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4. Gegenstand. Gesuch der Gemeinde SHaan und Trie-
Jeu um Ausfolgung landschaftlicher Hrmenfo^ndszinsen
'i?M Bestreitung derKpsten lyHen OWarmenhäusern.
De^^mmMvnGnträUMelcher Ms BewÄigun^ Ms vor-
Mesilches lautet, wird ohne Debatte einstimmig 'an-
genoMtzn.
5. Gegenstand, Gesuch der Gemeinde Eschen um eine
Unterstützung aus dem landschaftlichen Armenfonde
für die taubstummen Jakob Gernerischen Kinder —
per 80 fl. auf weitere 3 Zahre.
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" .Herr Reg.'ÄomwWr'verliest noch ein spater eingelaufenes
-'Schreiben des OttspfatterS, welches das Gesuch in sich schließt,
den betreffenden Unterstützungsbedürftigen eine erhöhte Hilfe
angedeihen zu lassen. Ein weiteres Schreiben von Der Direktion
der Taubstummenanstalt zu Augsburg, wo sich die zwei Kinder
befinden, bestätigt die vermehrten Auslagen für die wettere
Dauer der Ausbildung dieser taubstummen Zöglinge. Der Herr
Reg.-Kommissär macht jedoch aufmerksam, daß die Beteiligung
! der Unterstützung von Seite der Gemeinde Eschen noch in
keinem Verhaltnisse zu jener des Landes und namentlich zu der
Sr. Durchlaucht stehe, also nach seiner Ansicht zu niedrig sei
und deßwegcn das neuere Gesuch nicht zur Annahme empfohlen
werden könne. Die Gemeinde Eschen habe bis anher nur
20 bis 25 fl. für je ein Kinv pro Zahr Auslagen getragen
Hierauf kommt der KommijnonSantrag zur Abstimmung und
wird ohne Veränderung einstimmig angenommen.
6. Gegenstand. Berathung und Beschlußfassung über
die Deckung des Dammbaukostenrestes per 33,000 fl
Alois Schlegel bemerkt: Es wäre nicht unbillig, wenn
das Jnundationsgebiet einen Theil dieses ungedeckten Dammbau-
kostenresteS allein tragen würde, indem diesem Grundbesitz doch
zuvörderst Nutzen und Vorcheil dadurch zugewendet werde und
daher glaube er, dieser Besitzstand hatte auch eine größere Ver-
pflichtung zur Tragung der Dammbaulasten.
Rheinberger erwähnt hierauf, daß Artikel 6 deS Rhein-
wuhrgesetzes ausdrücklich bestimme, daß der innerhalb der Ge-
meindeterritorialgrenze gelegene und durch den Damm gegen
Überschwemmung geschützte Bodenkomplex zur Tragung der
Dammbaulasten verpflichtet sei Dieser Gcs.tzec-paragraph sei
aber zu einer Zeit gemacht worden, wo so enorme Dammbau-
ten nicht vorauszusehen waren, daher habe der Landlag später
sich veranlaßt gesehen, 50,000 fl. zu diesem Zwecke aus der
LandeSkasse zu bewilligen, und da mittlerweile nochmals wegen
erneuerter Beschränkung deS Flußbettes durch die schweizerische
Hochwubr (im Jahr 1872) noch höhere und stärkere Dämme
nöthig erschienen seien, hätte der ursprüngliche Kostenanschlag
so bedeutend überstiegen werden müssen. In diesem Falle nun
die alle Meistersinger erfreuten, wiewohl sie meinten, daß dem
Sänger zwar gar kein Fehler, aber eine gewisse ausländische
Art, selbst könnten sie nicht sagen, worin die eigentlich bestehe,
vorzuwerfen sei. Bald darauf setzte sich Friedrich auf den Sing-
stuhl, zog sein Barret ab, und begann, nachdem er einige Sekunden
vor sich hingeschaut, dann aber einen Blick in die Versammlung
geworfen, der wie ein glühender Pfeil der holden Rosa in die
Brust traf, daß sie ties aufseufzen mußte, ein solches herrliches
Lied, im zarten Ton Heinrich Frauenlobs, daß alle Meister ein-
müthig bekannten, keiner unter ihnen vermöge den jungen Gesellen
zu übertreffen.
Als der Abend herangekommen, und die Singschule geendigt,
begab sich Meister Martin, um den Tag recht zu genießen, in
Heller Fröhlichkeit mit Rosa nach der Allerwiese Die beiden
Gesellen, Reinhold und Friedrich, durften mitgehen. Rosa schritt
in ihrer Mitte. Friedrich ganz verklärt von dem Lobe der Meister,
in seliger Trunkenheit, wagte manches kühne Wort, das Rosa,
die Augen verschämt niederschlagend, nicht vernehmen zu wollen
schien. Sie wandte sich lieber zu Reinhold, der nach seiner
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halte er eS für unbillig, wenn eine ReparMKn eines MHles
der Mehrkosten auf da.^^ZnundatiovMebiet aMgetbeilt würde.
