Am 27. Oktober ist das erste Salz über den Arlberg in
Feldkirch angekommen. Bei St. Johann im Thurtal wurde die neue
Strasse gemacht.
Vom Jahr 1787 etc.
Am 12. Januar wurde eine schreckliche Mordtat begangen.
in Satteins wurde eine Witwe, die fünf Kinder hatte, von einem
ungen Kerl geschwängert. Das Weib hatte nun die Hoffnung,
lieser Geselle werde sie heiraten und ehelichen, Was geschieht aber? Der
Satan, der diesem jungen Burschen weder Rast noch Ruhe liess, unter-
fing sich einer so unmenschlichen Behandlung, wie man nicht so bald
erlebt. Um seine Schandtat zu vertuschen, machte er mit ihr eine
Abrede, am morgigen Tag miteinander nach Rankweil zu gehen.
Unterwegs, als es noch nicht Tag war, nicht weit hinter der gedeckten
3rücke, fiel er in tyrannischer Weise über sie her und schlug sie auf er-
bärmliche Weise tot, und warf sie in die Ill. Das Geschrei hörte
man in der Nähe. Am nächsten Tag fand man viel Blut auf dem Platz.
Am anderen Morgen fand man sie im Rechen in Feldkirch, ohne einen
Tropfen Wasser bei sich zu haben, und war erbärmlich zerschlagen. Das
Zind hatte sie verloren. Am Dienstag darauf wurde der Täter
ergriffen und gefangen in das Schloss Schattenburg eingeliefert.
Lang hernach wurde er fortgeliefert. Man weiss eigentlich nicht.
wie es ihm ergangen ist. Schauplatz jämmerlicher Mordtatgeschichte.
<urz vorher war in Dornbirn auch wieder eine solche
schreckliche Mordtat begangen worden. Es wurde eine Tochter schwanger von
‘hrem eigenen Vater. Nachdem sie das Kind geboren hat, hat es die
ılte Mutter mit Kuder! umwickelt und in den Feuerofen geworfen.
3in anderes Weib fragte ihr kleines Töchterchen vor dem Haus, wo ihre
Mutter sei. Es antwortete: «Meine Mutter hat etwas in Kuder einge-
| Kuder = Abwerk beim Verarbeiten
von Flachs oder Hanf, auch Wolle.