Volltext: Liechtenstein - 10 Jahre im EWR

Otmar Hasler:Wir müssen unterscheiden. Wenn wir von 34 oder 35 Pro zent Ausländerinnen und Ausländern reden, sind darunter sehr viele aus der Nachbarschaft. Oftmals wissen wir selbst nicht einmal, ob sie nun Liechtensteiner Bürger sind oder nicht. Natürlich war der freie Personenverkehr einer der Hauptkritikpunkte bei der Diskussion um den EWR-Beitritt. In der praktischen Politik zeigt sich nun aber, dass uns nicht das Kontingent von 56 Personen, das wir mit der EU ausge - han delt haben, Sorge bereitet, sondern die Tatsache, dass die Wirtschaft auf mehr Bewilligungen drängt. Die Integrationspolitik wird in den nächsten Jahren eine zentrale Frage in der Ausländerpolitik sein. Ich denke dabei vor allem an jene Bevölkerungsgruppen, die sich sprachlich nicht integrieren können, an jene, die tatsächlich als Ausländerinnen und Ausländer wahrgenommen werden. Da werden wir vermehrte Anstren - gungen unternehmen müssen, unabhängig von der Mitgliedschaft im EWR. Denn oft handelt es sich ja um Frauen und Männer, die nicht aus dem EWR-Raum zu uns gekommen sind. Hans Brunhart:Wir haben die Überfremdungsdiskussion vor längerer Zeit geführt – ähnlich intensiv wie in der Schweiz. Die Frage der Über - frem dung hängt eng mit der Frage der Identität zusammen. Solange Liechtenstein sich ausschliesslich aus und über Liechtenstein definiert, haben wir ein Überfremdungsproblem. Wenn wir aber unsere Identität weiter entwickeln in Richtung Europa, erhält sie eine Qualität, die die Überfremdungsproblematik reduziert. Josef Biedermann:Im liechtensteinischen Bildungswesen wird sehr viel unternommen, um fremdsprachige, ausländische Kinder und Jugend - liche möglichst schnell zu integrieren. Das ist eine grosse Heraus forde - rung für die Schule, aber auch für unsere Gesellschaft. Michael Stürmer: Wenn man bei uns von Ausländern spricht, dann in der Regel von zwei ganz verschiedenen Gruppen: Die Niederländer, Eng - län der, Franzosen, Schweizer, Liechtensteiner werden überhaupt nicht als Ausländer, sondern als Mit-Europäer wahrgenommen. Ganz anders wird es bei der Frage Türkei, also bei Ausländern aus anderen Kultur - kreisen. 230Norbert Jansen
	        

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