Volltext: Chronik des Johann Georg Helbert aus Eschen

stinkend und es war kein Saft drin. In Bünden und anderen 
Orten wurde er nicht einmal gesammelt. Kurz alles gefehlt 
und alles ist schlecht, Hunger und Mangel haben wir vor Augen. 
Aber noch nicht Strafen genug. Zu all diesem ereignen sich 
aoch Kriegsauftritte. Der römische Kaiser, der russische Kaiser, 
vereint mit England und die Krone Schwedens wollen Bonapartes 
Krönung nicht anerkennen und beschlossen einen Feldzug erst gegen 
Ende des Jahres. Man sah sehr viele Truppendurchzüge, Kanonen und 
Schiffbrücken nach Schwaben passieren. Allein es geschah wie 
jedes Mal, ehe man es vermutet, der Überfall der Franzosen 
ins Reich und Schwaben. Sie drangen geradewegs ins 
Württembergische und Bayrische ein. Der Bayernfürst mit seiner 
Armee steht zu den Franzosen, desgleichen der Württemberg. Etliche 
hartnäckige Schlachten fielen vor bei Günzburg und in Ober- 
schwaben, zum Nachteil der Kaiserlichen. In Ulm wurde die kaiserliche Haupt- 
armee belagert und vom Galgenberg beschossen, Mittwoch und Donnerstag, 
den 23. und 24. Oktober, und endlich zur Übergabe aufgefordert. Es fehlt 
der Stadt an Courage und Lebensmitteln, und der Vertrag wurde 
unterschrieben zur Übergabe, einer nie erhörten Übergabe: 
Nicht einmal acht Tage lang Lebensmittel verschaffen, kein Ausfall- 
wagen, etc. Und 16 Generäle wurden kriegsgefangen, worunter 
der General Mack und der Fürst von Liechtenstein! waren. 
25 000 Gemeine, 300 gespannte Kanonen, 400 Fahnen, Magazin, 
Kasse, etc. Alles geriet in Kriegsgefangenschaft, auch die, welche auf 
dem Glacis das Gewehr streckten und bei Bonaparte vor- 
übergingen. Die Gemeinen gehen nach Frankreich, die 
Generäle und Stabsoffiziere wurden auf ihre Parole hin entlassen 
In Gefangenschaft gerieten die dre: 
Brüder Wenzel, Moritz und Alois 
‚on Liechtenstein, Vettern von Fürst 
Johann I. von Liechtenstein. - Vgl. 
7alke, Jacob von: Geschichte des 
fürstlichen Hauses Liechtenstein, 
Wien 1882; Nachdruck Vaduz 1984, 
S. 345; Vgl. Willibald, Franz: Napoleons 
"eldzug um Ulm. Sigmaringen, 2005. 
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