Volltext: Liechtensteinische Wochenzeitung (1873)

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schien die Gefahr unter Kaiser KonstäntiuH. II. dem Sohne 
Konstantins. Ein Einfall der Alemannen schien so bedenklich, 
daß der Kaiser selbst nach Chur kam, um den Erfolg des 
Krieges in der Nähe abzuwarten. Das römische Heer unter 
dem Anführer Arbetio gerieth bei Götzis in einen Hinterhalt 
und wurde geschlagen. Als aber die Alemannen nach ihrem 
Siege sich deck Üebermuthe überließen und keine Ordnung mehr 
beachteten, überfiel sie Arbetio unversehens und schlug sie ganz- 
lich (i. I 354). Auch späterhin wiederholten sich die Einfälle 
der Alemannen. Es nahte die Zeit der Völkerwanderung und 
d&v Untergang deS römischen Reiches. Bevor wir zu dieses 
Zeit übergehen, ziemt eS sich zu berichten, welche Spuren aus 
dW römischen Zeit sich in unserem Lande noch vorfinden 
; Wir Haben bereits oben angegeben, daß die römische Straße, 
welche zunächst Chur mit Äregenz, weiterhin aber Italien mit 
Germanien verband, unser Land durchschnitt. Man hat sich 
lÄNge-darüber gestritten , wo die an dieser Straße gelegene 
Station Magia zu suchen sei. Einige haben- sie nach Mayen- 
fefay andere, wie Kaiser, nach Mels bei BalzerS verlegt. Sehr 
wahrscheinlich ist Schaan für Magia zu halten. Douglas) 
sägt hierüber: „Schon in Kaisers Gesch. d Fürst L. ist die 
Vermuthung ausgesprochen, daß hier eine Römerstation gewesen 
sei, weil alte außerordentlich dicke Mauerreste, von deren Zer- 
störung weder die Geschichte, noch die Sage melde, da existiren, 
und ehedem hier auch ein königlicher Hof und eine königliche 
Herberge bestanden. Nach einer Feueröbrunst wurde im Jahre 
1850 ein großer Theil des mitten im jetzigen Dorfe bei der 
alten St. Peterskirche gelegenen, nun wieder meist überbauten 
oder durch Weinreben besetzten Caftelles aufgedeckt, worüber 
Dr. Ferdinand Keller unter Veröffentlichung eines kleinen 
Grundplanes der Beste berichtet- hat. Letztere bildet wie es 
scheint, ein längliches Viereck, dessen Seiten 175 und 216 
Fuß maßen und von 12 Fuß dicken, Durch acht viereckige Thürme 
verstärkte Umfangsmauern gebildet wurden, während das In- 
nere durch 6 Fuß dicke Quermauern in drei Abschnitte getheilt 
war. In dem westlichen befand sich die Cisterne; im Mittel- 
räume entdeckte man auS römischen, dachförmig aufgestellten 
Ziegeln errichtete Gräber, an einer andern Stelle des Castells 
sechs bis acht Mühlsteine. Bergmann erwähnt auch anderer 
Funde: Menschliche Skelette, Geräthe und Waffen von Eisen, 
sowie zahlreiche Hirsch- und Rehgeweihe Ze." 
Somit scheint es denn kaum zweifelhaft, daß Schaan eine 
ziemlich bedeutende römische Station war, und daß man also 
hier das zwischen Chur und Clunia (bei.Göfis) gelegene Magia 
zu suchen hat. 
Eine weitere römische Niederlassung im jetzigen Liechtenstein 
*) »Die Römer in Vorarlberg« S. 33. 
anders fem," rief Friedrich in heftigem Schmerz, „ja, ja, Dein 
wird Rosa werden, wie konnte auch ich Aermsler auf solch' ein 
Glück nur hoffen?" „Du vergissest," sprach Reinhold weiter, „Du 
vergissest, mein Bruder, daß Rosa selbst noch gar nicht das be- 
stättigt hat, was der schlaue Meister Martin bemerkt haben will. Es 
ist wahr, daß Rosa sich bis jetzt gar anmuthig und freundlich 
betrug, aber anders verräth sich ein liebend Herz! — Versprich 
mir, mein Bruder, Dich noch drei Tage ruhig zu verhalten und 
in der Werkstatt zu arbeiten wie sonst. Ich könnte nun schon 
arbeiten, aber seit ich emsiger an diesem Bilde gemalt, eckelt mich 
das schnöde Handwerk, da draußen unbeschreiblich an. Ich kann 
fürder keinen Schlägel mehr in die Faust nehmen, mag es nun 
kommen, wie es will. Am dritten Tage will ich Dir offen sagen, 
wie es mit mir und Rosa steht Sollte ich wirklich der Glück- 
liche sein dem Rosa mit Liebe sich zugewandt, so magst Du fort- 
ziehen und erfahren, daß die Zeit auch die tiefsten Wunden heilt!" 
— Friedrich versprach, sein Schicksal abzuwarten. 
