebiete kurios vorzugehen,
weil der Gedanke vorzuherrschen scheint, einem so kleinen „Nach-
barstäätchen" gegenüber könne man sich ungestraft mehr er-
lauben, als sonst wo
Politische Rundschau.
Deutschland. Der Empfang Viktor Emanuels in Berlin
ist eben so glänzend und sympathisch gewesen, wie der in Wien.
Die Italiener sollen vom offiziellen und populären Empfang
in Berlin freudig ergriffen sein Sowohl von Oesterreich als
Preußen ist der König als Inhaber eines Regiments bezeichnet
worden, das also seinen Namen führt. Die italienische Presse
spricht sich mit großer Freude über den Empfang des Königs
iu Wien und Berlin aus. Dem Könige werden aus Italien
fortwährend Glückwunschdepeschen übersandt. Die Munizipal-
junta von Rom drückte dem Bürgermeister von Berlin den
Dank der Römer für den Empfang des Königs aus. — DaS
Hauptinteresse der Reise Viktor Emanuels nach dem Norden
ist jedenfalls sein Empfang in Wien. Im Jahre 1866 waren
Oesterreich und Italien Feinde, , der Besuch des Königs in
Wien ist daher außerordentlicher, da Preußen und Italien da-
malS schon Bundesgenossen waren und daS Wunder dort also
nicht so groß ist, wenn sie es wieder werden. Die Wiener
Begegnung muß abgesehen von diesem Umstände noch zudem
um so mehr überraschen, als in jüngster Zeit ein Theil deS
Wiener Hofes lebhaftes Interesse für die Fusion in Frohsdorf
entwickelte.
Nach den neuesten Mittheilungen hat nun der König Berlin
am 26. wieder verlassen
Die italienischen Minister haben sich mit der ibnen gewor-
denen Aufnahme und den Ergebnissen der Monarchenzusammen-
fünft sehr zufrieden erklärt Minghetti hob mehrfach hervor,
daß der gegenseitige Meinungsaustausch eine vollständige Har-
monie der Anschauungen in allen großen politischen Fragen er-
geben hat.
Die Offenheit, mit welcher Fürst Bismarck sich über die
schwebenden Fragen des Tages aussprach, hat den leitenden
Staatsmännern Italiens sehr imponirt, wie sie auch äußerst
Bald entspann sich eine freundliche Unterhaltuug wobei er
Gelegenheit fand, den Geist und die Bildung seiner Pflegerin zu be-
wundern, die in der That eine reizende Erscheinung war. Leider
wurde das Gespräch durch den Eintritt des Lazaretharztes unter-
drochen, der den Verband des Verwundeten untersuchte und einige
Anordnungen für den rheumatischen Burschen traf, worauf sich die
junge Dame entfernte, welche, wie der Lieutenant auf Befragen
von dem Arzte erfuhr, Bertha von Linken hieß und einer der
angesehensten Familien in der Residenz angehörte.
„Das Fräulein," fügte der Doktor hinzu, ist unermüdlich im
Krankendienst und ich kann Ihnen nur gratulieren, daß Sie auf
unsere Abtheilung gekommen sind. Sie werden an ihr die beste
Pflegerin finden und außerdem eines der herrlichsten Mädchen in
ihr kennen lernen "
Im Laufe des Tages rechtfertigte die junge Dame das ihr so
reichlich ertheilte Lob des älteren Arztes, indem sie in der liebe-
vollsten Weise für die Kranken und Verwundeten sorgte, stets
bereit, die Wünsche und Forderungen ihrer Pflegebefohlenen zu
erfüllen und ihnen zu dienen.