Volltext: Chronik des Johann Georg Helbert aus Eschen

Der türkische Fastenmonat! 
Der Mufti suchte nunmehr, durch eine nagelneue Fasten- 
zeremonie den Muselmanen neuen Mut einzuflössen 
und durch diese Andachten einen glücklichen Feldzug zu erreichen 
und zu erbitten. Das Edikt, welches der Grosssultan dafür 
an alle Provinzen des türkischen Reichs hat ergehen lassen, 
ist folgenden Inhalts. 
Mustapha III. Sultan, Kaiser des Aufgangs und des 
Untergangs etc. Nachdem der Grossherr der Türken erkannte, 
dass die Hand des grossen Gottes über sein Gebiet, Reich und Unter- 
:anen erzürnt sei, indem er sie von ihren Feinden, den Christen, 
welche mehrmals zu Wasser und Land überwunden waren, sehr plagen 
und ermatten? lässt, also befiehlt und verordnet derselbe 
ausdrücklich, dass zur Besänftigung des Zornes Gottes und seines 
Propheten Mohammed, am Freitag bei Neumond im fünften, 
sechsten und siebten Monat jeder streng fasten und an diesen Tagen 
sich von allem Essen und Trinken bis zum Abend enthalten solle. Der Mufti und andere 
türkische Kirchendiener sollen an den genannten Tagen in Busskleidern mit 
Stricken gegürtet und mit niedergeschlagenen Augen hertreten, 
ebenfalls mit ungekämmtem Bart, kläglicher Stimme und Schreien einhergehen. 
Sie sollen an öffentlichen Orten und in den Moscheen die 
Trauerklage: Eröffnet die Pforten euerer Gnade, ausrufen. 
_ Der Ramadan (arabisch «der heisse 
Monat») ist der neunte Monat des 
ıslamischen Mondkalenders und 
slamischer Fastenmonat. 
’ Abmatten = von Kräften bringen, 
armatten.
	        

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