Am dritten Tage (sorglich hatte Friedrich Rosa's Anblick ver- 
mieden) bebte ihm das Herz vor Furcht und banger Erwartung. 
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war priesen. Nach der Sage soll hier DrusuS ein Lager 
gehabt haben und daher der Name des OrteS stammen. Es 
soll auch hier eine StadE gestanden haben und durch einen 
Bergsturz verschüttet wordsr, syn. Gewiß ist, daß in Triefen 
sich römische Ueberreste vorfindM Es sollen hier häufig römische 
Münzen gefunden werde^ utid 1862 wurden beim Bau der 
neuen (obern) Mühle in der Nähe der Pfarrkirche die Spuren 
einer Villa aufgedeckt. Insbesondere fand man bei diesem An- 
lasse eine Menge von niedrigen Pfeilerchen auö Sandstein und 
Fragmente von gebrannten Mhren und Ziegelplatten. Dou- 
glaß schreibt hierüber Die R. in V., S. 34: „Als ich von 
dem Funde — leider nicht schon zur Zeit, sondern erst vor ein 
paar Jahren — hörte und darauf selbst die Stelle besuchte, 
war von den Ziegeln und Heizröhren nichts mehr vorhanden, 
dagegen stand noch einer der ^Hypokaustpfeiler (in der Form 
genau den bei Bregenz gefundenen ähnlich, nur von etwas 
geringerer Höhe) hart am Wege vor der Mühle über dem 
Bache eingemauert, und etwa zwanzig andere befanden sich, 
meist in sehr verwittertem Zustande im Keller des gegenüber- 
liegenden Hauses aufbewahrt, um gelegentlich als Baumaterial 
verwendet zu werden. Der Müller selbst war zwar auf daS 
Zuvorkommendste bereit, mir bei weiteren Nachforschungen be- 
hilflich zu sein, aber der Grundeigenthümer wollte da nichts 
gegraben haben .... — Jedenfalls stand hier ein römisches 
Wohnhaus und steckt ein Theil desselben heute noch unter dem 
Rasen in dem kleinen Winkel rechts zwischen dem Eingang in 
die Mühle und dem hart dahinter aufsteigenden Bergabhange." 
Eine nähere Untersuchung wäre hier wohl sehr zu . wün- 
schen. 
Baduz, den 12. August. Wir entnehmen der „Feldkircher 
Zeitung," daß Vorarlberg die Einfuhr von Borstenvieh aus 
Liechtenstein bis auf Weiteres untersagt habe, da in der letzten 
Zeit wiederholt mit Milzbrand bebaftete Schweine nach Feld- 
kirch gebracht worden seien. 
Politische Rundschau. 
Deutschland. Kapitän Werner vom „Friedrich Karl" 
wurde von der deutschen Regierung abberufen. Die deutsche 
Regierung scheint die eigenmächtige Wegnahme des „Vigilant" 
demnach nicht für passend erklären zu können. Es entspricht 
dieses Vorgehen der Regierung dem schönen Prinzips der Nicht- 
einmischung, das Deutschland nach dem Kriege mit Frankreich 
sich ausdrücklich gegenüber der ewigen Einmischungspolitik 
Frankreichs zur Richtschnur machte. So hat denn auch die 
preußische Regierung an ihre Agenten in Spanien Instruktionen 
geschickt, durch welche sie Enthaltung von aller Einmischung in 
die inneren Angelegenheiten der Halbinsel, wirksamen Schutz 
Er schlich wie träumend in der Werkstatt umher und wohl mochte 
sein Ungeschick dem Meister Martin gerechten Anlaß geben, mür- 
risch zu schelten wie es sonst gar nicht seine Art war. Ueber- 
Haupt schien dem Meister etwas begegnet zu sein, das ihm alle 
Lust benommen. Er sprach viel von schnöder List und Undankbarkeit, 
ohne sich deutlicher zu erklären, was er damit meine. Als es 
endlich Abend geworden, und Friedrich zurück ging nach der Stadt, 
kam ihm unfern des Thors ein Reiter entgegen, den er für Rein 
hold erkannte. So wie Reinhold Friedrich ansichtig wurde, rief 
er: „ha, da treffe ich dich ja, wie ich wollte." Darauf sprang 
er vom Pferde herab, schlang die Zügel um den Arm und faßte 
den Freund bei der Hand „Laß uns," sprach er, „laß uns 
eine Strecke mit einander fortwandeln. Nun kann ich dir sagen, wie 
es mit meiner Liebe sich gewandt hat." Friedrich bemerkte, daß 
Reinhold dieselben Kleider, die er bei'm ersten Zusammentreffen 
trug, angelegt und das Pferd mit einem Mantelsack gepackt hatte. 
Er sah blaß und verstört aus. „Glück auf," rief Reinhold etwas 
wild, „Glück auf, Bruderherz, Du kannst nun tüchtig loshammern 
auf Deine Fässer, ich räume Dir den Platz, eben habe ich Ab-
	        

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