Hie weiteres Unterhältung der M^Dlme — also auch die
BoDürigspfla^^ng^dUn Hoch ijnmer eine 'Last,
welche das zü^Mgen babe,
wenn die Rheinbaurechnungen richtig gestellt werden, woran
nicht zu zweifeln sei.
Der Antrag deS Alois Schtegel: „ES sollen 11,000 fl.
von den 33,000 fl. Dammbaurest von dem JnundationSgebiet
getragen werden, wird mit 9 gegen 4 Stimmen abgelehnt, der
Kommissionsantrag herentgegen mit 9 'gegen 4 Stimmen in
der Gesammtabstimmung angenommen.
In der Abstimmung der einzelnen Punkte war das Stirn*
menergebniß folgendes:
Punkt 1 angenommen mit 12 gegen 1 Stimme.
2 „ „ 1
3 „ „ 9 „ 4
^ 12 1
5 ,, „ 11 „ 2
6. „ 12 „ 1
7. Gegenstand. Berathung des Landesvoranschlages
pro 1874.
Walser, Ferdinand, ergreift das Wort und sagt, er könne
bei Gelegenheit der Berathung des Finanzgesetzes pro 1874
nicht unerwähnt lassen, daß die Einschätzung der HauSsteuer
zwar gesetzlich richtig, aber nach einem unrichtigen Maßstade
bemessen sei. ES komme daher vor, baß kleinere, beschränkte
und schlechtgebaute Wohnhäuser mit verhältnißmäßig vielen Zim-
mern mehr Steuer zu bezahlen, hätten, als stattliche Häuser
in t großen, freundlichen Zimmern. Er müsse bedauern, daß
die Oefen besteuert werden und die ärmere Klasse darunter zu
leiden hätte. Ebenso sinde er es sonderbar, daß eine einfache
Bretterwand, welche ein größeres Zimmer in zwei kleinere theile,
einen so erheblichen Einfluß auf den Steuersatz haben soll.
Aber nicht nur diese Ungleichheit müsse er angreifen, sondern
er finde auch im Allgemeinen, daß die Häuser, gegenüber
den andern Steuerobjekten, zu hoch in der Steuer seien, indem
der Grundbesitz auf der EmschätzungSsumme heruntergesetzt
worden sei. Walser wünscht einen Antrag einzubringen, dahin
gehend, da& diese Mißverhältnisse eine baldige und-billige Rück
sichten tragende Abänderung erleiden möchte.
Nachdem diese Ansichten von verschiedenen Seiten Unter»
stützung fanden, wohl aber auch von dem Herrn Reg.-Kom
missär und einigen Abgeordneten theilweise bestritten und auf
das Schwierige einer Abänderung des Steuersatzes aufmerksam
gemacht wurde, stellt F. Walser in Aussicht, in der nächsten
^andtagsfefsion einen bestimmter sormulirten Antrag vorzu-
bringen.
Weise allerlei Lustiges"schmatzte 'und sich nicht scheute, seinen Arm
um Rosa's Arm zu schlingen. Schon in der Ferne hörten sie
das jauchzende Getöse auf der Allerwiese. An den Platz gekommmen,
wo die Jünglinge sich in allerlei zum Theil ritterlichen Spielen
ergötzten, vernahmen sie wie das Volk einmal um das Andere
rief: gewonnen, gewonnen — er ist's wieder der Starke! — ja
gegen den kommt Niemand auf! — Meister Martin gewahrt^
als er sich durch's Volk gedrängt hatte, daß alles Lob, alles
Jauchzen des Volks Niemandem anders galt, als seinem Gesellen
Conrad. Der hatte im Wettrennen, im Faustkamps, im Wurf-
spießwerfen, alle Uebrigen übertroffen. Als Martin herankam,
rief Conrad eben, ob es Jemand mit ihm aufnehmen wolle im
lustigen Kampfspiet mit stumpfen Schwertern? Mehre wackre
Patrizier-Jünglinge, solch ritterlichen Spiels gewohnt, ließen sich
ein auf die Forderung. Nicht lange dauerte es aber, so hatte
Courad auch hier ohne alle große Mühe und Anstrengung sämmt-
liche Gegner überwunden, so, daß des Lobpreises seiner Gewandt-
heit und Stärke gar kein Ende war.
(Fortsetzung folgt.)