Volltext: Chronik des Johann Georg Helbert aus Eschen

Der unfruchtbare Sommer ist endlich vorbei. Hier folgt ein 
rauer und nasser Herbst. Vieles haben die lieben Landleute 
im letzten Sommer ausgestanden, Nebst den unerträglichen 
Kriegsrüstungen hat noch ein fürchterliches Hagelwetter einen 
grossen Schaden getan und besonders der Sturmwind, der 
alles Obst abriss, alle Türkenkörner in den Grund geschlagen, 
das noch stehende Korn rein ausgedroschen und viele Bäume 
aus der Wurzel gerissen, etc. 
Ausserdem haben die Ingrich! und Unge- 
ziefer mehr als den halben Teil der Früchte, Türken und Heu ge 
fressen, sodass hierzulande viele mit Gütern anzutreffen sind, 
die kein Viertel Türken im Haus haben, und doch mussten sie 
täglich Kriegskosten, -fuhren und dergleichen ausstehen. 
Jetzt kommt schon wieder ein kaiserliches Winterquartier hieı 
an, nämlich 400 kaiserliche Scharfschützen, welche aber nach 17 Tagen wieder 
nach Mantua abreisten. 
Ein Unglück aufs andere folgt hier, sodass der arme Land- 
mann gar unterliegen muss. Nämlich in umliegenden Orten, 
und zwar schon in der Nachbarschaft, grassiert eine pestartige 
und sehr erbliche Krankheit an den Rossen und besonders am Vieh. 
Zu Brederis, Meiningen, Altenstadt, Rankweil und Fresch ist 
sie jetzt sehr stark. Auch in Ruggell ist sie auch schon 
eingerissen. Eine unbekannte Krankheit, die von den 
Ochsen der ungarischen Soldaten ins Land gebracht worden sein soll und die 
Lösser Dürre oder Magensucht heisst. Man ist hier in der unteren 
Herrschaft deswegen mit Kreuz gegangen nach Eschen zum Hl. Martin. Auch 
wurden Späher und Wachen angestellt. Die Pfarrangehörigen 
von Bendern wallfahren auch ins Appenzell, die Eschner 
gehen wiederum nach Nendeln. 
Ingrich = Engerlinge.
	        

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