Volltext: Chronik des Johann Georg Helbert aus Eschen

solle diesem Leichenbegängnis nachfolgen, ausser 
allein der Pfarrer und die Totengräber, Als sie nun auf den 
Friedhof kamen, leerten sie den Sarg aus, unter dem Vor- 
zeichen, legten ihm einen Strick an den Hals, zogen ihn bis ins Grab. 
Das Grab muss sechs Schuh tief, drei Schuh breit sein. Da wirft man 
drei Schaufel voll Kalk auf ihn, danach ein Brett, und scharrt 
ihn zu. Den Sarg nahmen die Totengräber wieder zurück. Er 
muss für alle Verstorbenen gebraucht werden. Das 
war grausam anzusehen und ganz bedauerlich zu bedenken. 
Ja, man will sogar sagen, es sei ein Schreiben gekommen, dass man kein 
Kind mehr taufe unter sieben Jahren, und es solle keine heilige Messe 
mehr gelesen werden ausser am Sonntag auf dem Hochaltar. 
Das Letztere ist aber bis dato noch nicht erfüllt worden. 
Von den Wintermonaten 
Es schneit anfänglich so viel Schnee, dass es viele Bäume erdrückte. 
[m letztverflossenen Winter hat das Wasser an einigen Orten 
grossen Schaden angerichtet. In einem Ort an der Moldau rechnet 
nan den Schaden auf 14 000 £., auch an der Elbe, am Main und zu Köln 
am Rhein, grösstenteils bei einbrechenden Eis etc. 
Anno 1785, den 26. Februar, ist hier zu 
Eschen eine Diebin hingerichtet worden.! Auf Güedigen ist ihr 
der Kopf ins Feld gehauen worden. Diese Person ist zu Müsnen 
zefangen worden und sass neun Monate im Gefängnis. Auf Rofenberg 
ist über sie das Urteil gefällt worden. Der Landammann bricht den Stab, dabei be- 
finden sich viele 1000 Personen. 
Die Goldene Boos, Barbara Erni 
1743-1784) aus Altenstadt bei Feld- 
<irch, war der letzte Mensch, der in 
„jechtenstein hingerichtet wurde, 
durch Enthauptung. - Vgl. dazu Vogt 
>aul: Brücken zur Vergangenheit, 
3. 93 f.; Ospelt, Alois: Die Goldene 
Boos — das Schicksal einer Vagantin 
n: Liechtensteiner Volksblatt. 
22. März 1984. S. 3-4.
	        

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