Der türkische Fastenmonat!
Der Mufti suchte nunmehr, durch eine nagelneue Fasten-
zeremonie den Muselmanen neuen Mut einzuflössen
und durch diese Andachten einen glücklichen Feldzug zu erreichen
und zu erbitten. Das Edikt, welches der Grosssultan dafür
an alle Provinzen des türkischen Reichs hat ergehen lassen,
ist folgenden Inhalts.
Mustapha III. Sultan, Kaiser des Aufgangs und des
Untergangs etc. Nachdem der Grossherr der Türken erkannte,
dass die Hand des grossen Gottes über sein Gebiet, Reich und Unter-
:anen erzürnt sei, indem er sie von ihren Feinden, den Christen,
welche mehrmals zu Wasser und Land überwunden waren, sehr plagen
und ermatten? lässt, also befiehlt und verordnet derselbe
ausdrücklich, dass zur Besänftigung des Zornes Gottes und seines
Propheten Mohammed, am Freitag bei Neumond im fünften,
sechsten und siebten Monat jeder streng fasten und an diesen Tagen
sich von allem Essen und Trinken bis zum Abend enthalten solle. Der Mufti und andere
türkische Kirchendiener sollen an den genannten Tagen in Busskleidern mit
Stricken gegürtet und mit niedergeschlagenen Augen hertreten,
ebenfalls mit ungekämmtem Bart, kläglicher Stimme und Schreien einhergehen.
Sie sollen an öffentlichen Orten und in den Moscheen die
Trauerklage: Eröffnet die Pforten euerer Gnade, ausrufen.
_ Der Ramadan (arabisch «der heisse
Monat») ist der neunte Monat des
ıslamischen Mondkalenders und
slamischer Fastenmonat.
’ Abmatten = von Kräften bringen,
armatten.