Bei Mannsgedenken hat man kein dergleichen
Beispiel erlebt, wohl aber findet man in den Chroniken
verschiedene Beispiele von ausserordentlich grossem Schnee.
50 fiel anno 1376 so viel Schnee, dass kein Nachbar zum
andern gehen konnte, 1376 fiel acht Tage nach Martini
ebenfalls so viel Schnee. 1442 fiel am Fasnachtabend
so viel Schnee, wie man sich, seit die Welt erschaffen ist,
nicht erinnern kann; die meisten Häuser werden
dergestalt verschneit und zugedeckt, dass man oben
ain Loch ins Dach machen und durch dasselbe ein- und aus-
gehen musste. Kein Nachbar konnte zum anderen kommen,
auch niemand weder reiten noch fahren. Anno 1566 im
Januar fiel ein so grosser Schnee, dass er neun Schuh hoch lag,
als er schmolz, hat er am Bodensee viele Ortschaften unter
Wasser gesetzt.
In unsern Zeiten ist der im 1785. Jahre gefallene Schnee
einer der grössten, den wir erlebt haben. Er liegt gewöhnlich
zier bis fünf Schuh hoch, sodass vielerorts kein Zaun mehr gesehen wurde.
'n diesem 1785. Jahre, in der Nacht vom 28. Februar bis auf
jen ersten März, hatten wir auch eine der grössten Kälten, die wir im
zanzen Jahrhunderten gehabt hatten; in den alten Chroniken
ändet man verschiedene Jahrgänge von grosser Kälte, so
anno 1709, 1740, 1776 u.s.w., aber keine war so stark
gewesen wie diese. Man fand hier den Thermometer um zwei
Grad tiefer als 1709. Zum Glück war diese Kälte nicht an-
haltend gewesen; sonst hätten wir wahrscheinlich die gleichen
7olgen erleben müssen wie anno 1571. Am 24. Januar gefror
Jer Bodensee in kurzer Zeit so stark, dass man mit schweren